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Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Titel: Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird
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angenehme Nachbarschaft erhalten!«
    Die Stimme brach ab.
    Ich trat schnell zur Seite in den toten Winkel. Diesmal kam kein Befehl, meinen Platz auf dem Stuhl wieder einzunehmen. Daraus schloß ich, daß Mikrofon und Kamera abgeschaltet worden waren.
    Okay, man wollte mich also umbringen. Genau wie meinen Kollegen Paul Alder. Ich dachte daran, wie nahe ich oft schon dem Tod gewesen war, und wie viele Menschen schon versucht hatten, mich ins Jenseits zu befördern.
    Ich lebte immer noch! Das hieß aber nicht, daß ich auch diesmal dem Tod von der Schaufel springen würde.
    Ich ging zur Tür. Sie war aus solidem Stahl. Was ich jetzt erst bermerkte, war die dicke Gummiabdichtung. Es war eine Tür wie bei einer Gasschleuse.
    Direkt unter dem als Luftschacht getarnten Gitter zündete ich mir eine Zigarette an. Das heißt, ich wollte es tun. Ich kam nicht dazu. Jedesmal löschte die Flamme wieder aus.
    Ich ging ein paar Schritte weiter in den Raum hinein und versuchte es nochmals. Diesmal blieb das Streichholz für einen kurzen Augenblick brennen, wobei die Flamme wie magnetisch zum Luftschacht hingezogen wurde.
    Auf einmal verspürte ich keinen Appetit mehr auf die Zigarette. Ich nahm den Stuhl, stieg darauf und konnte mit der Hand den unteren Rand des Schachtrahmens erreichen.
    Jetzt spürte ich den Luftzug deutlich. Doch die Luft wurde nicht in den Raum geblasen, sondern ihm vielmehr entzogen.
    Ich wußte nun, wozu die Gummidichtung diente. Sie schloß den Raum nach außen luftdicht ab. Als ich die Wände abklopfte, merkte ich, daß sie nicht aus Beton oder Ziegelsteinen gebaut waren. Das Klopfen klang hell und metallisch. Unwillkürlich erinnerte ich mich an die Gaskammern, die man in einigen Staaten zur Exekution verwandte. Dieser Raum hatte eine unheimliche Ähnlichkeit mit ihnen.
    Man wollte mich jedoch nicht vergasen. Man hatte sich etwas viel Einfacheres aber Teuflischeres ausgedacht.
    Man entzog mir die Luft! Den Sauerstoff zum Atmen! Früher oder später würde ich ersticken. Nur würde man rein äußerlich nichts davon merken. Ich wußte, daß die Lungenbläschen platzen würden, und daß sich aus den feinen Poren meiner Haut das Blut in winzigen Sturzbächen den Weg nach außen suchen mußte.
    Welches Gehirn konnte so etwas ersinnen?
    Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Im Kopf spürte ich bereits ein leichtes Sausen, das von dem Unterdrück herrührte. Trotzdem konnte es noch eine halbe Stunde dauern, ehe die Vakuumpumpe so viel Luft abgesaugt hatte, daß es mit mir vorbei war.
    Was konnte ich tun?
    Ich stieg nochmals auf den Stuhl, stellte mich auf die Zehenspitzen und zerrte an dem Gitter.
    Es gab keinen Zoll nach. Durch die Anstrengung verbrauchte ich nur unnötig viel Sauerstoff. Dadurch verkürzte ich meine Lebenszeit.
    Ich stieg wieder herunter. Meine Knie gaben nach, als ob sie aus Gummi wären. Der Druck im Kopf wurde stärker und stärker. Grellrote und gelbe Nebel flatterten vor meinen Augen, die Brust hob und senkte sich wie bei den letzten Schritten eines Fünftausendmeilenlaufs.
    »Nur nicht aufgeben!« signalisierte mein Gehirn. Auf Arme und Beine gestützt kroch ich zur Tür. Wenn es mir gelang, die Gummidichtung auch nur ein wenig aus dem Profil zu bringen, bekam ich vielleicht eine Galgenfrist.
    Womit sollte ich beginnen? Ich besaß kein Messer. Nicht einmal eine Nagelfeile.
    Meiner Finger tasteten den Anzug ab. Ich spürte etwas Hartes. Doch noch ehe ich danach greifen konnte, fühlte ich, wie mir die Sinne schwanden.
    ***
    Der Junge stand auf der anderen Straßenseite. Er sah die Männer zurücckommen. Und er sah auch den, der ihm schon zweimal Geld geschenkt hatte.
    Warum läuft der Mann so komisch? fragte sich der kleine Eddy. Er war in dieser Gegend aufgewachsen und hatte in den wenigen Jahren seines kümmerlichen Daseins schon mehr gesehen als andere in ihrem ganzen geruhsamen Leben. Das Verbrechen war hier zu Hause. Die Jugend lernte schnell und beobachtete scharf.
    Warum geht der Mann mit den anderen in den Tabakladen, den er sonst nur beobachtet hatte?
    Eddy wußte nicht, daß ich ein G-man bin. Er wußte nur, daß der Mann gut zu ihm gewesen war, und daß jetzt etwas geschah, was eigentlich nicht zusammenpaßte.
    Denn der Mann war ja weggegangen! Warum kam er jetzt mit den anderen zurück?
    Pit war ein Verbrecher, das wußte Eddy. Und der Mann hatte sich nach Pit erkundigt. Vielleicht war er ein Cop? So wird es sein, dachte Eddy und rannte los. An der nächsten Straßenecke
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