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Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Titel: Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)
Autoren: Gerald Hüther , Uli Hauser
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klagt über Kopfweh, viele Kinder gehen mit Bauchschmerzen in die Schule. Die Krankheiten der Erwachsenen sind längst auch zu Krankheiten der Kinder geworden, die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen psychischer Störungen ist nach Angaben des nordrhein-westfälischen Landesinstituts für Gesundheit und Arbeit von 2000 bis 2008 im Vergleich zu Erwachsenen fast um das Doppelte gestiegen. Gaben Eltern ihren Kindern früher zur Konzentrationssteigerung Traubenzucker, packen sie heute fürs Gehirndoping Medikamente ein.
    Wenn alle Kinder die Erfahrung machen könnten, dass ihnen nicht nur vertraut, sondern dass ihnen auch etwas zugetraut wird, würde kein Kind das Gefühl entwickeln, dass es nicht wert ist, geliebt zu werden. Es zu dumm und zu unbegabt ist, sich anzueignen, was es braucht, um sich im Leben zurechtzufinden. Es würde weder sein angeborenes Vertrauen in sich selbst noch das sichere Gefühl verlieren, dass die ihm wichtigen Bezugspersonen da sind und ihm helfen, wenn es allein ist und Hilfe braucht. Es hätte keinen Grund, an sich selbst und an der Zuverlässigkeit dieser anderen Personen zu zweifeln.
    Das in jedem Kind angelegte Urvertrauen ist wie eine zarte Pflanze. Es kann wachsen und stark werden, wenn es genährt wird. Und es verkümmert, wenn niemand es richtig pflegt. Bis ins hohe Alter bleibt Vertrauen die wichtigste Ressource zur Bewältigung von Verunsicherung und Angst. Vertrauen entsteht in unterschiedlicher Weise. Zuerst als Vertrauen in die eigenen Kompetenzen. Dazu müssten Kinder, Jugendliche und Erwachsene aber genügend Gelegenheit bekommen, selbstständig Herausforderungen zu meistern, Probleme zu lösen und Auswege aus schwierigen Situationen zu finden.
    Vertrauen entsteht auch dann, wenn man einen Menschen findet, der hilft, eine schwierige Situation gemeinsam zu bewältigen. Und schließlich wäre es gut, wenn jeder Mensch die Gelegenheit bekäme, eine dritte Art von Vertrauen zu bilden. Vertrauen, dass es etwas gibt, was ihn in dieser Welt hält und trägt. Der Glaube daran, aufgehoben zu sein. Daran, dass die Dinge gut werden. Wenn diese Erfahrung nicht von Anfang gemacht und als feste Überzeugung im Frontalhirn verankert werden kann, ist ein Kind Problemen und Ängsten hilflos ausgeliefert.
    Deshalb sind die Zerstörung des kindlichen Urvertrauens und Angstmacherei das Schlimmste, was man Kindern antun kann. Angst zwingt Kinder wie Erwachsene zum Rückgriff auf bisher erfolgreich eingesetzte Bewältigungsstrategien. Die Psychologen nennen das Regression. Angst macht nicht nur krank. Angst verhindert auch jede Weiterentwicklung. Angst ist, was immer mehr Menschen umtreibt. Die Experten der Weltgesundheitsorganisation gehen davon aus, dass es in den nächsten Jahren eine dramatische Zunahme angstbedingter Erkrankungen geben wird. Wir könnten diese Entwicklung aufhalten und unsere Kinder davor schützen. Wenn wir dafür sorgten, dass ihnen nicht immer wieder das Vertrauen geraubt wird: das Vertrauen in sich und die Welt.

Wenn der Eigensinn gebrochen wird
    Tu das nicht, mach dies nicht, lass das sein: Der beste Wille und die ernsthafteste Bemühung eines Kindes gelten dann nicht mehr, wenn wir Erwachsene der Meinung sind, dass es jetzt auf dieses oder jenes ankommt. So früh und so schnell wie möglich soll es losgehen mit dem vorgeschriebenen Lernen, nichts versteht sich mehr von selbst. Aus der Wahl von Krippe, Kindergarten und Schule ist eine Wissenschaft für sich geworden. Staatliche » Bildungspläne« gibt es mittlerweile für » Kinder von 0 bis 10 Jahren«. Was ein Kind wann können sollte, ist festgelegt, bevor es überhaupt auf der Welt ist. Es soll seine Ressourcen richtig nutzen, Risiken erfolgreich bewältigen, sich von traumatischen Ereignissen schnell erholen und mit Stress gut umgehen können. So haben es deutsche Bildungspolitiker formuliert. Die je nach Bundesland 16 bis 480 Seiten langen Anleitungen fürs optimale Lernkind sind im Internet herunterzuladen und lesen sich wie Stellenausschreibungen.
    Die Wunschliste, was Kinder alles können sollen, ist lang. Junge Eltern zum Beispiel wünschen sich von ihrem Kind am meisten, dass es schnell einschläft. Ohne Rücksicht darauf, ob es wirklich müde ist oder in Wahrheit übermütig und neugierig, weil es so viel zu entdecken gibt. Und es vielleicht noch ein wenig Zeit braucht, die Ereignisse des Tages mit offenen Augen zu verarbeiten. Es gibt kaum ein Thema, welches in Erziehungsbüchern so viel Raum einnimmt wie
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