Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Titel: Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod
Autoren:
Vom Netzwerk:
einmal ging ich durch die Garage mit den großen Toröffnungen an beiden Seiten. An der Wand neben einem Pfeiler fielen mir einige Schalter auf, die zu einer elektrischen Anlage gehörten. Ich legte einen davon um, aber nichts geschah. Vermutlich waren sie längst abgeklemmt.
    Ich drehte mich nach Holgren um. Er stand auf einer massiven, in den Beton des Bodens eingelassenen Stahlplatte. Nachdenklich starrte er auf seine Füße. Als ich ihn berührte, fuhr er zusammen.
    »Verdammt, warum scheren Sie sich nicht endlich zum Teufel?« schrie er.
    »Wissen Sie noch immer nicht, wo ich Raffael Dought finden kann?«
    Ohne eine Antwort zu geben, verließ Holgren den Innenhof. Der Neger folgte ihm, wandte sich aber zwei-, dreimal zu mir um. Auch ich ging zur Stove Road zurück. Die Gammler waren aufgestanden und teilten sich zwei Frühstückszigaretten. »He, Mann!« rief mich einer an, aber ich beachtete ihn nicht.
    Ich stieg in den Chevrolet und fuhr zu Govins Kosmetiksalon. Bei meinem' Anblick schnitt er ein Gesicht, als rinne ihm gerade eine Gallone Salzsäure durch die Kehle. »Ich habe keine Zeit, Sie zu bedienen. Ich muß mich um mehrere Kundinnen kümmern.« Er wies auf die Wandschirme der Ladys-Abteilung.
    Die rothaarige Anita Berger kam hinter einem Wandschirm hervor, ging hinter die kleine Verkaufstheke und suchte eine Flasche aus dem Regal.
    Ich nahm Harold Govin mit zwei Fingern an einem der schönen Knöpfe seines blauen Kittels. »Ich weiß nicht genau, Mr. Govin, wie tief sie in eine gewisse Sache eingestiegen sind, aber inzwischen weiß ich, was mit Carmie Gill geschah.«
    »Hat man sie gefunden?«
    »Ich habe sie gefunden.« Ich beugte mich zu ihm und zischte ihm ins Ohr: »Sie ist tot, Govin. Sie flog nicht mit irgendeinem Playboy zu den Bahamas oder nach Miami, wie Sie mir einreden wollten, sondern Sie wurde auf eine viel größere Reise geschickt.«
    In Govins häßlichem Gesicht zuckten die Muskeln. Er öffnete den Mund. Seine Goldzähne blinkten. Aber er bekam keinen Ton aus der Kehle.
    »Ich weiß nicht, ob Sie es dem Mädchen besorgt haben, Govin«, fuhr ich fort. Er machte eine Bewegung, als wolle er mir an die Kehle fahren. Ich packte seinen Arm und drückte ihn zurück.
    »Ich weiß es nicht«, v/iederholte ich, »aber ich werde es herausfinden. Dann reden wir noch einmal darüber.«
    Ich ließ ihn los. Über seine Schulter hinweg sah ich Anita Bergers hübsches Gesicht, und ich hatte den Eindruck, daß das Mädchen mächtig die Ohren spitzte.
    Von Govins Laden fuhr ich zur Cafeteria in der Morse Street. Unterwegs stoppte ich an einer Telefonzelle und rief Stanley an. »Bitte, beschaffen Sie alle Informationen über die Firma Washington Trade Inc. und den Telefonanschluß Potomac 6-4242. Lassen Sie feststellen, wann welche Gespräche wohin geführt worden sind!«
    »Wann brauchen Sie die Auskünfte, Cotton?«
    »Heute abend.«
    »Geht in Ordnung!«
    In der Cafeteria stand Amadeo Carrolo, mein Gesprächspartner von gestern, hinter der Theke und polierte an seiner Kaffeemaschine herum. Bei meinem Anblick grinste er: »Hallo!«
    »Hat sich mein Freund schon meine neue Adresse geben lassen?«
    »Er hat noch nicht angerufen.«
    Ich ließ mir einen Espresso geben, trank ihn aus und verließ die Cafeteria. Ich fuhr zurück in die Florida Avenue. Mein Apartment G 19 in diesem Haus unterschied sich kaum von dem Apartment E 28, das Hank Ethern in der Callan Street bewohnt hatte. Ich legte mich auf die Couch und rauchte zwei, drei Zigaretten hintereinander. Je länger ich darüber nachdachte, desto klarer erkannte ich, daß ich kaum etwas unternehmen konnte, bevor Holgrens Half-and-Half-Laden geöffnet wurde. Wenn ich irgendwo eine Chance hatte, den jüngeren Dought aufzustöbern, dann nur dort.
    Ich drehte den Kopf und warf einen Blick auf das Telefon, aber ich glaubte nicht daran, daß der Mann, der mir Carmies Leiche nebst Brief geschickt hatte, anrufen würde, wie er es versprochen hatte.
    Um sieben Uhr am Abend verließ ich die Wohnung, um Stanley anzurufen, zur Vorsicht wieder von einer Zelle aus.
    »Die Firma Washington Trade Inc. existiert nicht«, informierte er mich. »Es existiert lediglich ein Telefonanschluß, der unter diesem Namen vor ungefähr einem Jahr beantragt und eingerichtet wurde. Wir ermittelten die Techniker, die den Anschluß einrichteten. Einer von ihnen erinnerte sich noch, wer sie an der angegebenen Adresse empfing. Er sprach von einem attraktiven schwarzhaarigen Mädchen. Seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher