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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober
Autoren: Tom Clancy
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Oktober zum Stillstand. Paducah kam an Steuerbord, um den Bug herumzubugsieren. Beide Kapitäne hätten es vorgezogen, mit eigener Kraft ins Dock zu fahren, doch das Boot ließ sich wegen des beschädigten Bugs nur schwer manövrieren. Der dieselgetriebene Schlepper brauchte fünf Minuten, um den Bug so auszurichten, dass er in den wassergefüllten Betonkasten wies. Ramius gab persönlich den Befehl an den Maschinenraum, zum letzten Mal auf diesem Boot. Roter Oktober fuhr langsam an und glitt unter das breite Dach. Mancuso beorderte seine Männer an Deck, um die Leinen aufzufangen, die ihnen von einer Hand voll Matrosen vom Dockrand zugeworfen wurden. Das U-Boot kam genau in der Mitte des Docks zur Ruhe. Schon schloss sich das Docktor und eine riesige Persenning wurde vor die Öffnung gezogen. Erst als sie verzurrt war, ging die Deckenbeleuchtung an. Plötzlich begannen rund dreißig Offiziere zu brüllen wie Football-Fans. Es fehlte nur noch die Blechmusik.
    »Maschinen abstellen«, sagte Ramius auf Russisch zu seinen Leuten im Maschinenraum und fuhr dann etwas traurig auf Englisch fort: »Da wären wir also.«
    Ein Laufkran kam auf sie zu und senkte die Gangway aufs Raketendeck vorm Turm ab. Kaum lag sie an Ort und Stelle, liefen – oder rannten – zwei Offiziere mit Goldtressen bis hoch zu den Ellbogen darüber. Einer der beiden war Dan Foster.
    Der Operationschef der Marine blieb am Ende der Gangway stehen, salutierte und schaute dann zum Turm auf. »Bitte an Bord kommen zu dürfen, Sir.«
    »Gestattet«, erwiderte Ramius vernehmlich.
    Foster sprang an Deck und kletterte hastig über die Außenleiter auf den Turm, was ihm wegen der Schlagseite nicht leicht fiel. Foster war außer Atem, als er oben ankam.
    »Kapitän Ramius, ich bin Dan Foster.« Mancuso half dem Admiral über die Brückenkimmung. Auf dem Turm wurde es auf einmal sehr eng. Der amerikanische Admiral und der russische Kapitän gaben sich die Hände. Anschließend begrüßte Foster Mancuso. Ryan kam zuletzt dran.
    »Ihre Uniform sieht ein bisschen ramponiert aus, Ryan. Und Ihr Gesicht auch.«
    »Tja, wir hatten ein paar kleine Missgeschicke«, meinte Ryan sarkastisch.
    »So sieht es aus. Was ist passiert?«
    Ryan hatte genug und ging wortlos nach unten. Die Männer im Kontrollraum grinsten einander an, schwiegen aber. Ryan stieg durch die Luke mit seinen Sachen an Deck. Er kämpfte sich gegen einen stetigen Menschenstrom über die Gangway an Land. Niemand nahm von ihm Notiz. Zwei Sanitäter trugen eine Bahre an Bord, und Ryan beschloss, abzuwarten, bis Williams herausgebracht wurde. Der britische Offizier, der erst vor drei Stunden zu Bewusstsein gekommen war, hatte alles verpasst. Beim Warten rauchte Ryan seine letzte russische Zigarette. Nun kam Williams, auf die Bahre geschnallt, gefolgt von Noyes und den beiden Sanitätern der U-Boote.
    »Wie fühlen Sie sich?« Ryan ging neben der Bahre her auf den Krankenwagen zu.
    »Knapp am Leben«, meinte Williams, der blass und spitz aussah. »Und Sie?«
    »Ich bin froh, dass ich wieder festen Boden unter den Füßen habe.«
    »Und mein Patient wird bald ein Krankenhausbett unter sich haben. Auf Wiedersehen, Ryan«, sagte der Arzt energisch. »Denn mal zu, Leute.« Die Sanitäter schoben die Bahre in den Krankenwagen, der gleich darauf durch ein breites Tor verschwand.
    »Sind Sie Commander Ryan?«, fragte ein Sergeant der Marineinfanterie, nachdem er salutiert hatte.
    Ryan erwiderte den Gruß. »Ja.«
    »Ein Wagen steht für Sie bereit, Sir. Würden Sie mir bitte folgen?«
    Ein grauer Chevy der Marine brachte ihn zum Luftstützpunkt der Marineflieger in Norfolk. Dort bestieg Ryan einen Hubschrauber. Während des fünfunddreißig Minuten langen Fluges zur Andrews Air Force Base hockte Ryan allein im Laderaum und starrte ins Leere. Nach der Landung wurde er von einem weiteren Auto abgeholt und direkt nach Langley gefahren.
     
    CIA-Zentrale
    Es war vier Uhr früh, als Ryan endlich Greers Arbeitszimmer betrat, wo er von dem Admiral, Moore und Ritter erwartet wurde. Der Admiral reichte ihm ein Glas Whisky. Die drei Männer schüttelten ihm die Hand.
    »Setzen Sie sich«, sagte Moore.
    »Verdammt gut gemacht.« Greer lächelte.
    »Danke.« Ryan nahm einen tiefen Schluck. »Und jetzt?«
    »Jetzt kommt die Nachbesprechung«, antwortete Greer.
    »Kommt nicht in Frage, Sir. Ich fliege sofort heim.«
    Greers Augen funkelten, als er einen Flugschein aus der Jackentasche zog und Ryan zuwarf. »Sie sind für den
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