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Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Titel: Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick
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Strähnen. Der Mann war also Walt Regerty.
    Don Orchard hatte aufgegeben. Er hielt die Hände über dem Kopf hoch. »Bleib so!« sagte ich und ging zu dem Mädchen, um ihm aufzuhelfen.
    Das Girl streckte mir eine Hand entgegen. »Mein Bruder!« rief es. »Retten Sie meinen Bruder, Sir!«
    ***
    Wieder und wieder warf Rathgill einen Blick auf den Jungen neben ihm. Irgendwie schien es ihm unheimlich, daß der Bursche hartnäckig schwieg.
    »Heh, ist dir der Mund zugewachsen!«
    Jesse fuhr zusammen. »Was soll ich sagen, Mister?«
    »Los, erzähl mal, wie das mit den Diamanten war. Wieviel habt ihr von dem Hehler für den Stein bekommen?«
    »Ray sagt, Sombrowsky hätte dreihundert gezahlt.«
    »Du warst nicht mit?«
    »Nein, Mister. Ich wartete draußen.«
    »Wieviel gab dein Freund dir ab?«
    »Nichts! Er kaufte sich eine Pistole dafür.«
    »Ach, die verdammte Luger, die er plötzlich zückte. Der Kanone verdanken du und deine Schwester, daß ihr in die Tinte geraten seid. Ohne die Kanone hätte Mike deinen Freund nicht umgeblasen, und wir hätten alles über die Diamanten aus ihm ’rausgeholt.« Er lachte. »Na ja, du wärst doch ’reingerutscht. Du hast ja die Steine. Hat Brant dir so vertraut, daß er dir die ganze Beute in die Hand drückte?«
    »Ray glaubte, daß er die Diamanten nur an echte Gangster verkaufen könnte, und er wollte die Steine nicht bei sich tragen für den Fall, daß er überrumpelt würde.«
    Rathgill schüttelte sich vor Lachen. »Wie schlau von dem guten Rayj Hat ihm wenig genützt, nicht wahr? Er ist tot, und die großen echten Gangster haben die Diamanten.«
    »Noch nicht«, sagte Jesse leise. Rathgill wurde sofort mißtrauisch. »Was soll das heißen? Willst du mich ’reinlegen? Wenn du ’ne falsche Bewegung machst oder ’nen schrägen Ton von dir gibst, lege ich dich auf der Stelle um. Kapiert?«
    »Ja«, antwortete Jesse leise. »Außerdem wird der Boß deine Schwester auf den Weg quer durch die Hölle schicken. Das weißt du doch?« Wieder antwortete der Junge mit einem leisen »Ja«, aber der Haß erstickte fast seine Stimme.
    Sie fuhren durch die schlecht beleuchteten Straßen des Teiles der Bronx, in dem Jesse zu Hause war. Die nächste Straße rechts war die Morris Avenue, trotz der großartigen Bezeichnung eine Straße voller verkommener Mietskasernen wie alle anderen.
    »Welches Haus?« fragte Rathgill.
    »Nummer 214. Der Bau, vor dem die Straßenlaterne brennt.«
    Rathgill stoppte den Wagen. »Ich steige zuerst aus! Warte!« Er verließ das Auto, blickte nach rechts und links, bevor er auf die andere Seite ging und auch Jesse aussteigen ließ. Er ergriff den Arm des Jungen. »Wir bleiben eng nebeneinander, mein Junge!«
    Jesse führte den Gangster in den Flur von Nummer 214. Sie stiegen die schmutzigen Treppen hoch. Einmal begegnete ihnen eine Frau, die ihnen neugierig ins Gesicht starrte, und auf dem Podest zwischen der 4. und 5. Etage mußten sie über einen Betrunkenen hinwegsteigen.
    Die 5. Etage war die letzte dieses Hauses. Jesse ging bis an das Ende eines schmalen Korridors, in dem eine einsame 'Glühlampe kärgliches Licht verbreitete. Er stieß ein Fenster auf. »Wir müssen die Feuerleiter benutzen!« flüsterte er.
    Rathgill, dem der Ausflug immer weniger schmeckte, fluchte leise. Er zog den kurzläufigen Colt, nahm die Kanone in die linke Hand und schob die Stablampe, die er bisher getragen hatte, in den Hosenbund. »Also los, in Teufels Namen!« knurrte er.
    Jesse sprang geschmeidig auf die Fensterbank. Zwischen Fenster und Leiter lagen einige Fuß Abstand. Der Junge hielt sich am Holzrahmen des Fensters fest, beugte sich hinaus, bis er eine Stufe der Leiter mit der anderen Hand fassen konnte. Er spreizte die Beine, bis auch der rechte Fuß Halt fand. Dann schwang er sich auf die Leiter hinüber.
    Rathgill folgte seinem Beispiel. Er war größer als Jesse. Das Übersteigen auf die Leiter hätte ihm leichter fallen müssen, aber Jesse hatte es ungezählte Male getan, während Rathgill es zum erstenmal unternahm. Er mußte auch den Colt in die Tasche stecken, um beide Hände frei zu haben.
    Jesse turnte die Leiter rasch hinauf. Er schwang sich über die Dachbrüstung und blickte hinunter. Rathgill klomm langsam die Stufen hinauf. Jesse konnte unter dem Gangster die Straßenschlucht der Morris Avenue sehen. Seine Muskeln spannten sich, und er biß die Zähne so hart aufeinander, daß sie knirschten. Als Rathgill aufblickte, sah er das Gesicht des Jungen über
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