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Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Titel: Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar
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weg. Eine Öffnung wurde sichtbar. Remac tastete hinter der Öffnung die Mauer ab, drehte einen Schalter, und in dem Raum hinter dem Schacht leuchtete eine nackte Glühbirne an der Decke auf.
    Ich folgte dem Gangster. Der Raum hinter der Rückwand des Fahrstuhlschachtes war knapp acht Quadratyard groß. »Geschickt angelegt, nicht wahr? Ich glaube, die Bullen hätten lange suchen müssen. Die Stromversorgung für den Motor der Tür ist unabhängig von der Elektrizität für den Lift. Hier brachten wir immer den Stoff unter, bis wir ihn verteilen konnten.« Er zeigte auf einen massiven Tresor, der ungefähr ein Fünftel des Raumes einnahm.
    Bruce Brophy drängte sich zu uns in das getarnte Zimmer.
    »Bleib draußen!« fuhr Remac ihn an. »Die Luft hier ist ohnedies knapp.«
    »Ich will sehen, wie ihr die Goldfüchse herausholt«, knurrte Brophy. »Ich lasse mich von niemandem über die Ohren hauen. Auch von dir nicht, Paco!« Er blaffte mich an: »Und von dir schon gar nicht.«
    Paco Remac starrte mich an. »Wer fängt an?« fragte er leise.
    Der Tresor besaß zwei Kombinationsschlösser mit je einem Doppelgriffhebel. Ursprünglich mochte er als Hotelsafe vorgesehen gewesen sein, aber Cossak hatte ihn für die Zwecke der Gang zur Verfügung gestellt.
    »Kannte Cossak die Kombinationen nicht?«
    »Selbstverständlich kannte er die normale Kombination, aber Gravdale und ich änderten sie, bevor wir das Gold unterbrachten.«
    »Ich verstehe. Jeder wählte die Kombination für ein Schloß. Auf diese Weise konnten nur beide zusammen den Tresor öffnen. Keiner konnte den anderen um seinen Anteil betrügen.«
    »Nur mit einem Schneidbrenner, aber weder Gravdale noch ich sind Fachleute für das Aufknacken von Tresoren. Wer fängt an?« wiederholte er.
    Ich nickte ihm zu. »Du!«
    Er baute sich vor dem Tresor auf, achtete darauf, daß er das Schloß gegen mich abdeckte und stellte fünf Zahlen auf der Zifferntrommel des Schlosses Ich sah, wie er den Doppelgriff des des Hebels packte und ihn umlegte. Bevor er sich umdrehte, wischte er mit der linken Handfläche über die Ziffertrommel und änderte so die eingestellten Zahlen. Wortlos trat er zur Seite.
    Zwei Schritte genügten, um mich vor den Tresor zu bringen. Remac hatte das untere Schloß geöffnet. Die Ziffernskala des oberen Schlosses zeigte nur Nullen. Langsam hob ich die Hand und stellte das erste Rad auf die Zahl 3. Ich spannte die Sinne an und hoffte, das winzige Knacken zu vernehmen, das die richtige Einstellung anzeigte. Ich hörte nichts als das Rauschen des eigenen Blutes und das harte Schnaufen Bruce Brophys, der neben mir stand und mir auf die Finger starrte.
    Ich wußte nicht, ob die Ziffer, die ich kannte, richtig war. Zwei Stunden lang hatten Phil und ich Hall Gravdale verhört. Volle zwei Stunden hatte es gedauert, bis Gravdale einsah, daß es für ihn keine Chance mehr gab. Dann erst waren Neid, Mißgunst, Haß, die in jedem Gangster stecken, auf gebrochen wie ein Krater. Jeden Namen aus dem Heroin-Geschäft hatte er genannt; jedes Verbrechen, an dem Remac und Brophy beteiligt waren, in allen Einzelheiten vor uns ausgebreitet. Er hatte Cossak, Remac, Brophy und rund drei Dutzend Kleinverteiler des Rauschgiftes belastet. Nur gegen Barbara Lentin hatte er nichts anderes vorzubringen gewußt als allgemeine Beschimpfungen. Sie schien sich niemals an den Verbrechen der Gang beteiligt zu haben.
    Ganz zum Schluß seines Geständnisses kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch seiner Nerven, hatte er die Zahlenkombination genannt, die sein Schloß am Tresor öffnete.
    Ich stellte die zweite Zahl, eine 7, ein.
    Was geschah, wenn Gravdale uns trotz allem belogen hatte; wenn er einfach wahllos Zahlen genannt hatte? Für die ersten Sekunden nach dem Augenblick, in dem ich vergeblich an dem Hebel gerüttelt haben würde, war Bruce Brophy der gefährlichere Mann. Seine Intelligenz lag eine Meile unter dem Durchschnitt, aber er besaß den Instinkt eines Tieres. Er haßte mich, und der Haß schärfte sein Witterungsvermögen. Er roch die Gefahr.
    Rasch hintereinander stellte ich die restlichen Ziffern ein: 4 — 6 und noch einmal 7. Ich faßte den Hebelgriff, spürte einen geringen Widerstand, der sich mühelos überwinden ließ. Der Hebel drehte sich.
    Bruce Brophy lachte auf und schlug mir auf die Schulter. Remac stürzte herbei und half mir, die schwere Safetür aufzuziehen.
    Der Stahlschrank barg vier ungefähr einen Fuß große, prallgefüllte Jutesäcke mit
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