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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit
Autoren: Keith Laumer
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getan, was Sie konnten.«
    »Und das Kind …?«
    »Es gibt kein Kind. Nur eine illegale Schwangerschaft.«
     
    »Sie können jetzt hineingehen«, sagte die Schwester. Ron lag auf dem Rücken. Sein glattrasierter Kopf ragte aus der geblähten Hülle, die durch einen Schlauch mit dem Lebensspender-Trank verbunden war.
    Er öffnete die Augen, als sein Vater sich über ihn beugte.
    »Dad – ich war ein verdammter Narr. Ich weiß, daß ich zu schnell fuhr …«
    Der Senator beugte sich noch tiefer, um das Flüstern zu verstehen.
    »Aber ich mußte doch – rechtzeitig zurück sein …« Er brach ab, und seine Lider flatterten. »Limmy sagte mir, sie sei zu dir gegangen. Ich wußte, du – würdest meine Frau …«
    »Ruhig, Ron. Ganz ruhig. Wir müssen jetzt nicht darüber sprechen …«
    »Als Rink mir sagte, daß sie ein Baby erwarte … da bin ich ihr davongelaufen. Sie hat mir das Formular für die Abtreibungsstation gegeben – vollständig ausgefüllt … Aber ich konnte mich nicht dazu überwinden, ein Kind auf diese Weise vernichten zu lassen. Ich dachte, wenn ich verschwinde … dann würde sie sich selbst um die Abtreibung kümmern. Aber dann hörte ich, daß sie es nicht getan hat. Und da wußte ich plötzlich, was – was ich tun mußte. Ich hatte noch die Papiere … Ich habe sie in Philadelphia eintragen lassen. Und dann habe ich deinen Namen verwendet, um eine Geburtserlaubnis zu erhalten. Du bist doch nicht böse …?«
    »Ron …«
    »Ich wollte rechtzeitig zurückkommen. Aber ich war eben zu spät dran. Ich bin ein verdammter Narr – das war ich schon immer. Doch das wird sich jetzt ändern. Es wird sich – sogar eine ganze Menge ändern … Es ist nicht einfach, Vater zu sein – nicht wahr, Dad? Aber es ist schön. Und es ist – alle Mühen der Welt wert …« Die Stimme des jungen Mannes erstarb.
    »Lassen Sie ihn jetzt bitte allein, Senator«, flüsterte die Schwester. »Er braucht Ruhe.«
    Der Senator richtete sich auf und ging mit steifen Schritten zur Tür. Bevor er das Krankenzimmer verließ, blickte er noch einmal zurück. Ron schien im Schlaf zu lächeln.
    »Sagten Sie etwas, Senator?« fragte die Schwester. Er blickte abwesend in ihr freundliches Gesicht.
    »Was hätte ich denn sagen sollen?«
    Ihr Blick folgte ihm, als er den hellerleuchteten Korridor hinabschritt.
     

 
Herr der Welt
     
l.
     
    Vier Marinesoldaten hielten mich mit ihren Gewehren in Schach, während zwei weitere meine Arme umklammerten und mich in ihre Mitte nahmen.
    »Bitte diesen Weg. Sir«, sagte der Deckoffizier. Er war ein geziert wirkender, übergewichtiger Mann mit hart blickenden, hellen kleinen Augen, die wie unreife Oliven aussahen. Vier Gewehre umringten mich. Als ich ein wenig schwankte, fuhr eine der Mündungen noch näher an meine Rippen heran. Die Burschen waren noch viel nervöser als sie aussahen. Nun, ich hatte es nur jedenfalls längst abgewöhnt, nervös zu sein. Ich wunderte mich nur ein wenig über den seltsamen Empfang, den man einem überlebenden Captain bereitete, der dem Admiral seine Aufwartung machen wollte, nachdem in einer Achtundzwanzig-Stunden-Aktion zwei Flotten venichtet worden waren.
     
    An Bord des Flaggschiffes war es so still wie in einem Sanatorium für todkranke Millionäre. Wir gingen durch einen breiten Korridor, der so hell erleuchtet war wie ein Schaufenster bei Cartier. Der hellblaue Teppich war so weich wie ein leiser Sommerwind. Mit einem Lift fuhren wir zum Deck des Admirals empor. Dort erwarteten uns noch mehr Marinesoldaten in adretten blauschwarzen Klasse-A-Uniformen, weißen Handschuhen und spiegelblank polierten Stiefeln. Ihre Waffen blitzten wie Chrom. Die Gewehre, die sie auf mich richteten, waren Modelle der Ehrengarde mit Schäften aus Ebenholz. Die Läufe waren ntit silbern schimmernden Platteten besetzt. Der Deckoffizier ging neben mir. Seine Aftershave Lotion roch etwas zu süßlich.
    »Vielleicht wollen Sie sich zuerst noch ein wenig frischmachen«, sagte er. »Ich habe Ihnen auch eine saubere Uniform bereitlegen lassen und …«
    »Meine Uniform ist schon in Ordnung«, fiel ich ihm ins Wort. »Sie ist zwar ziemlich zerrissen und voller Brandflecken, groß wie Untertassen. Aber sie ist, wie man so schön sagt, auf ehrenvolle Weise in diesen Zustand geraten. Vielleicht müßte ich mich rasieren, aber das wäre auch gestern schon vonnöten gewesen. Wissen Sie, Mister, ich war stark beschäftigt … Aber machen wir’s kurz. Der Admiral ist vielleicht schon
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