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Jan Fabel 06 - Tiefenangst

Titel: Jan Fabel 06 - Tiefenangst
Autoren: Craig Russell
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Computer beschlagnahmt. Nicht, dass sie dort etwas finden werden, aber sie haben auch einen richterlichen Befehl, um auf die Unterlagen von seinem Internetanbieter und auf seine Handykonten zurückgreifen zu können. Mir fehlen zwar die Beweise, ich würde aber ein Jahresgehalt darauf wetten, dass kein neues Opfer mehr auftauchen wird.« Fabel wies auf den zusammengesackten Körper. »Was sagt der Gerichtsmediziner?«
    »Dass er schon eine Weile tot ist und, nach den Geräten im Schlafzimmer und einigen der Medikamente zu schließen, offenbar unter Atembeschwerden litt. Es muss mit dem Plastikbeutel schnell und mühelos vonstatten gegangen sein. Vielleicht hatte er deshalb kein Helium.«
    »Wo ist dieser Nachbar, der mich unbedingt sprechen wollte?«, fragte Fabel.
    »Eine Etage tiefer.«
    Jetmir Dallaku war aufgeregt und ungeduldig. Offenbar wartete er schon seit einiger Zeit auf Fabel.
    »Sind Sie Leitender Hauptkommissar Jan Fabel von Polizei Hamburg?« Der kleine, drahtige Albaner sprach mit so ernster und formeller Stimme, dass Fabel ein Grinsen unterdrücken musste.
    »Ja. Sie haben nach mir gefragt?«
    »Sie haben Abzeichen? Ausweis? Mit Name drauf?«
    Fabel warf der schmunzelnden Anna einen Blick zu, griff dann in seine Jacketttasche und hielt dem Mann seinen Polizeiausweis hin. Dallaku prüfte ihn aufmerksam.
    »Herr Kraxner, von oben. Hat gewusst, dass jemand kommt und Böses tut.«
    »Das hat er Ihnen mitgeteilt?«
    »Ja. Hat gesagt, wenn Böses geschieht, ich soll sprechen mit Ihnen. Nur mit Ihnen. Und hat das hier gegeben …« Er zog einen sorgfältig gefalteten Umschlag aus der Tasche. »Herr Kraxner … er war trauriger Mann. Einsamer Mann. Warum ihm einer wehtut?«
    Fabel betrachtete den Umschlag, auf dem sein eigener Name stand, und schaute dann zur Decke hinauf, als könne er in die Wohnung des Toten hineinblicken.
    »Klabautermann …«
    »Bitte?«, sagte Anna.
    Fabel fuhr aus seinen Gedanken auf. »Sprich mit Kroeger. Ich habe mehr Arbeit für ihn. Er soll die gesamte Computeranlage oben aus der Wohnung holen und sie genauso gründlich überprüfen wie die Geräte vom Pharos-Projekt.«
    »Er war der Anrufer? Der Mann, der dir etwas mitteilen wollte?«
    Fabel senkte die Augen erneut auf den Umschlag in seiner Hand. »Ich glaube, er will es immer noch.«

35.
     
    »Haben Sie gut geschlafen?«, fragte Fabel und nahm Wiegand gegenüber Platz. Tatsächlich sah der Milliardär so frisch aus, als hätte er im Hotel Vier Jahreszeiten genächtigt. Das Korn-Pharos-Personal hatte ihm Kleidung zum Wechseln gebracht. Amelie Harmsen wirkte ähnlich gefasst und frisch.
    »Die Unterbringung war erträglich«, erwiderte Wiegand. »Aber ich beabsichtige, mich heute hier abzumelden. Genauer gesagt, innerhalb einer Stunde. Und mein Aufenthalt wird teuer werden. Für die Polizei Hamburg.«
    Fabel lächelte. »Darauf würde ich mich an Ihrer Stelle nicht verlassen.«
    Werner Meyer und Nicola Brüggemann kamen herein und setzten sich an Fabels Seiten. Werner hatte einen Stapel Zeitungen dabei, den er auf den Fußboden neben seinen Stuhl legte.
    »Wie ich sehe, sind Sie heute in voller Besetzung erschienen, Leitender Hauptkommissar«, sagte Harmsen.
    »Oh? Eigentlich nicht. Aber dies ist nun einmal das Hauptereignis, Frau Harmsen.« Fabel deutete auf die an der Wand angebrachte Kamera in der Ecke des Zimmers. »Ich muss Sie darüber informieren, dass der Rest meines Teams nebenan ist und uns auf den Bildschirmen zusieht. Niemand will das hier verpassen.«
    Wiegand verzog immer noch keine Miene, doch Fabel merkte, dass Harmsen besorgt war, obwohl sich ihr Gesicht in Sekundenschnelle wieder glättete.
    »Wenn Sie darauf hinauswollen, dass Sie Beweise für Gesetzwidrigkeiten im Pharos gefunden hätten«, sagte Wiegand, »dann weiß ich, dass Sie bluffen.«
    Fabel lächelte. »Dessen sind Sie sich wohl sehr sicher, Herr Wiegand? Mein Fehler war es zu vergessen, dass wir heute in einer Welt leben, in der alles, was wir tun, jede unserer Kommunikationen, Lärmwellen über den elektronischen Ozean sendet. Nehmen wir die gestrige Razzia auf dem Pharos. Oder die Razzia im Unterschlupf der Beschützer Gaias. Ja, wir haben bestimmt genug Wellen geschlagen, um Ihnen die Möglichkeit zu geben, das eine oder andere Stück Hardware verschwinden zu lassen.«
    »Mit anderen Worten, Sie haben kein Beweismaterial. Nicht, dass es welches geben würde. Aber selbst wenn es existiert hätte, klingt es für mich so, dass es nur durch eine
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