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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober
Autoren: Tom Clancy
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Chefingenieur kurz darauf.
    »Bug- und Heckluken öffnen«, befahl Borodin dann.
    Ein Mitschman trat an die Kontrolltafel und legte vier Schalter um. Vier rote Leuchten verloschen, vier grüne gingen an. »Luken offen, Kapitän.«
    »Raupe einschalten. Fahrt langsam auf dreizehn Knoten steigern.«
    »Langsam auf eins-drei Knoten, Genosse«, bestätigte der Ingenieur.
    Im Rumpf, wo es vorübergehend still geworden war, vernahm man nun ein neues Geräusch. Der Maschinenlärm klang leiser und ganz anders. Das Reaktorgeräusch, das vornehmlich von den Umwälzpumpen des Kühlwassersystems stammte, war kaum wahrzunehmen. Die Raupe benötigte für ihre Leistung nicht sehr viel Kraft. Auf der Station des Mitschman begann die Nadel des Fahrtanzeigers, die auf fünf Knoten gefallen war, langsam wieder zu steigen.
    »Raupe funktioniert normal, Genosse Kapitän«, meldete Borodin.
    »Sehr gut. Steuermann, gehen Sie auf Kurs zwei-sechs-null«, befahl Ramius.
    »Zwei-sechs-null, Genosse.« Der Steuermann drehte das Ruder nach links.
     
    USS Bremerton
    Dreißig Meilen weiter nordöstlich lief USS Bremerton auf Kurs 225 und war gerade unter dem Packeis hervorgekommen. Das Jagd-U-Boot der 688 -Klasse hatte sich auf einer ELINT-Mission befunden, also elektronische Daten gesammelt, als es nach Westen zur Kola-Halbinsel beordert worden war. Eigentlich hätte das russische Raketen-U-Boot erst nächste Woche auslaufen sollen, dachte der Skipper der Bremerton und ärgerte sich über diesen jüngsten Schnitzer der Nachrichtendienste. Er würde zur Stelle gewesen sein, wenn Roter Oktober wie geplant ausgelaufen wäre. Aber die amerikanischen Sonar-Männer hatten das sowjetische U-Boot vor wenigen Minuten ausgemacht, obwohl die Bremerton vierzehn Knoten lief.
    »Brücke, hier Sonar.«
    Commander Wilson griff zum Hörer. »Brücke.«
    »Kontakt verloren, Sir. Lässt sich vermutlich langsam treiben. Wir schleichen uns an ihn heran. Bleiben Sie wach, Chief.« Darüber dachte Commander Wilson nach, als er zwei Schritte zum Kartentisch machte. Die beiden Offiziere von der Feuerleitgruppe, die den Kontakt gerade ausgemacht hatten, sahen den Kommandanten fragend an.
    »Ich würde an seiner Stelle dicht über Grund gehen und ungefähr hier langsam Kreise fahren.« Wilson machte auf der Karte einen Kreis um die Position von Roter Oktober. »Schleichen wir uns also heran. Wir verringern die Fahrt auf fünf Knoten und sehen zu, dass wir seine Reaktorgeräusche orten.« Wilson wandte sich an den Dienst habenden Offizier. »Fahrt auf fünf Knoten verringern.«
    »Aye, Skipper.«
     
    Seweromorsk, UdSSR
    Im Hauptpostamt von Seweromorsk sah ein Sortierer säuerlich zu, wie ein Lkw-Fahrer einen großen Leinwandsack auf den Tisch warf und sich dann wieder entfernte. Er kam zu spät – na, so spät auch wieder nicht, verbesserte sich der Beamte; dieser Idiot war in fünf Jahren nicht einmal pünktlich gekommen. Mürrisch, weil er am Samstag arbeiten musste, zog er die Schnur auf und leerte den Sack aus. Mehrere kleine Beutel fielen heraus. Zur Eile bestand kein Anlass. Es war erst Monatsanfang, und sie hatten noch jede Menge Zeit, ihr Quantum an Post von einer Hälfte des Gebäudes zur anderen zu befördern.
    Der Beamte machte einen kleinen Sack auf und entnahm ihm einen amtlich aussehenden Umschlag, der für die politische Hauptverwaltung der Marine in Moskau bestimmt war. Der Mann hielt inne, befingerte den Umschlag. Vermutlich kam er von dem U-Boot-Stützpunkt Polyarniji auf der anderen Seite des Fjordes. Was steht da wohl drin? dachte er. Die Ankündigung, dass alles für den entscheidenden Angriff auf den imperialistischen Westen bereit war? Eine Liste von Parteimitgliedern, die mit ihrem Beitrag im Rückstand waren? Eine Anforderung auf Klopapier?
    Der Sortierer warf den Umschlag nachlässig in Richtung des Sackes für die Post nach Moskau am Ende des Tisches, verfehlte die Öffnung. Der Brief landete auf dem Zementboden und würde den Zug mit eintägiger Verspätung erreichen. Dem Sortierer war das gleich. Am Abend stand ein Hockeyspiel an, Zentralarmee gegen Luftwaffe. Er hatte einen Liter Wodka auf die Luftwaffe gesetzt.
     
    Morrow, England
    »Halseys größter Öffentlichkeitserfolg war zugleich sein schwerster Irrtum. Indem er sich mit legendärer Aggressivität als Volksheld profilierte, verstellte er nachfolgenden Generationen den Blick auf seine beeindruckenden geistigen Fähigkeiten und seinen gerissenen Spielerinstinkt –« Jack Ryan
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