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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer
Autoren: Janet Evanovich
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er. »Er lag da unten vor der Treppe, tot, toter ging‘s nicht.«
    »Wann war das?«
    »An dem Tag, als Sie zu Ihrer Mama gefahren sind. Spät am Abend.«
    »Aber du hast Lamar erzählt, du wärst an dem Wochenende bei einem Kameraden von der Armee gewesen.«
    »Ich hatte meine Schlüssel verloren und musste mir sein Auto leihen, um damit zurückzufahren und meine Ersatzschlüssel zu holen. Sie liegen bei mir zu Hause unter der Treppe. Mein Freund war total durch den Wind. Er hat ein Alkoholproblem, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Ich glaube, wir können es uns vorstellen«, sagte Destiny und verdrehte die Augen.
    »Ich bin nur ins Haus gegangen, weil die Hintertür weit offen stand. Charles‘ Auto war in der Einfahrt, deshalb dachte ich, ich sage ihm besser Bescheid. Hätte ja sein können, dass einer eingebrochen ist oder so. Ich ging in die Küche, knipste das Licht an, und da lag er. Er hatte einen großen Kratzer im Gesicht, deshalb dachte ich …«
    »Du dachtest, ich hätte ihn gekratzt und die Treppe runtergestoßen« , beendete Annie seinen Satz.
    Erdle machte ein verlegenes Gesicht. »Ich glaube, ich konnte gar nicht geradeaus denken.«
    Annie interessierte sich nicht für Erdles Entschuldigungen. »Und dann?«
    »Ich habe ihn nach draußen auf den Hof geschleppt und da vergraben, wo ich dachte, es würde keiner merken. Aber vorher hab ich noch seine Taschen durchsucht, ob er nicht irgendwas Wichtiges dabeihatte«, fügte Erdle hinzu.
    »Dann habe ich sein Auto zum Flughafen gefahren und bin zurückgetrampt. Als ich ein paar Stunden später wieder im Motel ankam, war mein Kumpel immer noch nicht wieder bei Verstand.«
    »Was hast du mit Charles‘ Besitztümern gemacht?«, fragte Annie.
    »Habe seine Taschen gepackt und versteckt. Als ich wieder zurück war, habe ich zwei Tage lang Laub geharkt. Das habe ich zusammen mit seinen Sachen verbrannt. Geld habe ich aber nicht gefunden. Ich wusste nicht, dass er was in dem Loch im Schrank versteckt hatte.«
    »Sind Sie denn sicher, dass er wirklich tot war, als Sie ihn fanden?«, fragte Jamie.
    »Doch. Irgendjemand hatte ihn erstickt. Neben ihm lag ein Kopfkissen.«
    Annie schloss die Augen und holte tief Luft.
    »Mehr weiß ich nicht«, sagte Erdle.
    Jamie rieb tröstend über Annies Rücken. »Sonst haben Sie aber niemanden auf dem Grundstück gesehen, oder?«, fragte Jamie.
    Erdle schüttelte den Kopf. »Ich habe alles erzählt, was ich weiß. Kann ich jetzt vielleicht ein Sandwich haben? Von diesen Keksen will ich keinen mehr.«
    »Ich mache ihm eins«, sagte Jamie. »Annie, setz dich hin, bevor du umkippst.«
    »Möchtest du ein Glas Brandy?«, fragte Lovelle.
    Annie schüttelte den Kopf und nahm am Küchentisch Platz. »Ich trinke nichts mehr.«
    Nachdem Jamie Erdle sein Sandwich gebracht hatte, machte sie Platz für ihn am Tisch, damit er in Ruhe essen konnte. »Warum gehen wir nicht ins Wohnzimmer und überlassen Erdle erst mal sich selbst?«, schlug sie vor. Vera zeigte mit ihrem manikürten Finger auf Erdle. »Wenn Sie sich wegbewegen, sind Sie tot.«
    Erdle nickte.
    »Komm, meine Liebe«, sagte Theenie zu Annie und half ihr hoch.
    Annie tat, wie ihr geheißen, und folgte den anderen Frauen. Ihre Arme und Beine fühlten sich schwer an.
    »Findest du nicht, wir sollten lieber die Polizei rufen?«, fragte Theenie Jamie.
    Jamie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, Annie ist momentan nicht in der Lage, mit der Polizei zu sprechen.«
    Annie war froh, dass Jamie bei ihr war und sich um alles kümmerte, denn ihr eigenes Hirn funktionierte nicht mehr richtig.
    Lovelle schaute sich über die Schulter um, als wolle sie sich vergewissern, dass sie unter sich waren. »Weiß zufällig irgendjemand, ob es verboten ist, jemanden zu begraben, der schon tot ist?«
    »Na klar!«, tönte Vera. »Man kann nicht einfach rumlaufen und Leute vergraben, wie es einem passt. Dafür muss man sich bestimmt irgendeine Erlaubnis besorgen.«
    Jamie war nachdenklich. »Ich sage das nicht gerne, aber ich glaube, der wahre Mörder läuft immer noch frei herum. Ich bin überzeugt, dass weder Donna Schaefer noch Erdle Charles das Kopfkissen aufs Gesicht gedrückt haben.«
    »Das sehe ich genauso«, sagte Annie.
    »Annie, soll ich vielleicht Wes für dich anrufen?«, erbot sich Theenie. »Der weiß wenigstens immer, was zu tun ist.«
    Annie schüttelte den Kopf. »Ich will ihm nicht auch noch das mit dem Ring erklären müssen, bei all den anderen Sachen.«
    »Das kleine Problem
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