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Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Titel: Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod
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Apartments häufig wechseln. Ich wählte die Nummer, die ich unter G 19 im Telefonverzeichnis fand. Sie meldeten sich. Ich erkannte Ihre Stimme, und ich wußte, daß ich richtig vermutet hatte.«
    »Eine Sekunde!« Ich nahm den Hörer vom Telefon.
    »Wen wollen Sie anrufen?« fragte Anita Berger erschrocken. »Etwa Govin?«
    Ich schüttelte den Kopf und wählte die Nummer der Cafeteria in der Morse Street. Ein Mann meldete sich.
    »Ich hinterließ dir meine neue Adresse für einen Freund. Hat er inzwischen die Adresse abgerufen?« fragte ich.
    »Vor ungefähr zwei Stunden«, antwortete der Italo-Amerikaner. »Sind Sie jetzt zufrieden?«
    Ich wollte Stanley nicht in Gegenwart des Mädchens anrufen. Noch immer galt für mich der Auftrag, die Rolle des Gangsters Hank Ethern zu spielen, so lange es möglich blieb.
    »Wir werden diese Wohnung verlassen, damit ungebetene Besucher einen leeren Bau vorfinden. Ich kann Sie nach Hause fahren, Miß Berger.«
    »Werden Sie Govin nicht zur Rede stellen?«
    »Natürlich, aber ich dachte, es wäre besser, Sie vorher aus der Gefahrenzone zu bringen.«
    »Er wird alles leugnen, aber ich schwöre Ihnen, daß ich die Wahrheit gesagt habe, und ich werde auch vor Govin bestätigen, was ich gehört habe. Wenn Sie dabei sind, fürchte ich mich nicht.«
    »In Ordnung! Kommen Sie!«
    Noch immer hielt ich es für möglich, daß sie hier aufgekreuzt war, um mich in eine Falle zu locken. Ich blieb vorsichtig, als wir die Straße betraten, und ich beobachtete scharf alle Wagen, deren Lichter im Rückspiegel des Chevrolet auftauchten, aber niemand hängte sich an uns.
    Wir erreichten die Maryland Avenue. Mit gedrosselter Geschwindigkeit ixeß ich den Chevrolet an Govins Laden vorbeirollen. Die Goldbuchstaben am Schaufenster wurden von innen durch einen kleinen schwenkbaren Scheinwerfer angestrahlt, der durch einen Motor so bewegt wurde, daß der Lichtstrahl langsam über die Buchstaben glitt. Wenn der Scheinwerfer den letzten Buchstaben erreicht hatte, erlosch er, schwenkte in die Ausgangsstellung zurück und leuchtete erst bei dem Namenszug Harold Govin wieder auf.
    »Sie sagten, die Reklamebeleuchtung wäre nicht eingeschaltet gewesen?«
    »Ich bin sicher, daß das Schaufenster unbeleuchtet war, als ich zurückkam.« Ich stoppte den Chevrolet. Wir stiegen aus und gingen zum Laden zurück. Ich legte die Hand auf den Türknopf, aber die Tür war verschlossen.
    »Haben Sie abgeschlossen, als Sie…«
    Anita Berger schüttelte den Kopf. »Ich bin Hals über Kopf geflohen.« Sie hielt den Schlüssel hoch. »Soll ich aufschließen?«
    Sie öffnete die Tür, und wir betraten den Laden. Der Vorhang, der am Ende der Ladys-Abteilung den Zugang zu Govins Privatgemächern verdeckte, war zwei Handbreit zur Seite gezogen. Licht fiel in einem Streifen in den Salon. Ich ging hin, Govins rothaarige Gehilfin folgte mir auf dem Fuß.
    Die Bude hinter dem Vorhang befand sich in demselben elenden, schmutzstarrenden Zustand wie bei meinem ersten nächtlichen Besuch in dem Kosmetiksalon. Harold Govin hielt sich nicht darin auf.
    Hinter mir stieß das Mädchen einen kleinen erschreckten Schrei aus. »Da!« Sie streckte den Arm aus. »Sehen Sie, dort!«
    Sie zeigte auf die Behandlungsstühle der Gentlemen-Abteilung. Obwohl diese Ecke des Ladens nahe an dem Schaufenster lag, wurde sie nur wenig vom Widerschein der beleuchteten Buchstaben in den Spiegeln erhellt. Im Behandlungsstuhl, der am tiefsten im Ladeninnern stand, schien eine große dunkle Gestalt zu hocken.
    Ich zog Etherns Cower-Kanone. Meine Schritte hallten, als ich den Laden durchquerte. Hart schlugen die hohen Absätze des Mädchens auf.
    Anita Berger hatte sich nicht geirrt. Ein Mann hockte in dem Sessel, den Kopf nach vorne auf die Brust gesenkt, als schliefe er.
    »Machen Sie Licht!« befahl ich. Anita betätigte irgendeinen Schalter, und über dem Spiegel flammte eine einsame Lampe auf.
    Der Mann im Sessel war kahlköpfig.
    Ich wollte den Sessel herumschwenken, aber ich berührte einen Hebel, der die Halterung der Rückenlehne löste. Sie kippte nach hinten, und der Oberkörper des Mannes sank zurück. Sein nach vorne hängender Kopf fiel mit einem Ruck in den Nacken.
    Ich mußte die Zähne aufeinanderbeißen, um mit dem schrecklichen Anblick fertig zu werden. Der Mann im Sessel war Harold Govin, aber nicht nur die fehlenden falschen Haare hatten sein Aussehen bis zur Unkenntnis verändert. Das Entsetzen, das er in seiner letzten Lebensminute empfunden
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