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Jedes Kind kann richtig essen

Jedes Kind kann richtig essen

Titel: Jedes Kind kann richtig essen
Autoren: Gräfe und Unzer , Hartmut Morgenroth
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Essen immer genießen konnten und bis heute mit Ihrer Figur zufrieden sind, haben Sie es leicht. Essen ist für Sie »normal«. Sie müssen nicht zu viele Gedanken daran verschwenden. Sie können einfach weitergeben, was Sie selbst gelernt haben. Wenn zusätzlich noch die Atmosphäre am Tisch stimmt, stellen sich Lust und Spaß beim Essen von selbst ein.
    Wenn Ihre eigenen Erfahrungen mit dem Essen aber negativ waren, wenn Ihnen viel Stress, Spannung und Zwang in Erinnerung geblieben sind, wenn Sie zusätzlich noch mit Ihrem Gewicht und Ihren Ernährungsgewohnheiten unzufrieden sind, haben Sie es schwerer. Essen ist für Sie etwas Kompliziertes. Es kann dabei viel schiefgehen. Ihr Kind braucht aber – zusätzlich zu einem guten Nahrungsangebot – Ihr Vertrauen. Dann kann es richtig essen. Ihnen hat früher vielleicht niemand dieses Vertrauen entgegengebracht. Ohne Vertrauen kommt es zu Kämpfen am Tisch. Das bedeutet Stress beim Essen.
→ Erfahrungen mit den eigenen Kindern
    Auch mit meinen eigenen drei Kindern teile ich mittlerweile schöne und weniger schöne Ess-Erfahrungen. Schön sind heute noch gemeinsame Mahlzeiten in guter Stimmung. Während der Mahlzeiten erfahren wir Eltern nicht selten die wichtigsten Neuigkeiten, Probleme und Freuden unserer Kinder. Es werden Pläne geschmiedet und Fragen diskutiert. Was geredet wird, ist manchmal wichtiger als das Essen.
    Ich erinnere mich an eine eindrucksvolle Geschichte, die mein Sohn Christoph im Alter von vier Jahren beim Abendessen zum Besten gab: »Einmal vor langer Zeit, da war ich noch nicht in der Welt, da war ich noch tot, irgendwo am Meer, ganz weit weg, da hat mich ein Tiger ins Knie gebissen.«
    Ein anderes Beispiel: Als meine Tochter Katharina acht Jahre alt war, hatte sie beim Mittagessen einige ganz konkrete Fragen zum Thema sexuelle Aufklärung. Zufällig gab es Bratwurst – gut geeignet als Anschauungsobjekt bei der Beantwortung ihrer Fragen. Es wurde eine sehr heitere Mahlzeit.
    Ein paar Jahre später saßen wir zum ersten Mal an unserem neuen runden Tisch, der einen zehn Zentimeter größeren Durchmesser hatte als der alte.
    Während der ganzen Mahlzeit gab es eine lebhafte Diskussion: Ein Teller welcher Größe passt nun zusätzlich in die Mitte des Tisches?
    Es gibt auch unangenehme Erinnerungen zum Thema Essen: Weniger schön war, dass ich für meine drei Kinder insgesamt fünf Jahre lang nachts aufstehen musste, weil sie Hunger oder Durst hatten. Erst dann lernte ich, dass ich ihnen das nächtliche Trinken selbst beigebracht hatte und wie ich es ihnen abgewöhnen konnte.
    Unser Elternratgeber »Jedes Kind kann schlafen lernen« (siehe Buchtipp > ) gibt darüber genauere Auskunft.
    Vieles weniger Angenehme wird auch Ihnen bekannt vorkommen: wenn beim Essen mehr als ein Glas und noch zusätzlich ein Stuhl mitsamt einem Kind darauf umkippt.
    Oder wenn die Geschwister sich beim Essen lautstark streiten. Oder wenn die unter Zeitdruck gekochte Mahlzeit bei den Kindern auf einhellige und nicht besonders höfliche Ablehnung stößt. Oder wenn das eine oder andere Kind einen erstaunlich geringen Appetit zeigt – und kurz danach hinter dem Sofa eine leere Schokoladenpackung zum Vorschein kommt.
    Am Tisch konzentriert sich alles Gute und alles Schlechte. Dort zeigt sich, wie gut die Kinder gelernt haben, Regeln einzuhalten und rücksichtsvoll mit anderen umzugehen. Fast könnte man sagen: »Essen gut, alles gut.«
    Die Sorgen der Eltern: »Isst mein Kind zu wenig? Zu viel? Isst es das Richtige?«
    Erfahrungen in der Kinderarztpraxis
    IN DER KINDERARZTPRAXIS wird vor allem bei den Vorsorgeuntersuchungen das Thema Essen von den Eltern immer wieder angesprochen. Viele wollen gern wissen, ob sie wirklich alles richtig machen. Einige machen sich ernstlich Sorgen um das Essverhalten ihrer Kinder. Und immer wieder begegnen wir Eltern, die das Thema Essen schier zur Verzweiflung bringt.
    Wir wollten es genauer wissen und haben über 400 Eltern bei den Vorsorgeuntersuchungen U4 bis U9 befragt, wie sie das Essverhalten ihrer Kinder einschätzen. Die Kinder waren zum Zeitpunkt der Befragung zwischen fünf Monaten und fünf Jahren alt.
    Zunächst interessierte uns, wie viele Eltern überhaupt Probleme mit der Ernährung ihrer Kinder hatten. Das Ergebnis: Während der ersten Lebensmonate – also vor allem während der Stillzeit – scheint noch alles recht gut zu klappen.
    Nur sehr wenige Eltern (unter fünf Prozent) empfanden das Essverhalten ihrer drei bis
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