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James Bomb jagt das geklonte Monster

James Bomb jagt das geklonte Monster

Titel: James Bomb jagt das geklonte Monster
Autoren: Manfred Taut
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offiziell willkommen, wobei er Ludmilla Saccharinowa mit hölzerner Galanterie zu beeindrucken suchte.
    Er ließ Tee, Sandwiches und Kuchen bringen, die Miß Pimpermoney mit patziger Miene auf den Schreibtisch knallte.
    Dann wurde er dienstlich. Bomb hatte zunächst einen kurzen Abriß der Ereignisse der vergangenen Tage zu geben.
    Als Gentleman erwähnte er dabei die amüsantanstrengende Nacht mit Eggbone in West-Berlin ebensowenig wie den leidenschaftlich verbrachten vorigen Abend mit Ludmilla Saccharinowa, was ihm von beiden dankbare Blicke einbrachte. Allerdings wußte Bomb, daß er später im schriftlichen Bericht für M nicht darum herumkommen würde, diese Vorkommnisse ausführlich zu schildern.
    M lehnte sich während des etwa einstündigen Vortrages bequem zurück und schien im großen und ganzen mit dem Ablauf des Unternehmens zufrieden zu sein. Nur als Bomb über die Umstände berichtete, die dazu führten, daß sie Ymir verloren hatten, runzelte er mißbilligend die wettergegerbte Stirn.
    Bomb ärgerte sich darüber.
    Ihm war klar, daß M es am liebsten gehabt hätte, wenn sie Ymir wie einen Tanzbären am Nasenring ins Büro gezogen hätten. Aber das war ihm egal, M hatte leicht mosern, er brauchte ja bloß am Schreibtisch zu hocken, für ihn hielten andere den Hintern hin.
    Bomb war jedenfalls froh, daß er seine Haut heil wieder nach London zurückgebracht hatte.
    Als der Agent am Ende seines Berichtes angelangt war, erhob sich M.
    Er eröffnete Ludmilla Saccharinowa - und bat sie gleichzeitig um Verständnis dafür -, daß sie zu ihrer eigenen Sicherheit zunächst einige Tage an einen geheimgehaltenen Ort gebracht und von einer Gruppe von Geheimdienstleuten und Wissenschaftlern, unter ihnen auch Prof. Eggbone, vernommen werden würde.
    Scheiße, dachte Bomb, obwohl er so etwas eigentlich erwartet hatte. Aber er hatte gehofft, wenigstens in ihrer Nähe bleiben zu dürfen.
    Der Summer auf Ms Schreibtisch ertönte. M drückte auf die Empfangstaste.
    „Die Begleitmannschaft für Dr. Saccharinowa und Prof. Eggbone ist da“, verkündete die Stimme Miß Pimpermoneys.
    „Danke“, sagte M.
    Er wandte sich zu Eggbone und schüttelte ihm die Hand.
    „Professor, Downing Street wird es Ihnen nicht vergessen, was Sie für das Kingdom geleistet haben!“
    „Stets zu Diensten, Sir“, sagte Eggbone. „Sie wissen doch, alte Schlachtrösser fangen an zu galoppieren, wenn sie den Trömpetenklang hören. Denken Sie an mich, wenn Sie wieder mal was haben, Sir!“
    Der Professor schüttelte Bomb die Hand.
    „Halten Sie die Ohren steif, Bomb, Sie waren der beste Assistent, den ich je hatte. Es war mir ein Vergnügen, mit Ihnen den Kongreß zu besuchen.“
    Bomb umarmte den alten Haudegen.
    „Ganz meinerseits, Professor. Sie haben meinen biologischen Horizont kolossal erweitert. Bis zum nächstenmal!“
    Ludmilla Saccharinowa reichte M die Hand und wandte sich dann zu Bomb.
    „Danke für alles, James. Wir müssen uns jetzt trennen“, sagte sie. Bomb preßte innig ihre Hände.
    „Wir werden uns Wiedersehen, Ludmilla Saccharinowa“, beteuerte er feurig. „Versprechen Sie mir, daß Sie sich melden, sobald Sie können?“
    „Wir werden sehen“, sagte die schöne Russin leise, „doswidanja, James.“
    „Doswidanja, Ludmilla Saccharinowa“, sagte
    Bomb, und der Knoten im Hals drohte ihn zu ersticken.
    Die Russin küßte ihn auf beide Wangen.
    Dann drehte sie sich um und ging - gefolgt von Prof. Eggbone - langsam zur Tür.
    Bomb blickte ihr verzweifelt nach Würde er sie je Wiedersehen?
    „Das war’s.“ M fläzte sich wieder in seinen Sessel.
    „Jetzt setzen Sie sich auf Ihren Hosenboden, 006, und schreiben mir einen ausführlichen Bericht, das wird Sie von Ihrem Liebesschmerz ablenken“, sagte er brutal.
    Rutsch mir doch den Buckel runter, dachte Bomb und ging hinaus.

29
    Bomb mußte seinen Bericht in dreifacher Ausfertigung schreiben, eine Arbeit, die schon zu Napoleons Zeiten Lord Nelson 10 und Lord Hornblower 11 die letzten Nerven gekostet hatte. Er mußte dabei vorsichtig zwischen der Skylla der Selbstüberschätzung und Charybdis der Selbstunterschätzung hindurchsteuern. Es hieß einerseits bescheidene Zurückhaltung zu üben, was die eigenen Verdienste anbelangte, andererseits sich aber auch falscher Bescheidenheit zu enthalten.
    Zwei Tage lang schwitzte Bomb über dieser Aufgabe. Endlich war er damit fertig. Nachdem er den Bericht abgeliefert hatte, lag eine ganze Woche Urlaub, wie es nach solch
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