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Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit

Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit

Titel: Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit
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ebenfalls Platz zu nehmen.
    Sie folgte wie unter einem Zwang. Jo Lemmy schlug den Schnellhefter auf und entnahm ihm mehrere Papiere. Er schob sie zu Evelyn hinüber. Dabei deckte er den oberen Teil mit einem Löschblatt zu.
    »Ich möchte wenigstens sehen, was ich unterzeichpe«, wandte Evelyn ein.
    Lemmy lächelte. »Das würde zu lange dauern. Ich werde es Ihnen erklären. Durch Ihre Unterschriften erteilen Sie Ihrem zukünftigen Ehemann die Verfügungsgewalt über Ihr gesamtes Vermögen. Über die beweglichen und unbeweglichen Güter.«
    »Das dachte ich mir«, preßte Evelyn mit erstickter Stimme hervor. »Aber warum soll ich nicht sehen, wem ich mein Vermögen übertrage. Ich weiß es ohnehin!«
    Jo Lemmy war einen Augenblick verblüfft.
    »Sie wissen, wen Sie heiraten sollen?«
    »Ja. Parry Gibson.«
    Evelyn versagte fast die Stimme, als sie den Namen nannte.
    Jo Lemmy wurde von einem lautlosen Lachen geschüttelt. »Parry Gibson! Dieser Idiot! Nein, Miß Gardener, für so blöde dürfen Sie uns nicht halten. Ihr zukünftiger Gatte ist ein ganz anderer. Ein Mann aus Ihren Kreisen, wenn Sie so wollen. Er wird ausgezeichnet zu Ihnen passen.«
    Evelyn reagierte blitzschnell. Sie zog die Papiere herüber und wischte das Löschblatt zur Seite.
    Ihre Augen wurden starr, als sie den Namen las.
    »Das… das ist doch nicht möglich«, sagte sie fassungslos. »Das kann doch nicht sein!«
    »Unterschreiben Sie, Miß Gardener. Der Notar wird in einer halben Stunde hier sein. Anschließend ist die Trauung beim Friedensrichter. Wir haben eine Ausnahmegenehmigung erwirkt. Der Richter wird außerhalb der üblichen Amtsstunde die feierliche Handlung vornehmen.«
    ***
    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir Glemour Hill. Wir hatten unterwegs kein anderes Fahrzeug bekommen. Am Marktplatz ließen wir den Truck stehen.
    »Zum Arzt oder zum Sheriff?«
    »Mir geht es ausgezeichnet«, sagte ich. »Den Arzt können wir uns also schenken.«
    »Und der Sheriff?«
    »Was hältst du vom Friedensrichter?«
    Phil blickte mich zweifelnd an. »Glaubst du wirklich, daß man es wagen kann…«
    »Man wird, verlaß dich drauf. Die Sache ist so ausgezeichnet vorbereitet worden, daß ich sicher bin, keine rechtlichen Verfügungen ins Feld führen zu können.«
    »Willst du damit sagen, daß uns die Hände gebunden sind?«
    »Beinahe, Phil. Wir werden ja sehen.«
    Wir fragten einen vorübergehenden Mann nach dem Haus des Friedensrichters. Der Passant beschrieb es uns. Es war ganz in der Nähe.
    ***
    Der Raum, in dem Friedensrichter Torguy die feierliche Zeremonie vornahm, befand sich im Erdgeschoß des Amtsgebäudes. Er war nicht sehr geschmackvoll ausgestattet, viel zu überladen.
    Im Hintergrund stand ein Harmonium, an dem ein schmalbrüstiger Jüngling saß.
    Neben der Tür stand ein Mann in einer Phantasie-Livree.
    Richter Torguy betrat das Standesamt, stellte sich hinter den blumengeschmückten Tisch, schlug das dicke Register auf und nickte dem Livrierten zu.
    »Das Brautpaar, bitte.«
    Der Diener öffnete die Flügeltür. Der Schmalbrüstige intonierte gefühlvoll den Hochzeitsmarsch aus Lohengrin.
    Evelyn Gardener schritt am Arm eines hochgewachsenen Mannes durch die Tür. Dahinter gingen die Trauzeugen, zwei biedere Handwerker aus Glemour Hill, die sich schon oft zur Verfügung gestellt hatten.
    Evelyn war so weiß wie die Lilien, die sie im Arm hielt. Sie ging fest und aufrecht, wie jemand, der gefaßt seinen letzten Gang zum Schafott antritt.
    Niemand konnte ihr mehr helfen.
    Der Diener schloß die Flügeltür. Evelyn fühlte sich so allein und verlassen wie nie zuvor in ihrem Leben. Sie bemerkte nicht, daß der Harmoniumspieler den Marsch beendet hatte.
    Sie stand vor dem Friedensrichter.
    Torguy blickte in das Register. Dann begann er:
    »Sie sind vor mir erschienen, um in den Stand der Ehe zu treten. Ich werde Ihnen jetzt…«
    Evelyn verstand nicht, was der Richter sagte. Die Worte rauschten an ihr vorbei, ohne in ihr Bewußtsein zu dringen. Erst als sie ihren Namen hörte, kehrte sie in die Wirklichkeit zurück.
    »Und so frage ich denn Sie, Evelyn Gardener, ob Sie gewillt sind, freiwillig und ohne Zwang den William Brighton…«
    »Stop!« rief ich von der Tür her. »Einen Augenblick, Friedensrichter!«
    William Brighton fuhr herum. In seinem Gesicht standen Überraschung und Schrecken, als er Phil und mich erkannte. Doch er faßte sich sehr schnell.
    »Mit welchem Recht haben Sie diesen Männern Zutritt gewährt?« fuhr
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