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Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Titel: Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod
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genügte, um die Klinge aus dem Griff schnellen zu lassen.
    Holgren fuhr zurück. »He, überlegen Sie sich das!« sagte er hastig und atemlos.
    »Keine Angst!« lachte ich. »Mit einem Spieß, der genauso aussah wie dieser, ging Allan Dought auf mich los. Wollen Sie mir noch immer nicht sagen, wo ich seinen jüngeren Bruder finden kann?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Falls Sie ihm zufällig begegnen sollten, bestellen Sie ihm einen Gruß und erinnern Sie ihn daran, daß sein Bruder nicht mehr lebt und daß er einen sehr häßlichen Tod starb.«
    Ich stieg ein, zog die Tür ins Schloß und startete den Motor. Im Rückwärtsgang fuhr ich den Chevrolet aus der Stove Road. John Holgren stand reglos im Licht meiner Scheinwerfer, bis ich die Water Street erreicht hatte, das Steuer einschlug und den Chevrolet herumzog.
    Zwischen Mitternacht und Morgen wechselte die Atmosphäre im Keller des Half and Half an manchen Tagen völlig. Die Beat-Schläger räumten das Podium. Ein Boy in einem blauen Hemd, verwaschenen Blue jeans, einem dichten blonden Bart und Haaren, die ihm bis auf die Schulter fielen, hockte sich auf den Rand des Podiums, bog das Mikrofon zu sich herab und summte, sprach, sang Lieder, Balladen, Chansons in einem halben Dutzend Sprachen. Die einfachen Melodien begleitete er mit dunklen Akkorden, die er seiner Gitarre entlockte.
    Niemand tanzte mehr. Die jungen Leute lagerten sich um den Blonden mit der Gitarre. Zeitweise schienen sie einzuschlafen oder in Trance zu versinken, aber bei manchen Liedern summten sie die Refrains mit.
    Jenseits der Stahltür im Kellergang war der Gesang kaum noch zu vernehmen. John Holgren hielt Raffael Dought an den Jackenaufschlägen der Lederjacke und schüttelte den Jungen, daß dessen Kopf wieder und wieder in den Nacken fiel. »Du verdammter Idiot!« schrie er ihn an. »Ich hatte dir verboten, das Versteck zu verlassen.« Er drückte ihn gegen die Wand und ohrfeigte ihn mit der Handfläche und dem Handrücken. Er trug einen Ring am kleinen Finger, und es kümmerte ihn nicht, daß der Stein blutige Schrammen in die Haut des Jungen riß.
    Dought schützte sein Gesicht mit beiden Händen. »Hör auf, John, bitte«, flehte er. »Ich wollte doch nur frische Luft schnappen. Ich fragte Natty, und er hatte nichts dagegen. Dann sah ich den Mann. Zuerst, als er aus dem Auto stieg, erkannte ich ihn nicht. Ich stand neben dem Eingang, und er bemerkte mich nicht, aber als er unter der Lampe am Ende der Treppe herging, erkannte ich in ihm den Mann, der Al erledigt hat. Verstehe doch, John, daß ich Al rächen muß. Ich lauerte hinter dem Wagen auf ihn. Ich wollte ihn…«
    Holgren stieß Raf von der Wand weg, daß er in den Kellergang taumelte, stolperte und hinfiel. »Du Null!« fauchte er. »Glaubst du, ein Anfänger wie du könnte ’nem Mann von seinem Schlag ein Messer zwischen die Rippen rennen?«
    Er versetzte Dought einen Fußtritt. »Steh auf! Vorwärts mit dir!« Er trieb ihn vor sich her bis in den verlassenen Heizungskeller. Holgren klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen.
    »Ich bin gespannt, wie der Boß über dich entscheidet.« Noch bevor er die Zigarette aufgeraucht hatte, hallten Schritte über ihnen.
    »Ah, da ist diese Laus!« dröhnte die Stimme des Bosses.
    Raf Dought drückte sich erschrocken gegen das kalte Blech des Heizungskessels und starrte auf die schwarze Deckenöffnung.
    »John!«
    »Ja, Boß?«
    »Hast du ihn gefragt, warum er diese Idiotie begangen hat?«
    »Er wollte Al rächen!«
    »Verdammt, ich habe ihm versprochen, daß ich ihm dazu die Gelegenheit verschaffen werde. Wenn ich nicht dazwischengefahren wäre, säße Raf jetzt auf einem Stuhl im FBI-Hauptquartier, und die G-men probierten allmählich den dritten Grad an ihm aus. Bring ihn zurück in den Lagerraum!«
    Holgren blickte überrascht auf. »Sonst nichts, Boß?«
    »Meinetwegen prügele ihn durch!«
    »Schon besorgt! Sonst nichts?«
    Der Mann über ihren Köpfen lachte. »Nein, wir werden ihn nicht umbringen, John! Ich brauche ihn noch, und ich halte mein Versprechen. Er wird die Chance erhalten, den Mörder seines Bruders zur Hölle zu schicken.«
    »Hören Sie, Boß! Wenn die Schnüffler ihn hier finden, bin ich erledigt.«
    »Shut up, John! Wir brauchen nur noch vierundzwanzig Stunden. Ich erwarte den Vermittler, und ich bin sicher, daß er eine positive Antwort bringt. Geh jetzt und nimm den Jungen mit. Ich will nicht, daß Diaz euch begegnet.«
    Holgren packte Raf Dought am Ärmel und
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