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James Bomb jagt das geklonte Monster

James Bomb jagt das geklonte Monster

Titel: James Bomb jagt das geklonte Monster
Autoren: Manfred Taut
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schweren Einsätzen üblich war, vor ihm.
    Die Sehnsucht nach der schönen Russin befiel ihn heftiger als je zuvor. Die nächsten zwei Tage setzte er keinen Schritt aus dem Haus, aus Angst, ihren Anruf zu versäumen. Aber die Stunden vergingen ohne ein Lebenszeichen der Geliebten.
    Bomb strich durch seine Wohnung wie ein liebes-kranker Kater. Schließlich wurde er wütend über sich selbst und das unwürdige sehnsuchtsvolle Schmachten. Er mußte sich einfach ablenken.
    So beschloß er am dritten Tag, auf gut Glück nach Oxford hinauszufahren, vielleicht würde ihn die kleine Dr. Hightitts etwas trösten können. Aber er mußte erfahren, daß die blonde Biogenetikerin die Abwesenheit ihres Chefs dazu ausnutzte, ein paar Urlaubstage auf Gibraltar zu verbringen.
    Viel Spaß bei den transplantierten Makaken, dachte Bomb, als er sich nicht allzu enttäuscht auf den Heimweg machte. Es wäre doch nur ein halbherziger Ersatz gewesen.
    In London zurück, überlegte er, ob er nicht kurz beim Service vorbeifahren sollte, aber er ließ es dann bleiben.
    Erstens machte es einen merkwürdigen Eindruck, während des Urlaubs dort aufzukreuzen, und zweitens war mit Miß Pimpermoney derzeit sowieso nichts anzufangen. Sie war momentan in einen pickeligen Jüngling von der Registratur verknallt, der anscheinend ihre Mutterinstinkte voll erweckt hatte. Sie verbrachte jedenfalls ihre Mittagspausen damit, ihm schaurige bonbonfarbene Wollkrawatten zu häkeln.
    Und zu der betulichen Fürsorge seiner drei Bratkartoffelverhältnisse fühlte sich Bomb im Augenblick überhaupt nicht hingezogen.
    Ludmilla Saccharinowa hieß das Ziel seines Schmachtens, und er kostete wollüstig sein schmerzvolles Sehnen aus.
    Am Mittwoch vertrödelte Bomb den halben Vormittag in der Wohnung und brachte dann den Bentley in die Werkstatt, um die Zündung nachsehen zu lassen. Der Wagen hatte ihn in letzter Zeit verdammt oft im Stich gelassen.
    Am Nachmittag fuhr er zum Golfclub hinaus und spielte allein lustlos zwei Runden.
    Da er nicht recht bei der Sache war - ein gewisses kirschrotes Hemdhöschen spielte die Hauptrolle in seinen Tagträumen -, blieb er fünf Schläge unter seinem Handicap, was seine Laune weiter verschlechterte. Er raunzte den Keeper an der Club-Bar an, weil die Marke Smirnoff für seinen Wodka-Martini ausgegangen war, dann fuhr er, seine miese Laune geradezu masochistisch genießend, wieder nach Hause. Er begab sich mit einem Schinkensandwich und einem kleinen Krug Wodka-Martini ins Bett und rief nacheinander Rosalind, Cynthia und Abigail an.
    Er gab vor, er telefoniere von West-Berlin aus und es würde noch ein paar Tage dauern, bis er wieder zurück wäre. Dabei weidete er sich sadistisch an den Sehnsuchtsergüssen der Damen, seine Stimmung besserte sich beträchtlich durch die Tatsache, daß er andernorts schmerzlich vermißt wurde.
    Der Krug war mittlerweile leer, er überlegte gerade, ob er sich noch einen allerletzten Drink vor dem Schlafen mixen sollte, als das Telefon klingelte.
    „James?“
    Ein reizvoller Akzent, in dem die ganze Weite Rußlands, die Taiga, der Don, die wogenden Weizenfelder und die ziehenden Wolken darüber lagen, drang an sein Ohr.
    Freudiger Schreck durchfuhr ihn.
    „Ludmilla! Mein Süßes! Endlich höre ich von dir. Wie geht es dir?“
    „Es geht mir gut, James. Alle hier sind sehr nett zu mir, besonders Archie ist rührend um mich bemüht!“
    Archie? Ach so, der gute alte Eggbone natürlich!
    „Sind die Vernehmungen abgeschlossen?“ fragte Bomb.
    „Ja, James, wir sind heute abend fertig geworden.“
    „Wann kann ich dich sehen, mein Schatz?“
    „Bist du morgen nachmittag zu Hause, James?“ fragte Ludmilla Saccharinowa.
    „Aber natürlich, mein Liebes“, antwortete Bomb glücklich, „wann kommst du? Soll ich dich abholen?“
    „Das ist nicht nötig“, sagte die schöne Russin. „Ich komme mit einem Taxi. Archie bringt mich nach London, wir fahren dann zu M, der mir noch
    Direktiven für die nächsten Wochen geben wird, von da aus komme ich mit dem Taxi zu dir. So gegen sechzehn Uhr, denke ich.“
    „Aber ich kann dich doch mit dem Bentley vom Service abholen“, schlug Bomb vor. Vorausgesetzt, daß er anspringt, dachte er.
    „Nein, ich möchte zu gern mit einem Londoner Taxi fahren, ich habe so viel davon gehört!“ bat Ludmilla Saccharinowa.
    „Also gut, mein Schatz“, sagte Bomb. „Ich freue mich sehr, dich wiederzusehen!“
    „Ich auch, James.“
    „Bis morgen, mein Engel“, schmachtete
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