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Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Titel: Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar
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gerichtet!« teilte der Boß mit. »Und die Kugelspritxe wird in Gang gesetzt, wenn einer von euch eine falsche Bewegung macht. Das gilt besonders für dich, G-man! — Den vierten Sack trage ich selbst!«
    Aus der Dunkelheit löste sich die Gestalt eines Mannes. Das volle weiße Haar leuchtete auf, als es vom Licht getroffen wurde. In dem braunen Gesicht glühten die sehr hellen blauen Augen in einem gefährlichen Feuer. Noch immer hätte ich sein Alter nicht schätzen können.
    Der Anblick des Mannes traf mich wie ein Schock. Ich konnte nicht fassen, daß ausgerechnet der Mann Boß dieser Gang sein sollte, der selbst das FBI auf die Vorgänge in Dukewarn hingewiesen hatte. Aber es blieb dabei. Niemand anders als Bernard Follet, Ranchbesitzer, Tonbandspezialist und Liebhaber von Vogelgezwitscher, kam in den Tresorraum.
    ***
    Follet hob ohne sichtbare Anstrengung den vierten Sack auf. »Du gehst als erster, G-man.«
    »Wir brechen uns den Hals in der Dunkelheit!« protestierte Remac. Der Boß beachtete ihn nicht.
    Ich turnte über das Gestänge der Schachtabdeckung. Mit dem vollen Gewicht des Sackes in den Armen wurde es zu einem zwar kurzen, aber schwierigen Balanceakt.
    Jenseits des Liftschachtes lag der Keller im Dunkeln. Follet folgte mir auf dem Fuß. »Weiter, G-man!«
    Ich wußte nicht, wer von den Gangstern noch bewaffnet war, aber ich vermutete, daß Follet während meiner Bewußtlosigkeit alle Kanonen einkassiert hatte. Wo befanden sich die Schießeisen jetzt? Trug Follet sie bei sich? Wo stand der Kumpan des Heroin-Bosses? Für einige Sekunden nahm mir der Gedanke den Atem, er könne geblufft haben und wäre allein gekommen.
    Follet bewies, daß ich irrte. Er rief halblaut: »Mach jetzt Licht!«
    Irgendwo in dem weitläufigen Keller wurde ein Schalter gedreht. Zwei, drei Lampen flammten an der Decke des Ganges auf, der unter den Anbau führte, aber das letzte Drittel des Ganges blieb im Dunkel.
    »Du stehst immer noch in der Schußlinie, G-man!« sagte Follet. »Geh voran, zum Teufel!«
    Er trug eine dunkle Jacke. Ich sah, daß die linke Außentasche ausgebeult war. Es war ziemlich wahrscheinlich, daß eine der Kanonen in dieser Tasche steckte.
    Ich betrat den Gang. Follet, Remac und Brophy folgten mir. Paco Remac stöhnte unter dem Gewicht des Goldes. Bruce Brophy bewegte sich mechanisch wie ein Roboter.
    Ich erreichte das Gangdrittel, das noch im Dunkel lag. Hinter mir rief Follet: »Licht!« Wieder flammten zwei Lampen auf und erhellten den Gang bis zum Fuß der Treppe, die in die Hotelküche führte.
    »Geh hinauf!« befahl der Boß. Ich stolperte die Treppe hoch. Das Gewicht des Goldes begann meine Arme zu lähmen. Ich erwartete, daß auch in der Küche Licht eingeschaltet wurde, aber es blieb dunkel. Bernhard Follet prallte gegen mich. Er fluchte. »Vorwärts!« zischte er.
    »Geh bis zur Tür!« sagte Follet, aber dieser Befehl galt nicht mir, sondern der Person, die das Licht eingeschaltet und uns mit der MP aus dem Dunkel heraus im Schach gehalten hatte.
    Sie erinnern sich, daß der Boden der Küche mit Steinplatten belegt und daß es nahezu unmöglich war, lautlos auf diesen Platten zu gehen. So hörte ich die Schritte von Follets Kumpan, hartes, kurz aufschlagendes Tacken.
    Ich setzte alles auf eine Karte, ließ den Sack fallen und sprang mit einem Satz nach rechts. Diesmal hielten die Nähte die Belastung nicht aus. Die Goldmünzen flogen nach allen Seiten. Sie klirrten, klingelten, läuteten.
    Ich schlug einen Haken nach links. Mit allen Sinnen wartete ich auf das Hämmern der Maschinenpistole. Nichts geschah, und während die Goldmünzen noch immer ein feines Klingeln erzeugten, wenn sie gegen irgendwelche Gegenstände prallten, riskierte ich den Frontalangriff und stürzte vorwärts in Richtung auf die Tür. Fünf, sechs Sprünge, und ich prallte mit Follets Kumpan zusammen. Ich warf mich gegen ihn, schlang die Arme um ihn und riß ihn mit mir zu Boden.
    Es war völlig finster in der Küche, aber ich fühlte, daß ich eine Frau in den Armen hielt, und ich wußte, daß diese Frau Barbara Lentin war.
    ***
    Als ich sie anfiel, mußte sie mir den Rücken zugewandt haben. Während wir zu Boden stürzten, hörte ich den harten Aufschlag eines metallischen Gegenstandes. Ich erwischte noch im Sturz die linke Hand Barbaras. Sie war leer. Das Mädchen hielt die Maschinenpistole nicht mehr in den Fingern.
    Das alles geschah innerhalb weniger Sekunden. Mein Angriff hatte die Gangster gelähmt. Auch das
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