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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober
Autoren: Tom Clancy
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ersten Flug nach London gebucht, ab Dulles Airport 7:05. Und Sie sollten sich waschen, umziehen und Ihre Ski-Barbie besorgen.«
    Ryan leerte sein Glas. Der Whisky ließ seine Augen tränen, aber ein Husten konnte er sich gerade noch verkneifen.
    »Ihre Uniform sieht ziemlich strapaziert aus«, bemerkte Ritter.
    »Ich selbst auch«, versetzte Ryan, langte unter seine Jacke und zog die automatische Pistole heraus. »Selbst die habe ich benutzen müssen.«
    »Der GRU-Agent? Ging der denn nicht mit dem Rest der Mannschaft von Bord?«, fragte Moore.
    »Sie wussten Bescheid? Und haben keinen Ton gesagt? Das ist doch die Höhe!«
    »Immer mit der Ruhe, Sohn«, besänftigte Moore. »Unser Bote hat den Anschluss um eine halbe Stunde verpasst. Pech, aber Sie haben es geschafft. Nur das zählt.«
    Ryan war zu müde für einen Tobsuchtsanfall. Greer nahm sich ein Tonbandgerät und einen Block voller Fragen.
    »Williams, der britische Offizier, ist in schlechter Verfassung«, sagte Ryan zwei Stunden später, »aber der Arzt meint, dass er es schafft. Das U-Boot ist stark ramponiert – es hat einen eingedrückten Bug und ein hübsches Loch, wo uns der Torpedo traf. Zum Glück bauten die Russen ihr Typhoon massiv. Und auf dem Alfa könnte es Überlebende gegeben haben –«
    »Pech«, meinte Moore.
    Ryan nickte langsam. »Dachte ich mir’s doch. Ich kann aber den Gedanken nicht ertragen, Menschen so einfach sterben zu lassen.«
    »Wir finden ihn auch nicht gerade schön«, sagte Richter Moore. »Aber wenn wir jemanden retten, war alles, was wir – und Sie – durchgestanden haben, umsonst. Wollen Sie das?«
    »Die Chancen stehen ohnehin tausend zu eins«, warf Greer ein.
    »Ach, ich weiß nicht«, sagte Ryan, leerte sein drittes Glas und begann die Wirkung zu spüren. Er hatte erwartet, dass Moore wenig Interesse an einer Suchaktion nach Überlebenden des Alfa zeigen würde. Greer aber überraschte ihn. Hatte der alte Seebär über dieser Affäre den Ehrenkodex der See vergessen? »Ich weiß es einfach nicht.«
    »Das ist wie im Krieg, Ryan«, sagte Ritter freundlicher als gewöhnlich. »Sie haben sich gut geschlagen.«
    »Gut geschlagen hat sich im Krieg, wer heil nach Hause kommt.« Ryan stand auf. »Und genau das, Gentlemen, gedenke ich jetzt zu tun.«
    »Ihre Sachen sind im Waschraum.« Greer sah auf die Uhr. »Sie haben noch Zeit zum Rasieren.«
    »Oh, das hätte ich beinahe vergessen.« Ryan nahm sich einen Schlüssel vom Hals und reichte ihn Greer. »Sieht harmlos aus, nicht wahr? Damit können Sie fünfzig Millionen Menschen umbringen. ›Mein Name ist Ozymandias, König der Könige! Seht meine Werke, ihr Mächtigen, und verzagt!‹« Wenn ich Shelley zitiere, muss ich wohl besoffen sein, sagte sich Ryan auf dem Weg zum Waschraum.
    Sie sahen ihm nach. Greer schaltete das Tonbandgerät ab und schaute sich den Schlüssel in seiner Hand an. »Wollen Sie ihn immer noch dem Präsidenten vorführen?«
    »Lieber nicht«, meinte Moore, »der Junge ist halb voll, was ich ihm nicht verübeln kann. Morgen oder übermorgen schicken wir ein Team zu ihm nach London für den Rest der Nachbesprechung.«
    »Gut.« Greer schaute in sein leeres Glas. »Ein bisschen früh am Tag für so was, oder?«
    Moore leerte sein drittes. »Mag sein. Der Tag gab uns aber einen Anlass zum Feiern – dabei ist die Sonne noch nicht einmal aufgegangen. Gehn wir, Bob. Wir haben eine Menge zu tun.«
     
    Marinewerft Norfolk
    Mancuso und seine Männer gingen vor der Morgendämmerung an Bord der Paducah und wurden zurück zur Dallas gebracht. Das Jagd-U-Boot der 688 -Klasse fuhr sofort los und war bei Sonnenaufgang untergetaucht. Pogy , die auf See geblieben war, fuhr ohne ihren Sanitäter weiter. Beide U-Boote hatten Order, weitere dreißig Tage auf See zu bleiben, um ihren Besatzungen Gelegenheit zu geben, zu vergessen, was sie gehört und gesehen hatten.
    Roter Oktober lag einsam im Trockendock, das nun geleert wurde, bewacht von zwanzig bewaffneten Marinesoldaten. Dies war im 8-10-Dock nicht ungewöhnlich. Schon machte sich eine ausgewählte Gruppe von Ingenieuren und Technikern an die Inspektion. Als Erstes wurden Chiffrebücher und -maschinen von Bord genommen und zur Nationalen Sicherheitsbehörde in Fort Meade gebracht.
    Ramius, seine Offiziere und ihre Habseligkeiten transportierte man per Bus zu dem Flugplatz, von dem Ryans Hubschrauber gestartet war. Eine Stunde später waren sie in einem sicheren CIA-Haus im Mittelgebirge südlich von
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