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Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Titel: Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)
Autoren: Gerald Hüther , Uli Hauser
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daranzusetzen, dass unsere Kinder so werden wie wir? Haben wir Angst vor dem Spiegel, den sie uns vorhalten?
    Die Welt von heute bietet große Chancen. Fast nichts scheint unmöglich. Sie hält Angebote bereit, von denen unsere Eltern nur träumen konnten. Was machbar ist, wird gemacht. Das ist die eine Sicht, die eine Wahrheit.
    Eine andere ist: Viele Kinder haben nur noch beschränkten Zugang zur Welt. Nicht nur die, welche in armen Familien geboren werden, von denen es immer mehr gibt. Die freien Räume werden weniger. Plätze sind längst besetzt. Etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, wird schwieriger.
    Die Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte hat es möglich gemacht, dass Menschen keine großen Anstrengungen unternehmen müssen, um eigene Erfahrungen zu sammeln. Alles ist verfügbar, sortiert und vorgepackt. Konfektioniert. Lernen aus sich heraus wird immer mehr zu einem Luxus. Es ist schwierig, sich selbst ein Bild zu machen. Die Bilder sind längst da. Vor der Erfindung des Fernsehens musste der Mensch einen Fuß vor die Tür setzen, wenn er etwas erleben wollte. Mit der Erfindung des Computers kann er gleich sitzen bleiben. Er braucht noch nicht einmal den Raum zu verlassen. Das hat eine neue Qualität. Wir beginnen nur langsam zu begreifen, was das macht. Mit uns. Und unseren Kindern.
    Was können wir tun? Wenn wir wollen, dass es unseren Kindern besser geht, müssen wir uns einmischen und uns empören. Wir müssen Wut-Eltern werden. Das Aufstehen lernen. Mit aller Macht. Wie wir es als Kinder bereits einmal gekonnt haben.
    Unsere Welt, und damit auch die Lebenswelt unserer Kinder, wird immer komplexer. Nur in unseren Schulen wird verzweifelt versucht, so weiterzumachen wie bisher. Mit dem so vermittelten Wissen und den dort beim Lernen gemachten Erfahrungen werden Kinder und Jugendliche aber längst nicht mehr auf die Herausforderungen von morgen vorbereitet. Was sie für die Bewältigung dieser Zukunftsaufgaben mehr als alles andere brauchen– Zuversicht und Kreativität, Mut und Eigensinn, Selbstverantwortung und Gemeinsinn–, wird ihnen im Lehrbetrieb, im Kampf um die besten Zensuren und im schulischen Zusammenleben systematisch ausgetrieben.
    Es ist der gesetzliche Auftrag unserer Schulen, Kinder zu mündigen Bürgern mit größtmöglicher Partizipations- und Gestaltungskompetenz zu bilden. Der lässt sich aber nur erfüllen, wenn Schüler dort auch wirklich eingeladen, ermutigt und inspiriert werden, ihre Begabungen zu entfalten und: Charakter zu entwickeln.
    Unsere Schulen aber sind nach wie vor primär auf die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten und auf Selektionskriterien ausgerichtet, die aus einer vergangenen Lebens- und Berufswelt stammen und dazu führen, dass immer mehr Kinder unter ihren Möglichkeiten bleiben. Doch die Begeisterung am Lernen kann niemand erzwingen oder anordnen. Sie lässt sich nur wecken. Die Zauberworte, mit denen sich die Begeisterung bei jedem Menschen wiedererwecken lässt, egal, wie alt er ist und wie viele negative Erfahrungen er schon gemacht hat, sind ganz einfach: Wir laden dich ein, wir ermutigen und inspirieren dich, dich auf Neues einzulassen und die Freude am Lernen wiederzuentdecken. Die Botschaft an jedes Kind muss lauten: Du kannst etwas und wir mögen dich, wie du bist. Mit deinen besonderen Fähigkeiten und Begabungen bist du gemeinsam mit anderen in der Lage, etwas zu leisten, was keiner allein schaffen kann.
    Vertrauen, Ermutigung und Wertschätzung sind zentrale Elemente einer Lernkultur, in der sich Talente entfalten können. Dazu brauchen Schüler Dialogpartner, ermutigende Unterstützer, herausfordernde Begleiter. Sie brauchen Schulen, in denen sie nicht mit Angst oder Gleichgültigkeit, sondern mit Lust und Freude lernen können.
    Es gibt in unserem Land bereits einige Schulen, in denen dieser Transformationsprozess gelungen ist. Die Verwandlung unserer Schulen in Orte des gemeinsamen Lernens, Entdeckens und Gestaltens ist also möglich.
    Doch es geht um mehr als eine Reform hier und ein Projekt da. Wir brauchen einen grundlegenden Wandel der Lern- und Beziehungskultur. In jeder Familie, in jeder einzelnen Schule. Alle um die Zukunft unserer nachwachsenden Generation besorgten Bürger müssen sich gemeinsam auf den Weg machen. » Die Zeit ruft nach Persönlichkeiten, aber sie wird so lange vergeblich rufen, bis wir die Kinder als Persönlichkeiten leben und lernen lassen, ihnen gestatten, einen eigenen Willen zu haben, ihre eigenen
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