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Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit

Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit

Titel: Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit
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ebenso zurück. »Sie können ja gehen, wenn Sie Angst haben!«
    Ich lehnte mich in den Sessel zurück. »Zu spät«, sagte ich. »Der Whisky kommt gerade.«
    Ein Kellner ging voraus. Ein zweiter folgte ihm mit einem silbernen Tablett, auf dem er zwei sehr große Gläser mit einer sehr kleinen Menge Whisky balancierte. Außerdem standen eine Schale mit Eiswürfeln und eine Flasche Soda darauf.
    Der Whisky war eine Portion für Liliputaner. Und das sagte ich dem Kellner. Sein Gesicht schrumpfte zur Maske. »Bedaure, Sir, aber in diesen Räumen genießt man, was die Leitung des Hauses serviert. Man trinkt nicht. Dieser Bourbon ist dreißig Jahre alt.«
    »Bringen Sie mir einen fünfjährigen, dafür mindestens die dreifache Menge. Meine Tropfen gegen Magenverstimmung habe ich bereits genommen.«
    Der Kellner drohte, aus den Lackschuhen zu kippen. Er schnappte ein paarmal nach Luft, besann sich dann, daß er an mich Unwürdigen besser kein weiteres Wort verschwenden sollte, winkte seinem Sklaven und rauschte mit erhobenem Kopf davon. Den Whisky nahm er wieder mit.
    »Das fängt gut an«, meinte Hywood. Ich wunderte mich, wie leise er sprechen konnte.
    »Alles Planung«, zischte ich ebenso leise zurück, ohne die Lippen zu bewegen. »Hinter Ihnen rückt bereits die zweite Abordnung heran.«
    Wir beschäftigten uns mit den Sodagläsern.
    Sie waren zu dritt. Einer davon sah wie der Geschäftsführer aus, graumelierte Schläfen und eine graue Perle in der Krawatte. Dazu trug er einen Stresemann, wie er sonst nur bei offiziellen Empfängen am Vormittag üblich ist. Die Begleiter trugen Smokings in Mitternachtsblau.
    Der Stresemann räusperte sich diskret.
    Wir ließen ihn einen Moment warten, ehe wir ihm unsere Gesichter zuwandten. Ich lächelte so gewinnend, wie ich es einmal auf einem Plakat für Zahnpastareklame gesehen hatte.
    Der Stresemann wandte sich an den Captain. »Der Kellner meldete mir, daß Sie unzufrieden seien, Sir. Sie wollen bitte mir Ihre Reklamationen mitteilen.«
    Seine geschraubte Redeweise ging mir sofort auf die Nerven. Und da Hywood nicht gleich antwortete, übernahm ich die Unterhaltung mit dem Geschäftsführer.
    »Ich bin unzufrieden«, sagte ich.
    Er sah durch mich hindurch. Seine Blasiertheit hätte eine Schnecke zur Raserei gebracht. Deshalb tat ich etwas, was ein feiner Mann eigentlich nicht tun sollte. Ich knipste dicht vor seinem Gesicht mein Feuerzeug an, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.
    Es gelang mir. Er fuhr zurück, als ob ich ihn mit glühenden Zangen angefaßt hätte. An den Nebentischen begann man aufmerksam zu werden. »Mister… äh…« schnappte er.
    »Cotton«, sagte ich. »Und seien Sie froh, daß ich nicht vom Rauschgiftdezernat bin, sonst würde ich Ihnen den verdammten Koks aus der Tasche nehmen.«
    Unwillkürlich fuhr seine Rechte zu der kleinen Tasche neben dem Jackenaufschlag. An den entzündeten Nasenflügeln hatte ich sofort den typischen Schnupfer erkannt. Und da Captain Hywoods Identität in diesem Club bereits bekannt war, brauchte ich mit meinem Namen nicht zurückzuhalten.
    Hywood schien nicht zu wissen, worauf ich hinauswollte. Deshalb tat er das einzig Richtige: Er schwieg.
    Zunächst geschah gar nichts, wenn man davon absah, daß sich die drei Männer wie auf Kommando auf dem Absatz umdrehten und verschwanden. Ich muß zugeben, daß auch mir dieses Verhalten etwas überraschend kam. Ich war auf etwas anderes eingerichtet. Wahrscheinlich schrieb das Reglement des Clubs nur eine halblaut geführte Unterhaltung vor. Streit schien verpönt zu sein.
    Wir saßen noch immer auf dem Trockenen, und meine Zunge begann, gebieterisch nach einem herzhaften Tropfen zu verlangen.
    »Das ist ein komischer Laden«, sagte ich zu Hywood. »Vielleicht hätten wir beim Personal in der Küche etwas trinken sollen.«
    »Waren Sie nicht zu scharf, Jerry?« fragte der Captain so leise er konnte.
    »Warum? Wir haben nichts zu verlieren. Durch Sanftmut locken wir niemanden aus der Reserve. Ich habe einen alten Bekannten entdeckt. Er steht neben der Theke und beobachtet uns seit unserem Eintreten. Ich kenne ihn unter dem Namen Jo Lemmy. Man sagt von ihm, daß er für ein paar gutzahlende Bosse die Schmutzarbeit übernimmt. Solche Sachen wie die Ermordung Gardeners und Lawrences wären durchaus sein Fall.«
    »Kennt er Sie?«
    »Natürlich. Ich bin erst voriges Jahr mit ihm aneinandergeraten, und Phil hat sogar zwei Runden mit ihm gemischt. Leider konnten wir ihm nichts nach
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