Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Titel: Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod
Autoren:
Vom Netzwerk:
er: »Ja, was ist los?«
    »Die haben ein Kind überfahren! Da vorn auf dem Überweg!«
    O’Brien blickte kurz hoch, während er wieder Gas gab. »Was habe ich gesagt?« knurrte er böse. »Alkohol! Oh, verdammt, Freunde, euch werde ich einheizen. Du springst am Überweg hinaus und kümmerst dich um das Kind, Jimmy. Fünfzehn Schritte weiter, an der Ecke des Drugstores, steht die Polizeirufsäule. Laß einen Krankenwagen schicken, wenn es nötig ist. Ich hole dich hier wieder ab. Verstanden?«
    »Okay, Sarge.«
    O’Brien bremste ab, als er den Überweg erreicht hatte. In den wenigen Sekunden hatte sich schon eine dichte Menschentraube gebildet, so daß man den Jungen nicht sehen konnte. Jimmy Donnagan sprang aus dem noch langsam fahrenden Wagen hinaus. Mit einem schnellen Griff schaltete O’Brien Rotlicht und Sirene ein.
    Die Leute fuhren zusammen, als das Polizeihorn plötzlich losgellte. O’Brien riß den Wagen ein wenig nach links, um an der Menschenansammlung vorbeizukommen. Der blaue Lieferwagen hatte mittlerweile einen Vorsprung von fast hundert Yard erreicht, aber das bedeutete noch gar nichts. O’Brien war sicher, daß er den schnelleren Wagen hatte, und außerdem mußte er mit Rotlicht und Sirene immer im Vorteil sein. Also gab er Gas und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf den Verkehr, statt das Tempo abzumildern und mit einer Hand das Sprechfunkgerät zu bedienen.
    Die nächste Ampel stand auf Grün. Der Lieferwagen fegte über die Kreuzung wie ein vom Sturm dahingetriebenes Blatt. O’Brien war noch fünfzig Yard von der Kreuzung entfernt, als die Ampel auf Rot umsprang. »Verflucht noch mal«, knurrte er und trat auf die Bremse. Zwar mußten sie in den Seitenstraßen seine Sirene hören, aber wer garantierte schon, daß sich auch alle danach richteten, weil ihnen ihre Ampel grünes Licht zeigte?
    Natürlich gab es prompt einen, der sich nicht nach der Polizeisirene richtete. Ein Fernlastzug bog von rechts her in O’Briens Fahrspur ein. Der Sergeant fluchte, während er noch kräftiger in die Bremse stieg. Seine Räder radierten kreischend Profil ab. Auf der Gegenfahrbahn standen sie gehorsam hintereinander, aber der Lastzug brauchte den Rest der Straße, und an ein Überholen war nicht zu denken. Langsam kroch O’Brien hinter dem schweren Truck her.
    Als er die erste Chance für ein Überholmanöver sah, trat er das Gas bis zum Kickdown durch. Die Automatikschaltung sprang um, der Motor röhrte auf, und der schwarze Oldsmobile schoß vorwärts.
    O’Brien schwenkte vor dem Lastzug scharf wieder in die rechte Fahrspur. Die hohe Kühlerhaube des Lastzugs tauchte beängstigend dicht in O’Briens Rückspiegel auf. Nur ein bißchen mehr Vernunft bei den Leuten, schoß es O’Brien durch den Kopf, und die Polizei stünde nicht so da wie ich jetzt. Wo, zum Henker, steckte der blaue Lieferwagen?
    O’Brien war an einer Gabelung angekommen, wo der diagonal laufende Broadway einen Zug von Unregelmäßigkeit in das sonst so schachbrettartigregelmäßige New Yorker Straßennetz brachte. Der Sergeant reckte den Kopf vor und sah nach rechts in die Gabelung hinein. Von einem blauen Lieferwagen war nichts zu erkennen. Ich probier’s erst einmal geradeaus, dachte O’Brien und gab noch ein bißchen Gas. Als er gut ein Dutzend Blocks weit gefahren war, sah er ein, daß es sinnlos war. Der Lieferwagen konnte nicht diesen Weg genommen haben, sonst hätte er ihn längst wieder zu Gesicht bekommen müssen. O’Brien gab Blinkzeichen, umrundete den nächsten Block und raste zu der Gabelung zurück.
    Inzwischen war es auch dort zu spät. Zwar folgte O’Brien der zweiten Richtung auch noch einige Blocks weit, aber dann mußte er sich eingestehen, daß er den Lieferwagen aus den Augen verloren hatte. Wegen eines verdammten Fernlastwagens, der sich einen Dreck um Rotlicht und Sirene gekümmert hatte.
    O’Brien fuhr zurück zu der Stelle, wo er Donnagan abgesetzt hatte. Der Überweg war geräumt, vom Revier waren bereits zwei Cops erschienen, und am Straßenrand stand ein Wagen der Verkehrsunfall-Abteilung. Die Jungs waren schon dabei, die Straße auszumessen. Mitten auf dem Überweg glänzte eine dunkle Lache.
    »Was ist mit dem Jungen, Jimmy?« erkundigte sich der Sergeant.
    »Schon unterwegs zum Krankenhaus. Sieht nicht gut aus, Tom. Er hat verdammt viel Blut verloren. Von den Leuten hier sagte jemand, daß er den Jungen kenne. Er heißt Ralph Eagle, und seine Eltern sollen nur ein Stück die Straße ’runter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher