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Jedes Kind kann richtig essen

Jedes Kind kann richtig essen

Titel: Jedes Kind kann richtig essen
Autoren: Gräfe und Unzer , Hartmut Morgenroth
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fütterte. Führen Sie sich bitte jetzt noch einmal Ihre eigenen Ess-Stress-Erfahrungen vor Augen: Haben Ihre Eltern nicht in jeder dieser besonders unangenehmen Situationen heftig gegen die auf der nächsten Seite vorgestellte Spielregel verstoßen?
    Viele Eltern verstoßen gegen die Spielregel, indem sie zu viel tun. Sie mischen sich ein, wenn eigentlich ihr Kind an der Reihe ist: Sie wollen beeinflussen, ob es etwas essen möchte, was es sich aus dem Angebot aussucht und wie viel es isst. Das Ergebnis ist immer gleich: Stress beim Essen.
    Auch Kinder verstoßen häufig gegen die Spielregel. In dem Fall tun die Eltern zu wenig: Sie überlassen zum Beispiel ihrem Kind, welche Speisen auf den Tisch kommen – wie bei dem kleinen Jungen mit den vielen Fruchtjoghurts von > . Oder sie lassen ihr Kind entscheiden, wann gegessen wird: so wie die Mütter, die ihr Kind mehrmals pro Nacht füttern. Manche Eltern lassen ihr Kind bestimmen, welche Verhaltensregeln beim Essen gelten und ob es überhaupt welche gibt. In all diesen Fällen lassen die Eltern ihr Kind »mogeln«. Auch das führt unweigerlich zu Stress und »Theater« beim Essen.
    In Vorträgen und Diskussionen äußern viele Eltern Zweifel: »Mein Kind soll selbst entscheiden, ob und wie viel es essen will? Das kann doch gar nicht gut gehen. Dann nimmt es ja überhaupt nichts Vernünftiges mehr zu sich. Es ist doch jetzt schon mühsam, ein paar Löffelchen Gemüse hineinzubekommen.«
    Ziel des Buches ist es, Ihnen Mut zu machen, Ihrem Kind zu vertrauen.
    Dazu bekommen Sie ganz konkrete Hinweise, wie Sie die Spielregel je nach Alter Ihres Kindes umsetzen können.
    DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK
    → Eigene Erfahrungen der Eltern
    Die Kindheitserinnerungen der Eltern zum Thema Essen spielen für den Umgang mit Essen bei den eigenen Kindern eine wichtige Rolle.
    → Unnötige Sorgen
    In einer Umfrage in der Kinderarztpraxis zeigte sich: Bei Kindern unter sechs Jahren lautet eine häufig geäußerte Befürchtung der Eltern:
    »Mein Kind isst zu wenig.«
    »Mein Kind isst zu viel« vermuten dagegen nur sehr wenige Eltern.
    → Die entscheidende Spielregel
    Was Sie Ihrem Kind wann und wie anbieten, entscheiden Sie. Ob und wie viel es davon essen will, entscheidet Ihr Kind.

    SO KLAPPT ES
    Ihre Spielregel für richtiges Essen
    Sie entscheiden:
Was biete ich meinem Kind an?
Wann biete ich es ihm an?
Wie biete ich es ihm an?
    Ihr Kind entscheidet:
Will ich davon wohl etwas essen?
Wie viel will ich davon essen?
    Ihre Elternrolle beim Thema Essen ist damit klar umrissen:
WAS? Sie suchen aus: Was gibt es heute? Dabei nutzen Sie Ihre Kenntnisse über gesunde Ernährung. Sie bereiten das Essen zu.
WANN? Sie legen fest: Wie oft und zu welchen Zeiten biete ich das ausgewählte Essen an? Sie stellen es auf den Tisch.
WIE? Sie legen fest: Welche Verhaltensregeln gelten bei den Mahlzeiten?
    Welches Benehmen wollen Sie erlauben – welches nicht? Sie setzen die Einhaltung der Verhaltensregeln durch. Sie sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Sie sind ein gutes Vorbild und essen selbst mit Genuss.
    Wenn Ihr Kind noch nicht allein essen kann, bieten Sie ihm Ihre Hilfe an.
    So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Damit ist Ihr »Job« erledigt.
    Alles, was Sie darüber hinaus tun, ist »Mogeln«.
    Die Rolle Ihres Kindes ist ebenfalls klar:
Ihr Kind setzt sich mit an den Tisch. Es sieht, was auf dem Tisch steht, und entscheidet selbst: Möchte ich von diesem Angebot wohl etwas essen?
Es wählt aus: Was möchte ich von diesem Angebot essen?
Es entscheidet selbst: Wie viel möchte ich davon essen?
Es hört auf zu essen, wenn es genug hat.
Es befolgt beim Essen Ihre Verhaltensregeln.
    Das gilt vom Baby bis zum Jugendlichen. Bei einem Baby, das noch nicht allein essen kann, gilt zusätzlich: Sie helfen ihm. Dabei müssen Sie seine Signale zum Auswählen, Anfangen und Aufhören richtig entschlüsseln.

    → Was Eltern über das Essen wissen müssen
Das »innere Regelsystem« des Kindes
    HABEN KLEINE KINDER tatsächlich die angeborene Fähigkeit, das richtige Essen auszuwählen, und zwar in der richtigen Menge? Unsere Umfrage hat gezeigt, dass sehr viele Eltern ihren Kindern das nicht zutrauen. Sie lassen sich nicht so leicht überzeugen. Sie brauchen Beweise. Und die gibt es.
→ Clara Davis und ihre Waisenkinder
    Die Ärztin Clara Davis hat 1928 ein Experiment zu diesem Thema gemacht (siehe Quellennachweis > ). Sie nahm die drei Waisenkinder Earl, Donald und Abraham, alle zwischen sieben
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