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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit
Autoren: Keith Laumer
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jede Frau frei zugänglich ist?«
    »Nicht ganz frei, Senator – eher gezwungenermaßen. Vielleicht glaubte ich eben, daß diese Regierung, dieser Haufen von Bürokraten, nicht das Recht hat zu bestimmen, wer ein Kind haben darf und wer nicht. Vielleicht haben auch diese Pillen nicht funktioniert. Oder vielleicht war mir das auch verdammt egal. Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?«
    »Sie leben nicht mehr nackt in den Wäldern. Sie sind Mitglied einer Gesellschaft, und diese Gesellschaft hat das Recht, ihre Gesetze und Ordnungsgefüge zu regulieren.«
    »Und ich habe das Recht, ein Kind zu haben! Sie haben das Recht auf Leben nicht vergeben. Also können Sie es auch nicht nehmen!«
    Er ging ein paar Schritte im Zimmer auf und ab und blieb dann vor ihr stehen.
    »Selbst wenn ich Ihnen helfen wollte – was stellen Sie sich denn vor, das ich tun kann?«
    »Geben Sie mir die Geburtserlaubnis.«
    »Unsinn. Sie haben nicht einmal einen Ehevertrag. Und die Qualifikationen …«
    »Sie können das regeln.«
    »Langsam fange ich an zu glauben, daß diese ganze Sache ein Komplott ist, ein Täuschungsmanöver, das mich in Verwirrung bringen soll.«
    Die Frau lachte. Sie warf den Kopf zurück und schrie vor Lachen.
    »Ron hat recht gehabt. Sie sind ein Narr. Ein herzloser alter Narr. Ihr eigener Enkel! Und Sie glauben, den hat man erfunden, um Sie zu ärgern!«
    »Hören Sie auf, so zu reden, als handle es sich hier um ein lebendes Kind und nicht um einen illegalen Embryo!«
    Ihr Lachen erstarb und endete in einem Kichern, das wie ein Schluchzen klang.
    »Eine komische Welt, die wir uns da geschaffen haben! Früher, als wir noch nicht so verdammt schlau waren, wäre ein Mann stolz und glücklich gewesen, wenn er erfahren hätte, daß ihm ein Enkel geboren würde. Er hätte sich gefreut auf alles, was er ihn lehren, was er mit ihm gemeinsam erleben würde. Der Enkel war für ihn Teil seiner Zukunft, ein Teil, der nach seinem Tod weiterleben würde …«
    »Genug jetzt!« Der Senator holte tief Atem. »Ist Ihnen überhaupt klar, was Sie da von mir verlangen?«
    »Sicher. Sie sollen mein Baby retten. Rons Baby.«
    Seine Hände öffneten und schlossen sich.
    »Sie wollen, daß ich mit voller Absicht die Gesetze umgehe, für deren Durchsetzung ich ein Leben lang gekämpft habe.«
    »Lassen Sie doch die großen Worte! Denken Sie ganz einfach, daß es um das Leben eines Babys geht.«
    »Wenn ich wüßte, wo Ron steckt …«
    »Ja?«
    »Wir würden einen Ehekontrakt machen und ihn mit einem früheren Datum versehen. Was die Geburtserlaubnis betrifft …« Er brach ab, als das Gesicht der Frau sich verzerrte. Sie schien einen lautlosen Schrei auszustoßen.
    »Beeilen Sie sich!« keuchte sie. »Sie kommen jetzt in immer kürzeren Abständen …«
    »Großer Gott, Mädchen! Warum haben Sie denn so lange gewartet, bis Sie zu mir gekommen sind?«
    »Ich habe immer gehofft, Ron würde zurückkehren.«
    »Ich muß einen Arzt rufen. Sie wissen, was das bedeutet.«
    »Nein! Noch nicht! Finden Sie erst Ron!«
    »Davon haben Sie nichts, wenn Sie und das Kind tot sind!« Er drückte auf die Vermittlungstaste des Visiphons und erteilte ein paar knappe Instruktionen. »Behandeln Sie die Angelegenheit diskret, Jerry. Streng diskret!«
    »Verdammt! Es war Idiotisch von mir, zu Ihnen zu kommen!«
    »Werden Sie jetzt nicht hysterisch. Sagen Sie mir, wo ich nach Ron suchen soll.«
    »Ich – ich habe keine Ahnung.«
    »Und Ihre Freunde, die Sie hierhergebracht haben. Wissen die es?«
    »Ich habe Limmy und Dan versprochen, sie in die Sache nicht hineinzuziehen.«
    Er wirbelte zu ihr herum.
    »Und von mir verlangen Sie, daß ich den Eid breche, den ich der Bevölkerung dieses Landes geschworen habel«
    Das Mädchen nannte ihm eine Adresse.
    »Bringen Sie sie nicht in Schwierigkeiten, Senator. Es war wirklich anständig von ihnen, daß sie mich zu Ihnen gebracht haben.«
    »Der Geburtshelfer wird in wenigen Minuten hier sein. Liegen Sie ganz ruhig und versuchen Sie sich zu entspannen.«
    »Und wenn Sie ihn nicht finden?«
    »Sie kennen die Antwort darauf so gut wie ich.«
    »Senator – töten Sie wirklich – Babys?«
    »Ein Embryo hat noch keinen Atemzug getan. Nach dem Gesetz ist er kein Baby.«
    »Oh, Senator – um Gottes willen … Finden Sie ihn!«
    Er schloß die Tür hinter sich, wollte ihr angstverzerrtes Gesicht nicht mehr sehen.
     
    Rotes Licht drang durch den Ventilator über der breiten Plastiktür. Er läutete dreimal, und der
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