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Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird

Titel: Jerry Cotton - 0541 - Der Moerder kam im Thunderbird
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hergebracht worden war. Die Frage war nur, wo er sich im Augenblick befand. Wohl kaum in dem Tabakladen. Das wäre zu gefährlich gewesen für die Gangster.
    Natürlich hätte ich den ganzen Block abriegeln lassen können, um Petrone herauszuholen. Doch wer garantierte mir, daß wir ihn dann noch lebend antrafen? Die Gegner, mit denen wir es zu tun hatten, scheuten nicht vor einem kaltblütigen Mord zurück, wenn es um ihren Vorteil ging. Sie würden noch weniger Rücksicht nehmen, wenn sie den Kopf aus der Schlinge ziehen mußten. Und auf Entführung steht in den Staaten noch immer die Todesstrafe.
    Während ich noch überlegte, welchen Weg ich einschlagen sollte, sah ich aus dem Haus, in dem sich der Tabakladen befand, einen Mann herauskommen, der Bill Tooney sehr ähnlich sah. Was wollte der Kneipenwirt in dieser Gegend? Welche Verbindung bestand zwischen ihm und den Leuten, für die Pit arbeitete und zu denen auch Samuel Fleming gehörte?
    Tooney ging in eine kleine Seitenstraße. Er watschelte wie eine Ente. Ein paar Kinder rannten hinter ihm her und verspotteten ihn. Sonst war kein Mensch zu sehen.
    Der Wirt ging unbeirrt weiter.
    Der Abstand zwischen mir und ihm verringerte sich. Dann war ich hinter ihm und legte meine Hand auf seine Schulter.
    Er schoß mit einer Geschwindigkeit herum, die ich dem fetten Mann, niemals zugetraut hätte. Böse glotzte er mich an.
    »Nehmen Sie Ihre dreckigen Flossen weg, Mann! Was wollen Sie überhaupt von mir?«
    Ich zeigte ihm meinen FBI-Stern.
    »Nur eine kleine Auskunft, Mr. Tooney.«
    Sein schwammiges Gesicht verfärbte sich. Er schnappte nach Luft wie ein Fisch, der aufs Trockene geraten war. Sein Mund bewegte sich, doch es kam kein Ton heraus. Das schlechte Gewissen stand ihm im Gesicht geschrieben. Ich wunderte mich, denn Tooney war in einschlägigen Kreisen für seine Kaltblütigkeit und Ruhe bekannt. Wir standen uns gegenüber, ohne daß ein weiteres Wort gefallen wäre. Auf einmal wußte ich, warum er schwieg.
    Wir waren nicht mehr allein! Ich spürte es, ohne mich umzudrehen.
    »Gehen wir«, sagte eine harte Stimme. »Ich rate dir, mein Freund, keine falsche Bewegung zu machen!«
    Das hatte ich nicht vor. Der Pistolenlauf, der sich in meine Rippen bohrte, bewahrte mich vor Unbesonnenheiten.
    Doch jetzt taute Bill Tooney auf. »Seid ihr wahnsinnig!« zischte er wütend. »Er ist ein Bulle! Ein G-man!«
    »Eben«, sagte der Mann hinter mir. »Deswegen wollen wir ihn ja mitnehmen. Wir haben Erfahrung mit solchen Leuten.«
    Langsam drehte ich mich um. Die beiden Kerle überragten mich um einen halben Kopf, und ich bin nicht gerade klein. Ich hatte sie noch nie gesehen und konnte mich auch nicht erinnern, ihren Steckbrief gelesen zu haben.
    Wir gingen den bekannten Weg zurück. Keiner der Passanten kümmerte sich um uns. Vor dem Tabakladen machten wir halt.
    Einer öffnete die Tür. Eine altertümliche Glocke schlug an, sonst geschah nichts. Der Ladeninhaber ließ sich nicht blicken.
    Sie schoben mich an der Theke vorbei in ein Nebenzimmer. Von dort aus kamen wir in einen schmalen Korridor.
    Hier erst tasteten sie mich nach Waffen ab. Meine Automatik verschwand, ebenso meine Ausweise und der übrige Kleinkram. Dann hob der eine die Falltür an, die in den Boden eingelassen war und stieß mich unsanft die dunklen Treppen hinunter.
    Bill Tooney kam hinterher.
    Der Keller war dunkel und muffig, schien aber dauernd bewohnt zu sein. An den Wänden waren Kleiderhaken angebracht, Schuhe standen herum, und leere Kisten zeugten von dem Whiskyverbrauch der Bewohner. Wahrscheinlich befand ich mich in einer Art Gangsterburg.
    Seltsamerweise fühlte ich mich nicht beunruhigt, obwohl das Schicksal meines Kollegen Paul Alder mir Anlaß dazu gegeben hätte.
    »Hier ’rein!« befahl der eine Gorilla und riß eine Stahltür auf.
    Der Raum war kahl. Bis auf den Stuhl, der in der Mitte direkt unter der fünfhundertkerzigen Lampe stand.
    Die Tür wurde hinter mir zugeschlagen und von außen verriegelt. Ich war allein. Ich setzte mich, holte die Zigaretten heraus und wollte mir eine anzünden. Ich hatte vergessen, daß ich kein Feuerzeug mehr besaß.
    »Streichhölzer finden Sie in der gegenüberliegenden Ecke«, sagte plötzlich eine Stimme. Sie kam aus einer Art Entlüftungsschacht neben der Tür. Es war eine Mikrofonstimme. Da man meine Bewegungen genau verfolgte, mußte auch irgendwo in diesem Raum die Möglichkeit vorhanden sein, mich zu beobachten.
    Ich blickte mich suchend
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