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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc
Autoren: mulder43
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offensichtlich, dachte Rhyme, doch er verkniff sich jede bissige Bemerkung gegenüber dem Richter.
    »Euer Ehren«, sagte er,
    »Jesse Corn war ein Mittäter. Er war dabei, als Jim Bell und Steve Farr vor fünf Jahren Garretts Familie auslöschten, und er war auch unlängst beteiligt, als Mary Beth beseitigt werden sollte.« O ja, in dieser Stadt gibt's schon ein paar Hornissen. Der Richter lehnte sich zurück.
    »Damit habe ich nichts zu schaffen. Das müssen Sie beide unter sich ausfechten.« Er nickte erst Geberth zu, dann dem Staatsanwalt.
    »Sie haben fünf Minuten Zeit. Danach bekennt sie sich entweder schuldig, oder ich stelle die Kautionssumme fest und setze einen Termin für die Hauptverhandlung an.«
    »Trotzdem hat sie Jesse Corn getötet«, sagte der Staatsanwalt zu Geberth.
    »Selbst wenn Corn ein Mittäter gewesen sein sollte, bedeutet das noch lange nicht, dass sie ihn töten durfte, ohne sich dafür verantworten zu müssen.« Diesmal verdrehte der Nordstaatler die Augen.
    »Ach, kommen Sie«, blaffte Geberth, als wäre der Staatsanwalt ein begriffstutziger Jurastudent.
    »Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass Corn keinerlei polizeiliche Befugnisse besaß, als er Garrett Hanion festnehmen wollte, dass er ein Krimineller war, ein Straftäter, zudem bewaffnet und gefährlich. Jim Bell hat gestanden, dass sie den Jungen foltern wollten, bis er ihnen den Aufenthaltsort von Mary Beth verraten hätte. Sobald sie sie gefunden hätten, wäre Jesse Corn Culbeau und seinen Jungs zu Hilfe geeilt, um Lucy und die anderen Deputys zu beseitigen.« Der Richter blickte bedächtig von links nach rechts, um diesen wirklich außergewöhnlichen Schlagabtausch zu verfolgen. Der Staatsanwalt:
    »Ich kann nur auf die Straftat verweisen, um die es hier geht. Ob Jesse Corn jemanden beseitigen wollte oder nicht, spielt dabei überhaupt keine Rolle.« Geberth schüttelte nur den Kopf. Er wandte sich an einen Gerichtsreporter.
    »Wir unterbrechen die Zeugenaussage. Aber das behalten Sie bitte für sich.« Dann drehte er sich zu dem Staatsanwalt um.
    »Wozu das ganze Verfahren? Corn war ein Mörder.« Rhyme mischte sich ein und sprach den Anklagevertreter an.
    »Was versprechen Sie sich denn von einem Prozess, in dem wir den Geschworenen klar machen werden, dass es sich bei dem so genannten Opfer um einen korrupten Cop handelte, der einen unschuldigen Jungen foltern wollte, damit er eine junge Frau finden und sie ermorden konnte?«
    »So was wollen Sie sich doch nicht ans Bein binden«, hakte Geberth nach.
    »Sie haben doch Bell, Sie haben seinen Schwager, den Leichenbeschauer...« Ehe der Anklagevertreter erneut etwas einwenden konnte, blickte Rhyme zu ihm auf und sagte leise:
    »Ich helfe Ihnen.«
    »Wie bitte?«, fragte der Staatsanwalt.
    »Sie wissen doch, wer hinter all dem steckt, nicht wahr? Ihnen ist doch klar, wer die halbe Bevölkerung von Tanner's Corner umbringt.«
    »Henry Davett«, sagte der Staatsanwalt.
    »Ich habe die Akten und Aussagen gelesen.«
    »Und was können Sie ihm nachweisen?«, fragte Rhyme.
    »Gar nichts. Es gibt keine Beweise. Keinerlei Verbindung zwischen ihm und Bell oder irgendjemand anderem in der Stadt. Dazu hat er Mittelsmänner benutzt, und die halten entweder dicht, oder wir kriegen sie nicht zu fassen.«
    »Aber wollen Sie ihn denn nicht drankriegen«, fragte Rhyme,
    »bevor noch mehr Menschen an Krebs sterben? Bevor noch mehr Kinder krank werden und sich das Leben nehmen? Bevor noch mehr Säuglinge mit Schäden zur Welt kommen?«
    »Selbstverständlich will ich das.«
    »Dann brauchen Sie mich. Sie werden im ganzen Staat keinen Ermittler finden, der Davett zu Fall bringen kann. Ich kann es.« Rhyme warf einen Blick zu Sachs. Er sah, dass sie Tränen in den Augen hatte. Er wusste, dass ihr nur ein Gedanke durch den Kopf ging, ob man sie nun ins Gefängnis schickte oder nicht - sie hatte keinen Unschuldigen getötet. Der Staatsanwalt seufzte tief auf. Dann nickte er. Rasch, so als hätte er Angst, er könnte seine Meinung ändern, sagte er:
    »Abgemacht.« Er blickte zur Richterbank.
    »Euer Ehren, in der Strafsache Sachs zieht die Staatsanwaltschaft sämtliche Anschuldigungen zurück.«
    »Dann wird so entschieden«, sagte der Richter gelangweilt.
    »Die Angeklagte ist hiermit frei. Nächster Fall.« Er machte sich nicht einmal die Mühe, mit dem Hammer aufzuschlagen.

... Fünfundvierzig

    »Ich wusste nicht, ob du kommst«, sagte Lincoln Rhyme. Er war tatsächlich
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