Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
draußen legte sie ihm die Hand auf die Schulter.
    Annie und Jamie hielten den Atem an, als Flohsack den Gang im großen Besprechungsraum hochging, der zu einer Art Hochzeitskapelle umdekoriert worden war. Es gab sogar eine girlandengeschmückte Laube. Flohsack trug ein besonderes Halsband, das mit weißen Teerosen und Schleierkraut verziert war. Wie Annie erwartet hatte, hoben einige Hochzeitsgäste die Augenbrauen, andere schmunzelten oder lachten laut auf. Auf halber Strecke blieb Flohsack stehen, drehte sich um und schaute Jamie an, die ihn mit einem kurzen Nicken ermutigte, weiterzugehen. Er trottete nach vorn zum Altar und setzte sich davor. Jamie grinste. Max sah stolz aus. Der Priester schaute auf den Hund hinunter, als wüsste er nicht genau, was er von der Sache halten sollte. Vera in der ersten Reihe schüttelte traurig den Kopf.
    Annie drehte sich zu Dee Dee um. Sie sah umwerfend aus in einem irischgrünen Futteralkleid aus Rohseide. Diamanten und Smaragde schmückten ihre Ohren und ihren Hals. Sie funkelten bei jeder Bewegung. Annie war überzeugt, dass den Gästen Dee Dees Hausschuhe im Ballerinastil gar nicht auffielen. »Okay, Dee Dee, du bist dran«, sagte sie.
    Dee Dee setzte ein breites Lächeln auf und machte zwei elegante Schritte. Plötzlich blieb sie stehen und hielt sich den Bauch. Mit ungläubig aufgerissenen Augen drehte sie sich um. Ihr Mund war ein großes, staunendes O.
    Annie und Jamie starrten auf Dee Dees nasse Hausschuhe und die Pfütze unter ihr. Dann sahen sie sich an.
    Beenie daneben schlug die Hände vors Gesicht. »Ich wusste, dass sie bis zum günstigsten Moment warten würde.«
    Annie machte Lovelle ein Zeichen, die daraufhin Dee Dees Hand ergriff.
    »Komm mit, Schätzchen«, sagte sie.
    »Aber wer ist dann die Ehrenbrautjungfer?«, fragte Dee Dee.
    Jamie sah Annie an. Als könne sie ihre Gedanken lesen, schüttelte Annie den Kopf. »Ich bin dafür nicht angezogen.« Ihr schwarzer Rock und die gestärkte weiße Bluse ergänzten perfekt die Kleidung ihrer beiden Helferinnen.
    »Ich glaube, du musst es machen«, sagte Dee Dee zu Beenie, der einen weißen Smoking trug.
    »Ich?!«, rief er. »Ich habe doch überhaupt keine Ahnung von …«
    Dee Dee drückte ihm den Brautstrauß in die Hand und gab ihm einen Schubs auf die Doppeltür zu.
    Beenie warf sich in Pose und ging auf Zehenspitzen durch den Gang. Immer wieder blieb er stehen und lächelte die Gäste an, dann wieder schwebte er fast wie ein Schwan weiter.
    Jamie verdrehte die Augen. So was konnte auch nur bei ihrer Hochzeit passieren.
    »Es tut mir leid«, sagte Dee Dee zu Jamie. »Wenn du kannst, dann sag doch bitte Frankie, dass ich dringend ins Krankenhaus muss.« Lovelle geleitete sie schnell davon.
    »Los geht‘s!«, sagte Annie und ließ Jamies Ellenbogen los. Die Gäste erhoben sich und warteten auf die Braut. Noch nie hatte Annie eine schönere gesehen. Beenie hatte sich mit Jamies Haar und Make-up selbst übertroffen. In ihren Kranz hatte er kleine Zweige Schleierkraut geflochten. »Und vergiss nicht: Immer lächeln!«
    Jamie holte tief Luft und betrat den Gang. Auf einmal war jede Nervosität verflogen. Sie dachte daran, langsam zu gehen, so wie Annie es ihr eingeimpft hatte, und lächelte die Gäste an, nickte hier und dort jemandem zu, den sie erkannte. Ihr Blick suchte und fand Vera. Stolz stand Vera in der ersten Reihe, Tränen liefen ihr übers Gesicht. Jamie blies ihr einen Kuss zu. Neben Vera grinsten Billie, Christie und Joel übers ganze Gesicht. Jamie zwinkerte ihnen zu. Weiter vorne suchte ihr Blick Max. Als sie seinen zärtlichen, liebevollen Gesichtsausdruck sah, musste sie schlucken. Womit hatte sie nur einen so wundervollen Mann verdient?
    Die Gäste nahmen wieder Platz, während Jamie sich neben Beenie setzte. Der bemühte sich verzweifelt, Frankies Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und ihm begreiflich zu machen, was am Ende des Ganges vor sich ging. Der Priester legte den Kopf zur Seite, als versuchte er zu verstehen, was Beenie im Schilde führte.
    Frankie in der zweiten Reihe hob fragend die Augenbrauen. Als er merkte, dass irgendetwas nicht stimmte, stand der ein Meter fünfundneunzig große ehemalige Ringer und heutige Bürgermeister auf und versuchte, sich zum Ende der Reihe durchzuarbeiten. »Entschuldigung«, sagte er ein wenig zu laut. Ein Hochzeitsgast nach dem anderen musste aufstehen, damit er an ihm vorbei nach draußen gelangte. Einer Frau trat er auf den Fuß. Laut heulte sie auf,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher