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Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Titel: Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick
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Weg frei. »Ein paar von unseren Leuten sind schon unterwegs!« rief er mir zu.
    Ich erreichte den Eingang des Eckhauses, und auch dieser Eingang war verstopft mit Leuten, die nicht zur Vernunft zu bringen waren. Die Hilferufe des Jungen mußten mit einem Schlag die Bewohner des ganzen Viertels alarmiert haben. Ich erkannte, daß ich ’ne Menge kostbarer Zeit verlieren würde, warf mich herum und stürmte in den Eingang des Nachbarhauses. Hier standen weniger Neugierige, und das Treppenhaus war menschenleer. Ich raste die Treppe hoch. Ich wußte von Kate Giosa, welches Dach das Ziel Rathgills war, und es mußte also eine Verbindung zwischen beiden Dächern bestehen.
    Ich glaube, daß ich ziemlich nahe an den Weltrekord im »Treppen-Raufrennen« herankam. Die Treppe endete vor einer Tür, die mit einem gewöhnlichen Riegel verschlossen war. Ich zog den Riegel zurück und trat vor die Tür. Sie flog auf, und ich spürte die Nachtluft und nahm den Teergeruch des Daches wahr.
    Ich sah die Lichtfinger der Scheinwerfer. Zwei Gestalten zeichneten sich als Schattenriß ab, und die eine Gestalt stand so nahe am Dachrand, daß die Schuhspitzen darüber hinaus ragen mußten. Die zweite Gestalt hielt sich in gut zwei Yard Abstand. Der rechte Arm war ausgestreckt, und ich konnte erkennen, daß der Mann ’ne Kanone in der Hand hielt.
    Es war einfach, von einem Dach zum anderen zu gelangen. Nur eine niedrige Mauer trennte die beiden Dächer voneinander. Ich flankte hinüber. Mit zwei schnellen Griffen streifte ich mir die Schuhe von den Füßen. Es gab Deckung genug. Ich kam nahe genug an die Gestalten heran, so nahe, daß ich verstehen konnte, wie Rathgill sagte: »Los, zeige mir den Weg aus diesem Loch, du verdammter…« Die ausgestreckte Hand mit der Kanone berührte Giosas Rücken. Er brauchte nicht einmal abzudrücken. Ein kleiner Stoß hätte genügt, den Jungen hinunterzustürzen. Solange Giösa so nahe am Dachrand stand, wagte ich nicht einzugreifen.
    Ich sah, wie der Junge langsam eine Wendung nach links machte. Rathgill trat zwei Schritte zurück. Giosa ging auf den Gangster zu. »Na also!« sagte Rathgill.
    Ich trat aus der Deckung, setzte zum Sprung an und warf mich von der Seite her gegen den Gangster. Ich prallte gegen ihn und riß ihn nach der Seite hin weg. Natürlich krümmte er im Reflex den Zeigefinger, und sein Colt spuckte ’ne Kugel aus, aber sie richtete keinen Schaden an.
    Noch immer befanden wir uns hart in der Nähe des Dachrandes. Vielleicht war das der Grund, warum Rathgill keinen Widerstand leistete.
    »Ich ergebe mich!« schrie er, aber sein Schrei kam ein wenig zu spät. Ich hatte schon ausgeholt und konnte die Faust nicht mehr stoppen. Der Brocken explodierte an Rocco Rathgills Kinn. Er streckte sich. Dann erschlaffte sein Körper. Ich stand auf, faßte ihn an den Beinen und zog ihn ein paar Yard vom Dachrand weg. Als ich mich aufrichtete und die Hände abklopfte, faßte der Junge meinen Arm. »Meine Schwester…« stieß er hervor.
    »Schon erledigt«, lachte ich. »Sie schickt mich. Nicht mehr notwendig, daß du mich zu ihr schickst.«
    ***
    Sie erinnern sich, daß diese Geschichte auf dem Dachgeschoß eines Häuserblocks begann. Auf einem Dach endete sie auch. Am Morgen, der der Nacht folgte, in der Walt Regerty starb und Mad Cornells Gang aufflog, versammelte sich eine Gesellschaft ernsthafter Männer auf dem Dach der Mietskaserne, in der die Giosas wohnten. Zu dieser Gesellschaft gehörte unser Chef, Mr. High, der geheimnisvolle John Harrison vom CIA, Phil und ich und einige Offiziere der City Police. Ein Beamter brachte Jesse Giosa von unten hoch. Auf einen Wink Mr. Highs löste er die Handschellen, mit denen er und der Junge aneinandergebunden waren. Jesse hingen die Haare in die Stirn. Er sah völlig erschöpft aus.
    »Übergib uns die Diamanten, Jesse!« sagte Mr. High. Der Junge zeigte auf einen Holzverschlag. »Sie sind dort!« flüsterte er. Der Holzverschlag war nichts anderes als ein Taubenhaus.
    Giosa öffnete eine Tür an der Schmalseite des Verschlages und schlüpfte hinein. Es erhob sich ein mächtiges Gurren und Flügelschlagen. Aufgescheuchte Brieftauben sausten zu Dutzenden aus den Fluglöchern, starteten und strichen so nahe an uns vorbei ab, daß ein paar Leute die Köpfe einzogen und die Cops-Offiziere sich Sorgen um ihre Uniform machen mußten.
    Jesse kam aus dem Verschlag mit einem Lederbeutel in der Hand. »Hier!« sagte er und reichte den Beutel Mr. High. Der Chef
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