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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc
Autoren: mulder43
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bestimmt gern.« Der Betreuer, wie üblich tadellos gekleidet, mit weißem Hemd, gebügelter brauner Hose und Schlips, sagte:
    »Damit das klar ist -ich halte davon überhaupt nichts.« Doch Lincoln Rhyme ging es wie jedem Jäger, auch wenn er sich nicht bewegen konnte - sobald er sich dazu entschlossen hatte, einer Beute nachzustellen, konnte ihn nichts mehr davon abhalten. Ohne auf Thom zu achten, begann er Jim Bell auszufragen.
    »Wie lange ist er schon auf der Flucht?«
    »Erst seit zwei Stunden«, antwortete Bell.
    »Ich lasse von einem Deputy die Beweisstücke rüberbringen, die wir gefunden haben, und dazu vielleicht noch eine Karte von der Gegend. Ich hab gedacht...« Aber Bell verstummte, als Rhyme den Kopf schüttelte und die Stirn runzelte. Sachs musste sich ein Grinsen verkneifen. Sie wusste, was jetzt kam.
    »Nein«, sagte Rhyme entschieden.
    »Wir kommen zu Ihnen. Sie müssen uns irgendwo bei sich unterbringen. Wie heißt die Stadt noch mal?«
    »Äh, Tanner's Corner.«
    »Bringen Sie uns irgendwo unter, wo wir arbeiten können. Außerdem brauche ich einen Assistenten... Haben Sie in Ihrer Dienststelle ein Labor?«
    »Bei uns?«, fragte der Sheriff verdutzt.
    »Wohl kaum.«
    »Na schön, wir stellen Ihnen eine Liste mit den Geräten auf, die wir benötigen. Sie können sich die Sachen von der Staatspolizei ausborgen.« Rhyme blickte zur Uhr.
    »In einer halben Stunde können wir da sein. Stimmt's, Thom?«
    »Lincoln...«
    »Stimmt's?«
    »In einer halben Stunde«, murmelte Thom schicksalsergeben. Wer war hier schlecht gelaunt?
    »Hol die Formulare von Dr. Weaver. Nimm sie mit. Du kannst sie ausfüllen, während Sachs und ich arbeiten.«
    »Okay, okay.« Sachs stellte eine Liste mit der technischen Grundausstattung für ein Kriminallabor zusammen. Sie hielt sie hoch, damit Rhyme sie lesen konnte. Er nickte.
    »Füge einen Dichtegradienten dazu. Ansonsten ist sie in Ordnung.« Sie schrieb das Gerät auf die Liste und reichte sie Bell. Er las sie, nickte unsicher.
    »Das lässt sich sicher machen. Aber ich will wirklich nicht, dass Sie sich zu viel Mühe -«
    »Jim, ich hoffe, ich kann offen mit Ihnen sprechen.«
    »Klar.«
    »Es bringt überhaupt nichts«, sagte Rhyme mit gesenkter Stimme,
    »wenn wir uns nur ein paar wenige Spuren vornehmen. Wenn die Sache laufen soll, müssen Amelia und ich die Fahndung leiten. Und zwar in vollem Umfang. Sagen Sie mir ganz offen, ob wir damit irgendjemandem ins Gehege kommen.«
    »Ich sorge dafür, dass es nicht der Fall sein wird«, sagte Bell.
    »Gut. Und jetzt sollten Sie sich lieber um die Geräte kümmern. Wir müssen uns ranhalten.« Und Sheriff Bell stand einen Moment lang da und nickte, den Hut in der einen Hand, Sachs' Liste in der anderen, ehe er sich zur Tür begab. Rhyme meinte sich zu entsinnen, dass Cousin Roland, ein Mann, der viele typische Redensarten aus dem Süden parat hatten, einen Ausdruck gebrauchte, der bestens zu der Miene des Sheriffs passte. Rhyme konnte sich nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern, aber es hatte mit einem Bären zu tun, den man am Schwanz gepackt hatte.
    »Ach, noch eins«, sagte Sachs an Bell gewandt. Er blieb in der Tür stehen und drehte sich um.
    »Der Täter? Wie heißt er?«
    »Garrett Hanion. Aber in Tanner's Corner wird er nur der Insektensammler genannt.« Das Paquenoke County ist ein kleiner Bezirk im Nordosten von North Carolina. Tanner's Corner, die größte Stadt, liegt etwa in der Mitte des Bezirks und ist von etlichen kleineren, noch nicht eingemeindeten Wohnund Gewerbegebieten umgeben, darunter auch Blackwater Landing, das ein paar Meilen nördlich des Verwaltungssitzes unmittelbar an den Fluss Paquenoke - von den meisten Einheimischen nur Paquo genannt - angrenzt. Südlich des Flusses befindet sich der Großteil der Wohnund Einkaufsgegenden des Bezirks. Die Landschaft dort ist geprägt von Mooren, lichten Wäldern, Feldern und Teichen. Fast alle Einwohner leben in diesem Teil. Nördlich des Paquo wiederum ist das Land trügerisch. Der Great Dismal Swamp hat Wohnwagenparks und Häuser sowie die wenigen Mühlen und Fabriken auf dieser Seite des Flusses verschlungen. Wo sich einst Felder und Teiche befunden hatten, erstreckten sich nun verzweigte Sumpfgebiete, und die Wälder, zumeist uralt, waren undurchdringlich, es sei denn, man hatte Glück und fand einen Pfad. Niemand lebt auf dieser Seite des Flusses, von Schwarzbrennern, Drogenbrauern und ein paar verrückten Sumpfbewohnern einmal abgesehen. Selbst
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