Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit

Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit

Titel: Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit
Autoren:
Vom Netzwerk:
weisen.«
    »Was schließen Sie aus seiner Anwesenheit?«
    »Daß der Laden stinkt. Ich möchte wissen, wem das Etablissement gehört.«
    »Damit kann ich dienen. Der Club hier gehört dem ermordeten Gardener. Sonst hätte uns wohl auch Miß Evelyns Einladung nichts genützt.«
    Ich gebe zu, daß ich einigermaßen erstaunt war. Gardener, der Kokser im Stresemann und Jo Lemmy ließen sich nicht unter einen Hut bringen. Gardener war über jeden Zweifel an seiner Integrität erhaben, der Kokser weniger, und für Jo Lemmy hätte nur ein Lebensmüder die Hand ins Feuer gelegt.
    Der Kellner ließ uns durch einen Boy zwei große Gläser Whisky bringen. Ich registrierte das Ereignis als Beispiel fortschrittlicher Gastronomie.
    Wir wollten uns gerade zutrinken, als plötzlich das Licht ausging. Auch die Notbeleuchtungen über den Türen brannten nicht. Einige Damen stießen spitze erschreckte Schreie aus. Ein Mann mit einer tiefen Baßstimme versuchte, die Gäste zu beruhigen: »Bitte behalten Sie Platz, meine Damen und Herren. Der Schaden wird gleich behoben sein. Bewahren Sie bitte Ruhe!«
    Die kurze Rede kam wie bestellt. Sie war zu ruhig und gekonnt vorgetragen, um wirklich aus der Situation geboren zu sein.
    »Hywood!« rief ich leise.
    Keine Antwort.
    Ich griff über den Tisch und faßte ins Leere. Dort, wo Captain Hywood noch vor wenigen Augenblicken gesessen hatte, war nichts — absolut nichts.
    Ich erinnerte mich an seine Worte, daß man in dem Lokal eine unangenehme Überraschung für ihn geplant hatte. Ich rutschte vom Sessel, zog die Taschenlampe hervor und leuchtete auf Hywoods Platz. Nur eine Sekunde! Ich bekam einen Schlag gegen die Hand, Glas splitterte, und um mich herum war die gleiche Finsternis wie vorher.
    Bis jetzt hatte mir die Sache Spaß gemacht, nun begann sie allerdings verdammt ernst zu werden. Die Ausrufe der Gäste wurden immer lauter und ängstlicher. Kunststück, auch ein Laie mußte den Knall, der dem Zersplittern der Taschenlampe vorausgegangen war, als Pistolen- oder Revolverschuß identifizieren. Und solche Einlagen beunruhigen nicht nur Damen.
    Ich kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken. Instinktiv spürte ich den Luftzug hinter mir und warf mich zur Seite. Der Sandsack knallte neben mir auf den Sessel. Ich hörte das hastige Atmen meines unbekannten Gegners. Im gleichen Augenblick schlug ich zu. Ich traf in eine weiche wabbelige Masse, die, als sie von meiner Faust getroffen wurde, die Luft wie ein Blasebalg ausstieß.
    Sofort tauchten andere auf. Ich konnte nicht sehen, wie viele es waren. Die Dunkelheit behinderte sie ebenso wie mich.
    Ich riß den Wabbeligen hoch und stieß ihn gegen meine Angreifer. Und genau in diesem Augenblick passierte es. Er rettete mir das Leben! Er stieß einen hohen Schrei aus, einen Schrei, den ich nur zu genau kannte: Es war der Todesschrei eines Menschen.
    Mit einem dumpfen Geräusch fiel der Mann vor mir auf den Boden. Ich war völlig hilflos, hörte nur die sich entfernenden Schritte, und dann ging das Licht so plötzlich an, wie es verloschen war.
    Ich hatte nur einen Menschen vor mir erwartet, nämlich den, der den Todesschrei ausstieß.
    Auf dem dicken Teppichboden lagen zwei. Einer davon war tot. Die breite Halswunde hatte seine Schlagader bloßgelegt. Sie war glatt durchschnitten.
    Neben ihm lag der Mörder, jedenfalls sah es so aus, denn er hatte das blutverschmierte Messer noch fest in der Hand.
    Und dieser Mann war Captain Hywood!
    Die Gäste brauchten ein paar Sekunden, ehe sie begriffen, was passiert war.
    Der Aufschrei der Gäste klang wie ein Gefangenenchor in einer schlecht inszenierten Oper. Ein paar Herren im Smoking schienen nachträglich ihren Mut beweisen zu wollen. Sie drängten sich vor und trafen Anstalten, sich auf den Captain zu stürzen.
    »Stop!«
    Sie blieben stehen, als ob sie gegen eine unsichtbare Mauer gerannt wären, und blickten mich an. Im Hintergrund schrie einer: »Er gehört zu dem Mörder! Laßt ihn nicht entkommen!«
    Die Vordersten wollten sich in Bewegung setzen. Ich erkannte, daß hier ein genau vorausgeplantes Spiel ablief. Hywood wurde zum Mörder gestempelt, und ich sollte vielleicht wegen Beihilfe zufällig auf der Flucht erschossen werden. Jemand löste eine Massenhysterie aus, und nachher konnte keiner angeben, wie es zur Lynchjustiz gekommen war.
    »Stop!« rief ich noch einmal. »Cotton vom FBI. Keiner verläßt seinen Platz, bis die Mordkommission eintrifft!«
    Ich warf meinen Stern auf den Tisch,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher