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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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aus den Minen hatte nichts, um sich zu beschäftigen, außer einer endlosen Kolonne Wanderameisen, die zwischen den niedrigen Mauern entlangeilte, die ihre Soldaten auf beiden Seiten der sieben Zentimeter breiten Straße erbaut hatten.
    Es war heiß und stickig, und der Mann, der sich im Dornbusch versteckte, war ungeduldig und fühlte sich unwohl. Dies war das letzte Mal, dass er herkommen würde. Das war seine endgültige Entscheidung. Sie würden jemand anders finden müssen. Natürlich würde er sich ihnen gegenüber fair verhalten. Er würde sie vorwarnen, dass er aufhörte, und ihnen auch den Grund dafür nennen – der neue Zahnarzthelfer, der sich dem Team angeschlossen hatte, und der nicht besonders viel über Zahnmedizin zu wissen schien. Der Mann war mit ziemlicher Sicherheit ein Spion – der vorsichtige Blick, der schmale rotblonde Schnurrbart, die Pfeife, die sauberen Fingernägel. War einer der Jungs geschnappt worden und hatte geredet?
    Der Schmuggler veränderte seine Position. Wo zum Teufel blieb das Flugzeug? Er hob eine Handvoll Erde auf und warf sie mitten in die Ameisenkolonne. Die Insekten blieben kurz stehen und wichen dann über die Mauern aus, während von hinten immer mehr nachdrängten. Dann begannen die Soldaten hektisch zu graben und abzutransportieren, und nach wenigen Minuten war die Straße wieder frei.
    Der Mann zog seinen Schuh aus und schlug damit fest auf die Kolonne. Wieder gab es einen kurzen Moment der Verwirrung. Dann machten sich die Ameisen über ihre toten Genossen her und verschlangen sie, bis die Straße wieder frei war und der schwarze Strom weiterfloss.
    Der Mann fluchte kurz auf Afrikaans und zog seinen Schuh wieder an. Diese schwarzen Mistviecher. Er würde es ihnen zeigen. Er bückte sich, hob dabei einen Arm, um die Dornen abzuhalten, und stampfte über die Ameisenkolonne aus dem Busch heraus. Das würde ihnen eine Lehre sein.
    Plötzlich vergaß er seinen Hass auf alle schwarzen Dinge und hob seinen Kopf in Richtung Norden. Dem Himmel sei Dank! Er ging um den Busch herum, um die Taschenlampe und das Diamantenpäckchen aus der Werkzeugkiste zu holen.
    Anderthalb Kilometer entfernt im Busch hatte das große metallische Ohr des Horchgeräts bereits zu suchen aufgehört, und der Mann, der der Gruppe von drei Männern neben dem Armeelaster leise die Entfernung durchgegeben hatte, sagte nun: »Fünfzig Kilometer. Geschwindigkeit hundertneunzig. Höhe zweihundertsiebzig.«
    Bond sah auf seine Uhr. »Wie es aussieht, findet das Treffen immer um Mitternacht bei Vollmond statt«, sagte er. »Und er wird sich heute um zehn Minuten verspäten.«
    »Sieht so aus, Sir«, sagte der Offizier der Garnisonskräfte aus Freetown, der neben ihm stand. Er wandte sich an den dritten Mann. »Corporal. Stellen Sie sicher, dass durch das Tarnnetz kein Metall zu sehen ist. Der Mond scheint heute Nacht wirklich sehr hell.«
    Der Laster stand getarnt im Busch auf einem Trampelpfad, der über die Ebene in Richtung des Dorfs Telebadou in Französisch-Guinea führte. Sie waren von den Hügeln gekommen, sobald das Horchgerät das Motorrad des Zahnarztes auf dem parallel verlaufenden Pfad registriert hatte. Sie waren ohne Schweinwerfer gefahren und, um nicht bemerkt zu werden, immer dann stehen geblieben, wenn auch das Motorrad angehalten hatte. Sie hatten das Tarnnetz über den Laster, das darauf befindliche Horchgerät und das Bofor-Geschütz gezogen. Dann hatten sie gewartet, ohne zu wissen, worauf der Zahnarzt wartete – ein anderes Motorrad, einen Reiter auf einem Pferd, einen Lastwagen, ein Flugzeug?
    Nun konnten sie das entfernte Rumoren hören. Bond lachte kurz auf. »Ein Hubschrauber«, sagte er. »Das Geräusch ist unverkennbar. Machen Sie sich bereit, das Netz herunterzuziehen, wenn er landet. Vielleicht müssen wir einen Warnschuss abgeben. Ist das Megafon einsatzbereit?«
    »Ja, Sir«, sagte der Corporal am Horchgerät. »Und er nähert sich schnell. In etwa einer Minute müsste er hier sein. Sehen Sie die Lichter, die gerade angegangen sind? Muss der Landeplatz sein.«
    Bond warf einen Blick auf die vier schmalen Lichtstreifen, dann sah er wieder in den weiten afrikanischen Himmel hinauf.
    Hier kam also der letzte von ihnen, der letzte der Gang, und doch der erste. Der Mann, auf den er in Hatton Garden einen Blick erhascht hatte. Der Anführer der Spangled-Bande, der Gang, die in Washington einen so hohen Stellenwert hatte. Der Einzige, mit Ausnahme des harmlosen, eigentlich ganz
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