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055 - Der Würger aus dem See

055 - Der Würger aus dem See

Titel: 055 - Der Würger aus dem See
Autoren: Larry Brent
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    Schon gut«, flüsterte Erik Franklin schweißgebadet. Die Hände des
alten Mannes zitterten. »Ich will ja tun, was Sie verlangen.«
    Mit diesen Worten öffnete er den in die Zimmerwand eingelassenen
Tresor und nahm die flachen, lederbezogenen Alben heraus. Eine Hand streckte
sich vor und griff nach der kostbaren Sammlung.
    »Vernünftig von Ihnen, Franklin«, sagte der Unbekannte hinter ihm
und hob die Hand zum tödlichen Stoß.
    Irgend etwas an dieser Stimme warnte den Alten. Doch bevor er
herumfahren konnte, drang ihm der lange Dolch zwischen die Schulterblätter.
Gurgelnd brach Erik Franklin zusammen, während sein Mörder auf leisen Sohlen
das stille, dunkle Haus verließ.
    In dem kleinen Ort war alles ruhig.
    Dennoch hielt sich der Täter im Schatten der Häuser. Die
Lederalben füllten einen kleinen Jutesack, den er unterm Arm trug.
    Niemand sah den einsamen Fremden, der den schmalen Pfad erreichte,
der zum Loch Ness hinabführte.
    Die Nacht war dunkel, kein Mond schien, kein Stern strahlte vom
Himmel herab. Dennoch bewegte sich der Mörder mit einer Sicherheit auf sein
Ziel zu, die bewies, daß er sich in dieser Gegend auskannte.
    Er kam um eine Norwegertanne herum. Trockenes Laub und Zweige
knackten unter seinen Füßen.
    Henry Dolan verharrte kurz in der Bewegung und lauschte in die
Nacht. Nichts - niemand war auf ihn aufmerksam geworden. Und bis man die Leiche
Franklins entdeckte, war er längst in Sicherheit. Spuren hatte er nicht
hinterlassen.
    Blitzschnell sprang er in das Ruderboot, warf den gefüllten
Jutesack einfach vor seine Füße und löste die Vertäuung.
    Sekunden später glitt das Boot über den schwarzen, stillen See.
    Auf dem bleichen Gesicht Henry Dolans löste sich die Spannung. Er
hatte es geschafft.
    Die Nacht war so schwarz, daß man schon jetzt die Umrisse des
Ufers und die Baumreihen nicht mehr erkannte.
    Plötzlich geschah es. Als würde auf dem Grund ein Geysir
aufbrechen, brodelte und spritzte das Wasser an der Seite des Bootes. Mit
heftigen Ruderbewegungen versuchte Dolan, dem Unglück zu entkommen.
    »Nessie!« entrann es seinen Lippen.
    Etwas Dunkles tauchte wie ein Berg neben ihm auf, und dann
knallten harte Schläge gegen die dünne Bootswand. Das Holz splitterte. In hohem
Bogen wurde Dolan durch die Luft gewirbelt. Er versank im dunklen Wasser. Ein
höckriger Berg wälzte sich über ihn und drückte ihn in die Tiefe.
    Und Henry Dolan tauchte nicht wieder auf.
     
    ●
     
    Schon in aller Frühe brach der Fischer Mike Stone auf. Er ging zum
See, um zu angeln. Auf einem Baumstrunk am Rand vom Loch Ness sitzend,
bereitete er sein Angelzeug vor. Er ließ den Blick über die sich kräuselnde
Oberfläche des gewaltigen Sees schweifen. Weit und breit kein Mensch. Seine
Augen verengten sich, als er auf die dahintreibenden Holzstücke aufmerksam
wurde.
    Stone lehnte die Angelrute gegen einen Baumstamm, erhob sich und
ging bis dicht an das Ufer heran. Die hier angeschwemmten Wrackteile
bestätigten seine Befürchtungen.
    Zehn Minuten später hatte sich aufgrund von Stones Fund die
Nachricht wie ein Lauffeuer in Foyers verbreitet.
    »Nessie ist wieder aufgetaucht!«
    »Das Biest«, sagte eine alte Frau. »Vor knapp zwei Jahren hat es
meinen Sohn geholt... «
    »Er war betrunken«, bemerkte ein Nachbar. »Er ist in den See
gestürzt.«
    Die Alte schüttelte den Kopf.
    »Unsinn! Wenn er nur hineingestürzt wäre, hätte man ihn finden
müssen. Einer seiner Begleiter hat doch dafür gesorgt, daß man sofort einige
Kähne besetzte und nach ihm suchte.«
    Männer und Frauen machten sich auf den Weg zum See, wo Mike Stone
die Holzsplitter gefunden hatte.
    »Wer es wohl diesmal sein mag ... «, rätselte Stone.
    Auf diese Frage konnte zunächst niemand eine Antwort geben. In
Foyers selbst wurde niemand vermißt.
    Doch da das Dorf klein war, stieß man sehr bald auf den Leichnam
Erik Franklins. Die sofort alarmierte Polizei stellte fest, daß Franklin einem
Raubmord zum Opfer gefallen war. Der Tresor war geöffnet worden, und kostbare
Stücke aus der Münzsammlung des Schotten fehlten. Foyers stand Kopf.
    Bald entwickelten sich die wildesten Gerüchte.
    Die Aufregung in Foyers sollte aber noch lange nicht ihren
Höhepunkt erreicht haben.
    Es waren erst die Anfänge. Blitzschnell entwickelten sich hier
Dinge, welche die Menschen in Angst und Schrecken versetzten.
     
    ●
     
    Es war schon dunkel, als der Händler McLotch seine Ladentür abschloß.
McLotch betrieb einen Foto- und
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