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Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Titel: Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod
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damit der schwere 45er weniger lästig fiel.
    »Ein paar Tage wird’s wohl dauern«, erwiderte O’Brien. »Aber dann gewöhnst du dich so daran, daß du dir halbnackt vorkämst, wenn du in Uniform, aber ohne Revolver herumspazieren solltest. Siehst du da drüben den Drugstore an der Ecke?«
    »Ja. Was ist damit?«
    »Der gehört Mac Collins. Ein wunderlicher Alter, der ab und zu verrückt spielt. Kein Mensch weiß, ob er nur Spaß macht, oder ob er wirklich ein bißchen verrückt ist. Jedenfalls versucht er jede Woche einmal, einen Cop zu bestechen.«
    »Was? Und da hat er noch seine Konzession?«
    »Es nimmt doch kein Mensch ernst. Er wird versuchen, auch dir fünf oder zehn Dollar zuzustecken, damit du ein Auge zudrückst, wenn er ein Bier verkauft oder einen Whisky.«
    »Darf er das?«
    »Da er warme Speisen verkauft, darf er in der Stadt New York auch Alkohol verkaufen. Aber er spinnt manchmal ein bißchen, träumt von der guten alten Zeit, wo noch die Prohibition herrschte und kein Alkohol ausgeschenkt werden durfte — na ja, das kannst du in jedem Kinostück aus den zwanziger Jahren sehen. Also nimm erst gar nicht ein Protokoll auf, wenn er es auch bei dir versucht. Gib ihm einfach sein Geld wieder, trink deinen Kaffee und geh.«
    »Ich werde es mir merken«, versprach Donnagan.
    In den nächsten zehn Minuten rollte ihr Streifenwagen langsam seine vorgeschriebene Route. Donnagan Wurde allmählich bewußt, wie intensiv Sergeant O’Brien die Verhältnisse in diesem Bezirk studiert haben mußte. Der Ire wußte, wie die Leute hießen, wo sie arbeiteten, wie viele Kinder sie hatten und welche Sorgen sie drückten. Donnagan hörte aufmerksam zu.
    »Siehst du -da vorn den blauen Lieferwagen?« fragte der Sergeant.
    »Ein VW-Transporter, nicht wahr?«
    »Ja. Was fällt dir auf?«
    »Er hat das Licht brennen.«
    »Und was heißt das?«
    »Daß er vergessen hat, es auszuschalten.«
    »Richtig. Aber das wiederum bedeutet, daß er mindestens vor einer Stunde losgefahren ist. Denn um sieben Uhr lag noch Nebel in den Straßen, vor allem in den Straßen in der Flußnähe. Ich werde mal anhalten und den Jungs Bescheid sagen. Ihre Batterie wird ja leer, wenn sie niemand darauf aufmerksam macht.«
    O’Brien trat auf die Bremse. Langsam rollte der schwarze Oldsmobile am Gehsteigrand aus. Jimmy Donnagan blickte hinter dem kräftigen Nacken des Sergeanten vorbei hinüber auf die andere Straßenseite. Zwei Männer in Kitteln kamen gerade die kurze Vortreppe vor dem Hause herab. Sie trugen eine offenbar schwere Kiste aus schimmerndem Leichtmetall.
    Der Sergeant zog die Handbremse an. Er stieg aus. Die beiden Männer standen mit der Kiste vor der offenen Ladetür ihres Lieferwagens. Fairbanks stand in großen Buchstaben auf der Seite des Autos, Wäscherei und Reinigung. Tom O’Brien sah sich nach beiden Seiten um, bevor er Anstalten machte, die Straße zu überqueren.
    »He, ihr beiden da!« rief er den beiden Männern zu. »Wartet mal!«
    Plötzlich schienen es die Aufgeforderten sehr eilig zu haben. Sie hatten die Kiste eingeladen, schlugen die Tür zu und spurteten zu dem kleinen Führerhaus. Der Sergeant stutzte. Seit wann rissen harmlose Wäschereifahrer vor der Polizei aus? O’Brien stemmte die Fäuste in die Hüften. Was, zum Teufel, bildeten sich diese Burschen eigentlich ein! Sein Blick glitt routinemäßig zum Nummernschild, als der Lieferwagen schon losraste.
    O'Brien machte kehrt. »Denen werde ich’s zeigen«, knurrte er, als er in den Wagen sprang.
    »Was ist los? Warum hauen die ab?« fragte Donnagan.
    »Keine Ahnung«, erwiderte O’Brien, während er das Steuer herumriß und den Wagen quer auf die Fahrbahn rollen ließ. »Im Augenblick fällt mir nur eine mögliche Erklärung ein: Der Fahrer hat am frühen Morgen schon einen gebechert und will deshalb der Polizei ausweichen. Der wird sich wundern!«
    Es war nichts zu machen. Der Wendekreis des Wagens war zu groß, die Straße zu schmal — O’Brien mußte zurücksetzen. Hinter ihnen hupte ein wildgewordener Dodge-Fahrer.
    »Bleib friedlich, Junge, und hindere die Polizei nicht bei einer Amtshandlung«, sagte O’Brien, während er wieder den Vorwärtsgang einlegte. »Sonst kommst du auch noch an die Reihe.«
    »Tom!« schrie Jimmy Donnagan. Sergeant O’Brien war genug mit dem Wendemanöver beschäftigt, als daß er sich in diesem Moment noch mit etwas anderem hätte beschäftigen können. Während er mit beiden Händen das Steuer wieder herumkurbelte, fragte
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