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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc
Autoren: mulder43
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besser.« Sachs blickte sich um.
    »Wo ist die Frau aus dem Krankenhaus? Deine Pflegerin?«
    »Mrs. Ruiz?«, grummelte Rhyme.
    »Ein hoffnungsloser Fall. Sie hat aufgehört. Hat mich einfach sitzen lassen.«
    »Aufgehört?«, sagte Thom.
    »Du hast sie zum Irrsinn getrieben. Du hättest sie ebenso gut feuern können.«
    »Ich war lammfromm«, versetzte Rhyme.
    »Was macht deine Temperatur?«, fragte Thom.
    »Die ist bestens«, knurrte er.
    »Wie steht's mit deiner?«
    »Vermutlich etwas hoch, aber ich muss auch nicht auf meinen Blutdruck achten.«
    »Nein, du hast nur ein Loch im Leib.«
    »Trotzdem«, hakte der Betreuer nach.
    »Du solltest -«
    »Ich habe gesagt, es geht mir bestens.«
    » - ein bisschen weiter in den Schatten gehen.« Rhyme hob zu einem kurzen Zeter und Mordio wegen des unebenen Bodens an, steuerte sein Gefährt aber schließlich in den Schatten eines Baumes. Garrett baute inzwischen Speisen, Getränke und Servietten auf einer Bank unter dem Baum auf.
    »Wie geht's dir?«, fragte Sachs flüsternd, an Rhyme gewandt.
    »Und bevor du mich auch noch anknurrst - ich meine damit nicht die Hitze.« Er zuckte die Achseln - was eine Art stilles Knurren war und so viel heißen sollte wie: Mir geht's gut. Aber es ging ihm nicht gut. Er hing an einem Nervenstimulator, der Stromstöße in sein Zwerchfell jagte, damit seine Lunge nicht versagte. Er hasste dieses Gerät - hatte es vor ein paar Jahren hinter sich gelassen -, aber derzeit war er fraglos darauf angewiesen. Denn vor zwei Tagen hätte ihm Lydia Johannson auf dem Operationstisch um ein Haar ein für alle Mal das Lebenslicht ausgedreht. Wäre da nicht Sachs gewesen, die draußen im Wartezimmer gesessen hatte. Nachdem Lydia ihr und Lucy ein letztes Mal zugewinkt hatte, war ihr aufgefallen, dass die Schwester durch eine Tür mit der Aufschrift NEUROCHIRURGIE verschwunden war.
    »Haben Sie nicht gesagt, dass sie in der Onkologie arbeitet?«, hatte Sachs gefragt.
    »Tut sie auch.«
    »Was hat sie dann da drin zu suchen?«
    »Vielleicht will sie Lincoln alles Gute wünschen«, hatte Lucy eingewandt. Doch Sachs hatte das nicht recht eingeleuchtet - eine Krankenschwester stattete einem Patienten, der auf eine schwere Operation vorbereitet wurde, nicht einfach mir nichts, dir nichts einen Besuch ab. Dann war ihr ein Gedanke gekommen. Lydia dürfte vermutlich eine der Ersten gewesen sein, die davon erfahren hatte, wenn bei einem Einwohner von Tanner's Corner wieder einmal Krebs festgestellt worden war. Und danach war ihr eingefallen, dass Bell von irgendjemandem einen Tipp bezüglich dieser Krebspatienten bekommen hatte - drei Menschen aus Blackwater Landing, die daraufhin von Culbeau und seinen Freunden umgebracht worden waren. Wer aber wusste besser über so etwas Bescheid als eine Schwester auf der Krebsstation? Das war zwar Weit hergeholt, aber Sachs wies Lucy dennoch darauf hin, worauf die ihr Handy zückte und eine dringende Anfrage an die zuständige Telefongesellschaft richtete. Deren Sicherheitsdienst ging kurz die Auflistung der von Jim Beils Telefon aus geführten Gespräche durch und stellte fest, dass er und Lydia etliche hundert Mal miteinander telefoniert hatten.
    »Sie will ihn umbringen!«, hatte Sachs geschrien. Worauf die beiden Frauen, eine mit gezückter Waffe, in den Operationssaal gestürmt waren - so wie in Emergency Room, wenn es mal wieder um alles geht -, als Dr. Weaver gerade zum ersten Schnitt ansetzen wollte. Lydia hatte die Nerven verloren und beim Versuch zu entkommen - oder weil sie Jim Beils Auftrag ausführen wollte - den Sauerstoffschlauch aus Rhymes Kehle gerissen, bevor die beiden Frauen sie überwältigen konnten. Wegen des Schocks und der Betäubungsmittel hatte Rhymes Lungentätigkeit ausgesetzt. Dr. Weaver hatte ihn wiederbelebt, aber hinterher war seine Atmung beeinträchtigt gewesen, sodass er wieder auf den Stimulator angewiesen war. Was an sich schon schlimm genug war. Aber darüber hinaus hatte Dr. Weaver ihm sehr zu seinem Unmut erklärt, dass sie ihn frühestens in einem halben Jahr unters Messer nehmen könnte -wenn sich seine Atemtätigkeit bis dahin wieder völlig erholt hätte. Er hatte auf der Operation bestanden, doch die Chirurgin erwies sich als ebenso stur wie er. Sachs trank einen Schluck Scotch.
    »Hast du Roland Bell von seinem Cousin erzählt?«, fragte Rhyme. Sie nickte.
    »Hat ihn schwer getroffen. Er hat gesagt, Jim wäre das schwarze Schaf der Familie, aber so was hätte er ihm niemals zugetraut.
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