Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
wenn FEV es ausspricht, dann klingt es anders.
    Wenn ich sterbe, wird die Welt enden.
     

 
Geburtenregelung
     
    »Sie sind nicht besser als ein Mörder«, sagte die Frau. »Ein kaltblütiger Killer!« Mit blitzenden Augen und zusammengepreßten Lippen starrte ihm ihr Gesicht vom Bildschirm entgegen.
    »Madam, die Vorkehrungen der Behörde für Bevölkerungskontrolle …«, begann er.
    »So ist es recht!« schnitt sie ihm das Wort ab. »Geben Sie der Angelegenheit einen wohlklingenden Namen, und alles scheint in bester Ordnung zu sein. Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß es sich um simplen Mord handelt. Unschuldige Babys, die niemandem etwas zuleid getan haben …«
    »Wir töten keine Babys! Ein Fötus im Alter von neunzig Tagen ist weniger als einen Zoll groß …«
    »Es ist doch völlig gleichgültig, wie groß er ist. Er hat genauso ein Recht auf Leben wie jedes andere Wesen.«
    Er seufzte.
    »In fünf Jahren droht uns allen der Hungertod. Welche Gegenmaßnahmen schlagen Sie vor, Madam?«
    »Wenn ihr großen Männer in Washington arbeiten und für eure Wähler sorgen würdet, anstatt Babys umzubringen, hätten wir alle genug zu essen.«
    »So leicht stellen Sie sich das also vor? Begreifen Sie denn nicht, Madam, daß das Land die Bevölkerung nicht ernähren kann, wenn sie sich wie ein Ameisenschwarm darauf tummelt?«
    »Ach! Menschen sind für Sie nichts anderes als Ameisen!«
    »Menschen bedeuten mir sogar eine ganze Menge mehr als Ameisen! Und genau deshalb setze ich mich dafür ein, daß sie nicht wie Insekten leben sollen, wie in Bienenstöcken aneinanderkleben, den Hungertod sterben, nachdem sie alles kahlgefressen haben!«
    »Sehen Sie sich doch um!« sagte die Frau aufgebracht. »Schauen Sie sich Ihr großartiges Appartement an! Sie hätten Platz genug für Dutzende heimatloser Kinder.«
    »Es gibt zu viele heimatlose Kinder. Das ist ja unser Problem.«
    »In der Bibel heißt es: ›Seid fruchtbar und mehret euch!‹«
    »Und wo soll das enden? Wenn sie sich auf jedem verfügbaren Quadratmeter aufeinandertürmen?«
    »Das wollen Sie also? Sie wollen all die kleinen Körper aufeinanderhäufen und sie dann verbrennen?«
    »So versuchen Sie doch vernünftig zu sein. Keine menschlichen Körper werden von diesem Gesetz tangiert, sondern nur befruchtete Eizellen.«
    »Jede hat eine menschliche Seele!«
    »Madam, jedesmal, wenn ein Mann ejakuliert, gehen einige Millionen Keimzellen verloren. Haben Sie das Gefühl, daß wir jede einzelne aufbewahren, sie in Vitriol reifen lassen sollten …«
    »Also das ist doch die Höhe! Wie reden Sie denn mit einer anständigen Frau? Sie! Ein geschiedener Mann! Und was Ihren Sohn betrifft …«
    »Danke für Ihren Anruf, Madam«, sagte er und drückte auf die Trenntaste.
    »Ich bin keine Madam …« Ihre Stimme erstarb in einem Kreischton. Er stand auf, ging zur Bar hinüber und goß sich einen harten Drink ein. Er leerte das Glas in einem Zug. Dann kehrte er an den Schreibtisch zurück und drückte die Vermittlungstaste.
    »Jerry, heute abend bitte keinen Anruf mehr.«
    »Es tut mir leid, daß ich Ihnen das letzte Gespräch durchgegeben habe, Senator. Ich dachte …«
    »Schon gut. Aber heute bin ich für niemanden mehr zu sprechen. Erst einmal brauche ich ein paar Stunden Schlaf.«
    »Sie hatten ja auch einen harten Tag, Senator. Nachdem Sie dieses Gesetz durchgeboxt haben … Übrigens, Senator, gerade hat Bernie angerufen. Er sagt, da sei eine Art Partei, die Sie sprechen will. Sie lassen nicht locker …«
    »Heute abend nicht mehr, Jerry.«
    »Sie haben Ihren Sohn Ron erwähnt, Senator …«
    »Ja? Was ist mit ihm?«
    »Nun, das kann ich nicht sagen. Aber Bernie behauptet, sie hätten gesagt, die Sache sei äußerst wichtig. Aber ich werde ihm sagen, er soll die Leute abwimmeln …«
    »Warten Sie, Jerry. Geben Sie das Gespräch mit dieser Partei durch.«
    »Sofort, Senator.«
    Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht eines jungen Mannes mit glattrasiertem Schädel. Er hatte weder Wimpern noch Augenbrauen. Gelangweilt blickte er den Senator an.
    »Was wünschen Sie?« fragte der Politiker.
    Der junge Mann wies mit dem Kopf zur Seite.
    »Wir haben jemanden bei uns, mit dem Sie persönlich sprechen sollten.«
    »Ich hörte, Sie hätten den Namen meines Sohnes erwähnt«
    »Wir kommen besser zu Ihnen.«
    »Wenn Ihr Anliegen für mich wirklich so interessant ist, wie Sie vorgeben, dann schlage ich vor, Sie erzählen mir erst einmal, worum es sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher