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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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Fadenkreuz. »Achtung«, sagte er leise.
    Bumpa
.
    Das Leuchtspurgeschoss schwang sich gemächlich in den Himmel auf, nur knapp unter Schallgeschwindigkeit.
    Zu tief und zu weit links.
    Vorsichtig bewegte der Corporal die beiden Hebel.
    Bumpa
.
    Das Geschoss segelte weit über die aufsteigende Maschine hinweg. Bond lehnte sich vor und stellte den Auswahlhebel auf »Automatik«. Die Bewegung seiner Hand war zögerlich. Es bedeutete den sicheren Tod. Er würde es wieder tun müssen.
    Bumba – bumba – bumba – bumpa – bumpa
.
    Rotes Feuer erhellte den Himmel. Doch der Hubschrauber stieg weiter Richtung Mond auf und drehte nun nach Norden ab.
    Am hinteren Rotor erschien ein gelber Lichtblitz, und sie hörten das entfernte Geräusch einer Explosion.
    »Wir haben ihn«, sagte der Offizier. Er sah durch ein Nachtsichtgerät. »Der Heckrotor ist zerstört.« Dann fügte er aufgeregt hinzu: »Du meine Güte. Sieht so aus, als würde sich die ganze Kabine mit dem Hauptrotor mitdrehen. Muss für den Piloten die Hölle sein.«
    »Noch mehr?«, fragte Bond, während er die surrende Maschine im Auge behielt.
    »Nein, Sir«, antwortete der Offizier. »Wenn möglich, holen wir ihn uns lebend. Aber es sieht so aus, als ob … ja, jetzt ist er außer Kontrolle. Er stürzt ab. Etwas scheint mit dem Hauptrotor nicht zu stimmen. Das war’s dann wohl.«
    Bond zog sich vom Zielfernrohr zurück und schützte seine Augen vor dem grellen Mondlicht.
    Ja. Da war er. In nur noch dreihundert Metern Höhe dröhnte der Motor, und die großen Rotorblätter surrten nutzlos herum, während der Hubschrauber wie ein Betrunkener über den Himmel taumelte.
    Jack Spang. Der Mann, der Bonds Tod in Auftrag gegeben hatte. Der auch Tiffany hatte töten lassen wollen. Der Mann, den Bond nur kurz in dem überhitzten Zimmer in Hatton Garden gesehen hatte. Mr Rufus B. Saye vom House of Diamonds, Vizepräsident für Europa. Der Mann, der Golf in Sunningdale spielte und einmal im Monat nach Paris reiste. M hatte ihn einen vorbildlichen Bürger genannt. Mr Spang von der Spangled-Bande, der gerade einen Mann getötet hatte – den letzten von wie vielen?
    Bond konnte sich vorstellen, was gerade in dem engen Cockpit los war, wie der große Mann mit einer Hand den Steuerknüppel unter Kontrolle zu halten versuchte, während die andere die Anzeigen bediente und zusah, wie der Höhenmesser immer weiter sank. Entsetzt würde er erkennen müssen, dass das Diamantenpäckchen im Wert von hunderttausend Pfund in diesem Moment nicht mehr war als totes Gewicht, und auch die Pistole, die so viele Jahre sein starker rechter Arm gewesen war, würde ihm nicht mehr helfen können.
    »Er stürzt direkt auf den Dornbusch zu«, rief der Corporal über den Lärm hinweg.
    »Der ist erledigt«, sagte der Captain mehr zu sich selbst.
    Sie verfolgten das letzte schlingernde Aufbäumen und hielten den Atem an, als die Maschine wild hin und her schwankend ein letztes Mal die Nase aufbäumte. Dann, als ob der Busch ihr Feind wäre, stürzte sie sich in einem letzten, zwanzig Meter langen wütenden Sinkflug in den Haufen Dornen.
    Bevor das Echo des Absturzes verhallt war, ertönte aus dem Herzen des Buschs ein hohles Dröhnen, gefolgt von einem Feuerball, der sich aufblähte und in den Himmel stieg, sodass der Mond verdunkelt und die ganze Ebene in ein orangefarbenes Glühen getaucht wurde.
    Der Captain war der Erste, der sprach.
    »Autsch!«, sagte er nachdrücklich. Langsam ließ er das Nachtsichtgerät sinken und drehte sich zu Bond. »Nun, Sir«, sagte er gleichgültig. »Das war’s dann. Ich befürchte, wir werden erst am Morgen in die Nähe kommen. Und dann dauert es noch ein paar Stunden länger, bevor wir mit den Untersuchungen beginnen können. Das wird die französischen Grenzsoldaten ganz schön aufscheuchen. Glücklicherweise haben wir zu ihnen ein ziemlich gutes Verhältnis, aber der Gouverneur wird seine liebe Mühe haben, den Ärger mit Dakar zu bereinigen.« Der Offizier sah einen Haufen Papierkram auf sich zukommen. Die Aussicht ließ ihn erschöpfter erscheinen, als er es ohnehin war. Für einen Tag hatte er wirklich genug. »Wäre es in Ordnung, wenn wir uns jetzt ein wenig Schlaf gönnen würden, Sir?«
    »Machen Sie nur«, sagte Bond. Er sah auf seine Uhr. »Am besten legen Sie sich unter den Laster. In etwa vier Stunden geht die Sonne auf. Ich bin noch nicht müde. Also werde ich die Augen offen halten, für den Fall, dass sich das Feuer ausbreitet.«
    Der Offizier
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