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Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Titel: Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)
Autoren: Gerald Hüther , Uli Hauser
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selbst mit all seinen Möglichkeiten Schritt für Schritt immer besser zu entfalten und seine schon entwickelten Fähigkeiten in unterschiedlichsten Situationen zu erproben und weiter zu vervollkommnen. Und seine eigenen Vorstellungen entwickeln.
    Es werden nämlich immer die Eigensinnigen sein, die uns in Erinnerung bleiben. Menschen mit einer eigenen Meinung, Menschen mit einer eigenen Ordnung, Menschen, die sich an dem orientieren, was sie für richtig und falsch halten. Die sich von klein an diesen Eigensinn auch nicht haben austreiben lassen.
    Allerdings stellen sie uns mit ihrer Unangepasstheit in Frage, und wahrscheinlich haben wir deshalb sogar Angst vor diesen eigensinnigen Köpfen. Sie halten uns einen Spiegel vor, in dem wir schemenhaft erkennen können, was aus uns hätte werden können, wenn wir unseren Eigensinn nicht verloren hätten.

Wenn das Mitgefühl unterdrückt wird
    Der technische Fortschritt, die digitale Revolution und der soziale Wandel lassen immer mehr Menschen ratlos zurück. Sieben von zehn Arbeitnehmern fühlen sich in ihrem Job nicht wohl. Für Soziologen hat sich vor allem der Narzissmus zu einem gesellschaftlichen Phänomen entwickelt. Die Selbstbezogenheit nimmt zu. Wir erleben Politiker auf dem Ego-Trip und Banker, die sich ungeniert die Taschen vollstopfen. Die Medien sind ohne Pause auf der Suche nach Superlativen. Super-Sängern, Super-Tänzern, Super-Talenten: Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Tollste in diesem Land? Es geht darum, für sich das Beste aus allem herauszuholen und mitzunehmen, was man kriegen kann.
    Wir können uns dieser Bilder nicht mehr erwehren. Wo wir gehen, wo wir stehen, hängen Apparate, die unseren Blick auf sich ziehen. Wir können gar nicht anders, als hinzuschauen, wenn wieder irgendein Produkt beworben oder eine Nachricht unters Volk gebracht werden soll. Es gibt so gut wie keine werbefreien Räume mehr. Bilder verfolgen uns auf Schritt und Tritt, auf der Straße und im Bahnhof, beim Warten in der Abflughalle oder vor der Einkaufskasse. Wir haben keine Zeit, sie zu begreifen, denn an der nächsten Ecke lauern neue. Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Bilder zu verdrängen, so gut es geht.
    Wir sind dem Terror eines » Aufmerksamkeitsregimes« ausgeliefert, wie der Leipziger Philosoph ChristophTürcke sagt. Einer dauererregten Gesellschaft, die uns Sensationen nur noch um die Ohren haut. In der wir kaum einen Gedanken fassen, der nicht gleich vom nächsten überholt wird. Die heutige Generation hat dreimal so viel Informationen zu verarbeiten wie die Menschen vor 30 Jahren.
    Wir können uns gar nicht mehr um alles kümmern. Wir können uns gar nicht mehr für alles interessieren. Und noch schwerer fällt es uns, das Dringende vom Notwendigen zu unterscheiden. Wer den ganzen Tag mit Eindrücken bombardiert wird, schaltet irgendwann ab. Wenn er dazu überhaupt noch in der Lage ist.
    Auf der Strecke bleibt unser Mitgefühl. Die Fähigkeit zur Empathie lässt dramatisch nach. Das haben Psychologen der amerikanischen University of Michigan in einem Untersuchungszeitraum von 1979 bis 2009 wissenschaftlich nachgewiesen. Die Bereitschaft, einen anderen Menschen verstehen und ihm helfen zu wollen, habe sich halbiert, und der Wille, sich zu nehmen, was jedem seiner Meinung nach zusteht, sei entsprechend gewachsen.
    Psychologen erklären das mangelnde Mitgefühl vor allem mit der Bilderflut: zu viel gesehen. Zu viel im Kopf, was da nicht hineingehört. Zu wenig Zeit, die vielen Eindrücke zu sortieren. Und am Ende zu entscheiden, nur auf das zu achten, was einen selbst angeht. Wie soll sich jemand, der sich nicht um sich selbst kümmern kann, um andere kümmern? Mitgefühl macht Mühe. Es kostet Zeit. Auseinandersetzung. Wir sind täglich damit beschäftigt, Regungen des Mitgefühls zu unterdrücken. Was ist schön daran, am Unglück anderer Anteil zu nehmen? Es begegnet uns an jeder Ecke. Behinderte im Rollstuhl. Der Blinde mit seinem Hund. Das Fernsehen bietet täglich eine Auswahl, welche schlechten Nachrichten zuerst unser Herz rühren könnten. Hunger in Afrika? Hurrikans in der Karibik? Atomkatastrophen, Amokläufe, Autounfälle: Schnell schalten wir weiter, ehe uns bewusst werden kann, wie verletzlich wir selbst sind. Daran wollen wir so wenig wie möglich erinnert werden. Mitgefühl kann scheußlich sein. Es belastet und tut weh. Wir alle entwickeln Strategien, um uns das Mitgefühl abzugewöhnen.
    Wir erleben in der Schule, an der
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