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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam
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schmalen Wagen durch die Kurven und Schleifen gejagt. Doch jetzt schien es ihm so, als läge das alles schon um Jahre zurück. Seltsam: Das Girl hatte die Fahrt genossen, obwohl es gewußt hatte, was ihn irgendwann danach erwartete!
    Steve schwang sich über den Zaun. Er hastete weiter und kam an die lange Reihe der abgestellten Achterbahnwagen. Die Gangster waren jetzt ganz in der Nähe. Gelegentlich ließen sie ihre Taschenlampe aufblitzen. Steve schwang sich in einen der Wagen. Er kauerte sich auf den Boden und gab sich der Hoffnung hin, daß die Trailerbewohner seine Aufforderung befolgen und die Gangster sein Versteck nicht entdecken würden.
    Der Lichtkegel der Lampe strich Üb6r das Gerüst, über den Zaun und über die knallbunten Wagen. Er huschte über jeden einzelnen von ihnen und glitt dann zurück, um das gleiche Manöver zu wiederholen, nur langsamer, suchender, konzentrierter.
    »Es ist plötzlich so ruhig«, sagte einer der Männer laut. »Er hat sich hier versteckt!«
    »Na, wunderbar«, sagte der andere höhnisch. »Dann wird er auch hier sterben!«
    ***
    Das Telefon schreckte mich aus dem Schlaf. Ich griff nach dem Hörer und warf einen Blick auf den Reisewecker. Drei Uhr fünfzig.
    »Cotton!« sagte ich und versuchte so hellwach zu sein, wie es die Situation erforderte. Anrufe um diese Zeit bedeuteten erfahrungsgemäß fast immer beruflichen Alarm, Arbeit, Ärger und Gefahren.
    »Habe ich Sie aus Ihren Träumen auf geschreckt?« erkundigte sich eine weibliche Stimme. Sie war warm, dunkel, verführerisch und leicht belegt. Schokoladensyrup auf Toast. Unter normalen Umständen hätte ich diese Stimme hinreißend gefunden. Im Augenblick war ich außerstande, den Schmelz dieses Organs und die möglichen Vorzüge seiner Besitzerin zu würdigen. Knurrend erkundigte ich mich, was es gäbe.
    »Ihren letzten Sonntag!« informierte sie mich gurrend. »Was halten Sie davon?«
    Ich schwieg einige Sekunden. Dann sagte ich: »Frühmorgens zwischen vier und fünf ist mein Humor so stocksauer wie sieben Tage alte Milch. Versuchen Sie es später noch einmal!«
    »Meinen Sie, ich würde mich mitten in der Nacht an die Strippe hängen, wenn es mir mit meinen Worten nicht bitter Ernst wäre?« fragte sie.
    Ich stemmte mich aus den warmen Daunen hoch und versuchte mein Gedächtnis anzukurbeln. Es hatte schon eine Menge aufregender Stimmen registriert, aber diese war mit Sicherheit nicht darunter.
    »Machen Sie es kurz!« sagte ich scharf. »Sie stehen an der Schwelle Ihres letzten Lebenstages«, erklärte sie beinahe poetisch. »Sie werden sterben, G-man. Zusammen mit zwei guten alten Bekannten. Außer Ihnen wird es Steve Dillaggio und Phil Decker erwischen.« Ich fragte mich, wie sie meine Nummer erfahren hatte. Sie steht nicht im Telefonbuch.
    »Warum antworten Sie mir nicht?« hauchte sie in die Muschel.
    »Gut, daß meine Lebensversicherung nicht mithört!« teilte ich der Anruferin mit. »Ich habe sowieso schon Ärger mit den Policen. Da ist nämlich eine Risikoklausel, die man nur bei Hochseilartisten, Rennfahrern, Sporttauchern und G-men anwendet. Bei allen Leuten also, die praktisch ohne Netz arbeiten. Wenn es…«
    Sie unterbrach mich. Diesmal klang ihre Stimme weniger süß. Ein fast metallischer Unterton schwang darin mit. Ich wußte plötzlich, daß ich meine Gesprächspartnerin ernst nehmen mußte. »Wir werden Sie nicht erschießen und nicht erstechen«, sagte sie in sachlichem Ton. »Man wird Sie weder vergiften noch erdrosseln. Für Sie haben wir uns etwas ganz Besonderes einfallen lassen.«
    »Sie beschämen mich. Hoffentlich mußten Sie sich meinetwegen nicht in allzu große geistige Unkosten stürzen.«
    »Sie nehmen mich nicht ernst«, sagte sie kühl. »Es wird ein böses Erwachen für Sie geben… in der Hölle!«
    Es klickte in der Leitung. Die Teilnehmerin hatte aufgelegt. Nachdenklich legte ich den Hörer auf die Gabel. Ich rutschte zurück in die Bettwärme, aber ich schaffte es nicht, sie weiter zu genießen.
    Ich griff nach dem Telefonhörer und wählte Phils Nummer. Besetzt. Ich nahm an, daß die Anruferin jetzt mit Phil sprach. Ich drückte die Gabel nach unten und rief meine Dienststelle an. Sekunden später hatte ich die Telefonüberwachung an der Strippe. »Versuchen Sie festzustellen, wer in diesem Augenblick mit Phil Decker spricht«, sagte ich. »Schneiden Sie das Gespräch mit, und lokalisieren Sie den Apparat des Anrufers.«
    Ich legte auf und wählte Steve Dillaggios Nummer. Ich
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