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Jan Fabel 06 - Tiefenangst

Titel: Jan Fabel 06 - Tiefenangst
Autoren: Craig Russell
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sprachlos an.
    »Wissen Sie«, sagte Fabel und trommelte mit den Fingern auf Der Richter und sein Henker , »vielleicht kann ich nicht belegen, dass Dominik Korn nicht existiert, aber um Ihretwillen hoffe ich, dass Sie das Gegenteil beweisen können.«

EPILOG
     
    In den folgenden Monaten sah Fabel interessiert zu, wie Peter Wiegand Schlagzeilen machte. Er nutzte sogar das Internet, um sich auf amerikanischen Websites über den Lauf der Ereignisse zu informieren. Wiegand wehrte sich mit allen Mitteln gegen eine Auslieferung, doch er verlor, und als Korns Luxusjacht endlich in Portland, Maine, anlegte, stellten die amerikanischen Behörden fest, dass kein Dominik Korn an Bord war.
    Wie Fabel vermutet hatte, ließ das FBI Wiegand wegen der Ermordung eines amerikanischen Bürgers außerhalb der USA anklagen. Fabel glaubte nicht, dass Wiegand den Tod von Dominik Korn verursacht hatte, und er wusste, dass die US-Behörden Schwierigkeiten haben würden, die Mordanklage aufrechtzuerhalten. Aber die Ermittlungen förderten immer mehr Enthüllungen über Wiegands Machenschaften ans Licht. Wirtschaftsverbrechen machen in den USA größere Schlagzeilen als Mord, und Fabel wusste, dass Wiegand seine Zelle wahrscheinlich nie wieder verlassen würde.
    Auch die deutschen Medien hatten eine Menge zu berichten: Frank Bädorf, Wiegands Leiter des Konsolidierungs- und Vollstreckungsbüros, legte ein volles Geständnis über die Organisation der Morde an Berthold Müller-Voigt, Daniel Föttinger und Jens Markull ab. Er war jedoch zu keiner Aussage bereit, die seinen Chef belastet hätte, und er ließ sich auch keine Einzelheiten über das Schicksal von Meliha Kebir – oder Yazar, wie sie sich genannt hatte – entlocken. Das war bedauerlich, denn am Abend vor seiner Verhandlung beging Bädorf Selbstmord, indem er sich mit einem ins Gefängnis geschmuggelten Plastikbeutel erstickte.
    Ungefähr eine Woche nach Wiegands Verhaftung geschahen drei Dinge nahezu gleichzeitig. Erstens wurde durch einen Familien-DNA-Test nachgewiesen, dass die Person, deren Leiche am Fischmarkt angeschwemmt worden war, nicht mit Mustafa Kebir verwandt gewesen war. Zweitens fand die Polizei Niedersachsen die Leichen von zwei Männern in einem entlegenen, leer stehenden Bauernhaus bei Cuxhaven. Beiden Männern hatte man sehr professionell das Genick gebrochen.
    Das dritte Geschehnis war das seltsamste. Ein Schlachter aus Wilhelmsburg betrat die Polizeidirektion Harburg und gestand unter einer Flut reuiger Tränen, seine nörgelnde Ehefrau ermordet und säuberlich zerstückelt zu haben; danach habe er ihre Überreste in die Mitte des Flusses geworfen.
    Der GlobalConcern-Hamburg-Gipfel wurde mit einem Minimum an Protesten eröffnet. Auf der einleitenden Plenarsitzung hielt man eine Schweigeminute für Berthold Müller-Voigt ab. Daniel Föttinger wurde nicht erwähnt.
     
    Fabel nahm, mit einer Schar Hamburger Prominenter, an einem sonnigen Tag an Berthold Müller-Voigts Begräbnis teil. Er war sich nicht sicher, was ihn dazu veranlasst hatte, aber zwischen ihm und dem Politiker schien eine Verbindung zu bestehen, die er anerkennen wollte. Am Grab in Osdorf entdeckte er zu seiner Überraschung am Rande der Trauergemeinde Tim Flemming. Dieser wurde von einer jungen Frau begleitet, deren Gesicht unter einem ausladenden Hut verborgen war. Ihre bebenden Schultern verrieten, dass sie weinte. Aber das, was Fabel von ihrem Gesicht erkennen konnte, erinnerte ihn an ein Foto, das er einmal gesehen hatte.
    Die beiden verließen den Friedhof vor allen anderen, und Fabel dachte daran, ihnen Fragen über die zwei mit gebrochenem Genick aufgefundenen Konsolidierer zu stellen.
    Stattdessen beschloss er, nicht weiter auf sie zu achten. Als existierten sie nicht.

DANKSAGUNG
     
    Für ihre Förderung, Unterstützung und ihr Vertrauen danke ich meiner Frau Wendy und meinen Kindern Jonathan und Sophie; meinem Übersetzer Bernd Rullkötter, der wie immer mehr als seine Pflicht tat; sowie Ulrike Sweden von der Polizei Hamburg, die mir enthusiastisch zur Seite stand und mir unschätzbare Hilfe leistete. Zudem möchte ich Polizeipräsident Werner Jantosch und den Beamten der Polizei Hamburg meine Dankbarkeit ausdrücken.
    Ich habe das Glück, eine wirklich besondere und enge Beziehung zu meinem deutschen Verlag, der Verlagsgruppe Lübbe, zu unterhalten, und ich bedanke mich bei Marco Schneiders, Stefan Lübbe, Barbara Fischer, Anita Krätzer, Ruggero Leò und dem gesamten Lübbe-Team.
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