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Jedes Kind kann richtig essen

Jedes Kind kann richtig essen

Titel: Jedes Kind kann richtig essen
Autoren: Gräfe und Unzer , Hartmut Morgenroth
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älteren Kindern und bei Erwachsenen.
    Warum ist das so? Solange ein Kind gestillt wird, ist das Angebot immer ideal.
    Das Kind bestimmt, wie viel es trinken möchte. Hunger – trinken – satt sein. So einfach ist das. Die Mutter braucht die Menge gar nicht genau zu kennen.
    Ein Kleinkind ist zwar durchaus schon wählerisch. Es bevorzugt Dinge, die es kennt, aber es lässt sich noch nicht beeinflussen von Werbung oder irgendwelchen Schlankheitsidealen.
    Die Nahrungsmenge wird immer noch perfekt durch Hunger und Sättigung reguliert.
    Experiment »doppelte Portion«
    Eine interessante Untersuchung wurde 1991 mit kleinen Kindern im Alter zwischen zwei und fünf Jahren gemacht (siehe Quellennachweis > ). Die Kleinen blieben zu Hause in ihrer Umgebung und bekamen täglich drei Mahlzeiten und drei Zwischenmahlzeiten angeboten. Das Angebot war vielfältig und ausgewogen, auch Süßes war gelegentlich dabei.
    Das Besondere: Die Kinder bekamen jedes Mal »doppelte« Portionen vorgesetzt, und sie durften selbst bestimmen, wie viel sie davon essen wollten.
    Wieder zeigte sich, dass die Kleinen genau so viel aßen, wie sie brauchten:
    Sie »überfraßen« sich nicht. Es gab aber große Schwankungen von Mahlzeit zu Mahlzeit: Mal aßen sie fast nichts, mal sehr viel. Trotzdem nahmen sie jeden Tag ungefähr gleich viel zu sich. Fiel also eine Mahlzeit besonders reichlich aus, wurde bei einer anderen Mahlzeit am selben Tag gefastet – und umgekehrt. Beneidenswert, wie perfekt die Kleinen das regeln konnten.
    Die Einflüsse von außen werden aber immer stärker, je älter ein Kind wird.
    Nicht ganz so klug: das Essverhalten der Erwachsenen
    Beim Erwachsenen wird es schließlich mit dem Essen richtig kompliziert: Bei der Auswahl der Lebensmittel spielen so verschiedene Dinge wie Geschmack, Kultur, Tradition, Gewohnheit, Geldbeutel, Neugier, Vorstellungen von Schönheit, Fitness, Gesundheit und Verträglichkeit, Verfügbarkeit und Aufwand bei der Zubereitung eine Rolle. Die innere Stimme, die sämtliche Bedürfnisse des Körpers kennt und nennt, kann von all dem überlagert werden.
    Und die Menge? Essen wir Erwachsenen, wenn wir Hunger haben, und hören auf, wenn wir satt sind? Auch hier wird die innere Stimme oft übertönt. Wir essen zum Beispiel aus Höflichkeit oder aus Geselligkeit oder aus Langeweile oder aus Kummer oder aus Gewohnheit. Wir hören zum Beispiel auf, weil der Teller leer ist oder weil wir uns zu dick finden oder weil wir keine Zeit mehr haben. Was und wie viel wir essen, regeln wir oft nicht mehr instinktiv nach unserem Bedarf.
    Äußere Einflüsse haben unser Essverhalten nicht selten »im Griff«.
    Ganz können aber auch wir Erwachsenen unser inneres Regelsystem nicht überlisten. Es schlägt uns vor allem dann ein Schnippchen, wenn wir unser Verlangen nach Essen am liebsten ganz ausschalten würden. Haben Sie schon einmal eine 1000-Kalorien-Diät gemacht? Dann wissen Sie, was ich meine. Bei solch einer Diät ist die Regulation von Bedarf und Nahrungsaufnahme außer Kraft gesetzt. Stattdessen werden mit großer Willensanstrengung Kalorien begrenzt. Ihr Körper reagiert auf diese Veränderung. Ihr inneres Regelsystem schlägt Alarm: »Hilfe! Nahrungsbegrenzung! Hungersnot!« Aber Ihr Wille ist stärker. Sie nehmen tatsächlich einige Kilo ab.
    Je extremer aber Ihre Diät war, desto wahrscheinlicher passiert Folgendes:
    Sie beenden die Diät. Ihr Körper registriert: »Hungersnot vorbei! Das Nah rungsangebot ist wieder vollständig!
    Sofort alles nachholen und Vorrat anlegen für die nächste Hungersnot!«
    Ihr Regelsystem hat keine Ahnung, dass es in Deutschland am Anfang des 21. Jahrhunderts keine Hungersnot mehr gibt. Sie nehmen in kürzester Zeit wieder zu – und wiegen jetzt wahrscheinlich sogar noch etwas mehr als vor der Diät. Dies ist der berüchtigte »Jo-Jo-Effekt«. Er zeigt uns, wie ungünstig sich extreme Steuerung von außen auswirken kann. Und wir wollen es besser wissen als unsere Kinder und ihnen Vorschriften machen, wie viel sie zu essen haben?
    Unsere kleinen Kinder haben ein weitgehend unverfälschtes inneres Regelsystem. Wir sollten von ihnen lernen
    Kleine kluge Laura
    Wie perfekt das innere Regelsystem und die innere Stimme eines kleinen Säuglings funktionieren, zeigt uns die Geschichte von Laura.
     
    Laura ist sechs Monate alt. Sie wird nicht gestillt, sondern bekommt Fertigmilch aus dem Fläschchen, die der Muttermilch so gut wie möglich angeglichen ist. Lauras Mutter kann die
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