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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit
Autoren: Keith Laumer
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handelt.«
    »Das würde Ihnen nicht gefallen. Ihrem Sohn übrigens auch nicht.«
    »Wo ist Ron?«
    Der Kahlköpfige machte eine vage Handbewegung.
    »Okay, Mann. Wenn Sie nicht spuren … Wir haben es versucht. Von jetzt ab ist es Ihre Sache.«
    »Könnten Sie sich bitte etwas klarer ausdrücken? Ich verstehe Sie nicht.«
    Der junge Mann wandte sich zu jemandem um, der auf dem Bildschirm nicht zu sehen war. Seine Lippen bewegten sich, aber der Senator konnte die Worte nicht hören. Dann drehte sich der junge Mann wieder zu ihm.
    »Sollen wir Rink zu Ihnen bringen oder nicht?«
    »Wer ist Rink?«
    »Rink wird Ihnen alles erklären.«
    »Also gut. Nehmen Sie meinen Wagen. Nummer 763.« Er ging zur Bar und spendierte sich noch einen Drink, der seine Müdigkeit vertrieb. Dann trat er zum Fenster, drückte auf einen Knopf, und die milchige Scheibe wurde durchsichtig. Tausend Meter tiefer lag ein Nebelschleier, der die Lichter der Stadt darunter auffing und sanft schimmerte – fünfzig Meilen weit bis zum Horizont.
    Als der Summton erklang, rief er: »Herein!«
    Die Tür glitt zur Seite. Der junge Mann, mit dem er vorhin gesprochen hatte, trat mit einem zweiten ein. Sie stützten eine dicke Frau mit bleichem Gesicht. Die Männer trugen schlechtsitzende, abgetragene Anzüge. Die Frau war in einen langen Mantel gehüllt. Ihr Haar war zerzaust, und eine dicke schwarze Strähne verdeckte ihre rechte Gesichtshälfte. Der Senator konnte nur ihr linkes Auge sehen, das ihn ängstlich und trotzig zugleich anstarrte. Die Männer führten die Frau zu der Couch. Sie sank schwer atmend darauf und schloß die Augen.
    »Nun? Was ist mit Ron?« fragte der Senator.
    Die zwei Männer gingen zur Tür.
    »Fragen Sie Rink«, sagte einer der beiden.
    »So warten Sie doch! Sie können die Frau doch nicht hierlassen!«
    »Am besten holen Sie einen Arzt, Senator«, sagte der Kahlgeschorene.
    Der Senator musterte die Frau.
    »Ist sie krank?«
    Sie öffnete die dunkelgeränderten Augen und strich sich das Haar aus dem blassen Gesicht.
    »Ich bin schwanger«, sagte sie mit rauher Stimme. »Verdammt schwanger! Und Ron ist der Vater.«
    »Haben Sie einen Beweis für diese bemerkenswerte Feststellung?«
    Sie riß den Mantel auseinander und zeigte ihren angeschwollenen Bauch.
    »Das meinte ich nicht«, sagte er. »Ihr Zustand ist allerdings offensichtlich.«
    »Er ist der Vater!«
    Er wandte sich abrupt ab, ging zum Schreibtisch und berührte die Vermittlungstaste des Visiphons.
    »Ich lüge nicht«, sagte sie. »Die Vaterschaft ist leicht nachzuweisen. Warum sollte ich lügen?« Sie hatte sich aufgerichtet. Ihre weißen Finger krallten sich in die pflaumenblauen Kissen.
    »Ich nehme doch an, Sie erheben keinen Anspruch auf einen legalen Ehevertrag?«
    »Was glauben Sie denn, weshalb ich hier bin?«
    »Sie kennen die Gesetze der Geburtenregelung …«
    »Sicher. Aber ich kenne auch die Gesetze der Natur.«
    »Warum haben Sie sich nicht bei der zuständigen Behörde gemeldet, als Sie Ihren Zustand bemerkten?«
    »Weil ich nicht wollte.«
    »Und was erwarten Sie von mir?«
    »Veranlassen Sie, daß ich das Baby auf die Welt bringen kann – und daß ich es behalten kann.«
    »Das ist völlig unmöglich.«
    »Sie töten Ihren eigenen Enkel«, sagte die Frau rasch. »Sie können natürlich sagen, daß Ihre Zwangsabtreibung nicht schlimmer ist als die operative Entfernung eines Furunkels. Aber das hier …« Sie legte die Hände auf ihren Bauch. »Das ist ein richtiges Baby, Senator. Es lebt! Ich kann seine Bewegungen spüren!«
    Seine Augen verengten sich.
    »Wo ist Ron?«
    »Ich habe ihn seit sechs Monaten nicht mehr gesehen. Seit ich es ihm gesagt habe.«
    »Weiß er, daß Sie hierhergekommen sind?«
    »Woher sollte er es wissen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Was, um Gottes willen, erwarten Sie eigentlich von mir, Mädchen?«
    »Das sagte ich Ihnen bereits. Ich will meinen Sohn auf die Welt bringen. Lebend!«
    Er verließ den Schreibtisch und bemerkte, daß die beiden Männer lautlos verschwunden waren. Er wollte sich mit den Fingern durch das Haar fahren, ließ die Hände aber rasch wieder sinken und vergrub sie in den Taschen seiner Hausjacke. Er starrte das Mädchen an.
    »Sie haben das absichtlich getan …«
    »Ich war nicht allein daran beteiligt.«
    »Warum? Warum haben Sie nicht die kostenlosen Verhütungsmittel benutzt, warum haben Sie sich nicht an den Abtreibungs-Service gewandt, der tausend Stationen in der Stadt eingerichtet hat und für
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