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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober
Autoren: Tom Clancy
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Lektion über sowjetische Technologie erteilen, die sie nicht so rasch vergessen werden! Laut Befehl sollen wir weiter auf Südwestkurs bleiben und vor der amerikanischen Küste entlangfahren, um ihre neuesten und besten Jagd-U-Boote herauszufordern und zu schlagen. Dann laufen wir bis nach Kuba, wo wir das erste Schiff sein werden, das einen neuen, hochgeheimen Stützpunkt für Atom-U-Boote benutzt, an dem seit zwei Jahren gebaut worden ist – unbemerkt von den Imperialisten. Ein Versorgungsschiff ist bereits unterwegs und wird sich dort mit uns treffen.
    Genossen! Wenn es uns gelingt, von den Imperialisten unbemerkt nach Kuba zu gelangen – und das schaffen wir! – , winkt Offizieren und Männern des Bootes eine Woche Landurlaub auf der schönen Insel. Ich war schon einmal dort, Genossen, und ihr werdet vorfinden, was ihr gelesen habt – ein Tropenparadies, Palmen, Kameradschaft.« Mit »Kameradschaft« meinte Ramius Frauen. »Danach kehren wir auf demselben Weg in die Heimat zurück. Bis dahin werden die Imperialisten natürlich von ihren hinterhältigen Spionen und feigen Aufklärungsflugzeugen erfahren haben, wer und was wir sind. Das ist auch beabsichtigt, denn auch auf dem Rückweg werden wir uns der Erfassung entziehen. Dann wissen die Imperialisten, dass mit den Männern der Roten Armee nicht zu scherzen ist, dass wir nach Belieben an ihre Küste heranfahren können und dass sie die Sowjetunion respektieren müssen!
    Genossen! Lasst uns die erste Dienstfahrt von Roter Oktober zu einer denkwürdigen machen!«
    Ramius sah von seinem Redemanuskript auf. Die Wachhabenden im Kontrollraum grinsten einander zu. Es kam nicht oft vor, dass ein sowjetischer Matrose ein fremdes Land besuchen durfte, und ein Auslandsbesuch eines Atom-U-Bootes war so gut wie noch nie da gewesen. Mehr noch, für die Matrosen war Kuba ein Märchenland mit weißen Stränden und braunen Mädchen. Ramius wusste das besser. Er hatte Artikel über die Freuden einer Dienstzeit auf Kuba im Roten Stern und anderen Zeitschriften gelesen. Außerdem war er selbst dort gewesen.
    Ramius nahm sich eine neue Karte vor. Soweit die guten Nachrichten.
    »Genossen! Offiziere und Männer von Roter Oktober! « Nun kamen die schlechten Nachrichten, auf die alles wartete. »Dies ist kein leichter Auftrag. Er verlangt, dass wir unser Bestes geben. Wir müssen absolute Funkstille wahren und perfekte Arbeit leisten. Belohnt werden nur diejenigen, die es auch verdient haben. Jeder Offizier und Mann an Bord, vom Kapitän bis zum jüngsten Matrosen, muss seine Pflicht tun, und zwar tadellos. Wenn wir kameradschaftlich zusammenarbeiten, ist uns der Erfolg sicher. Und unseren jungen, seeunerfahrenen Genossen möchte ich sagen: Folgt euren Offizieren, Mitschmani und Starschini. Lernt eure Pflichten gut und führt sie exakt aus. Unwichtige Arbeiten gibt es auf diesem Schiff nicht. Jeder Genosse hat das Leben aller anderen in der Hand. Tut eure Pflicht, befolgt die Befehle, dann werdet ihr am Ende dieser Fahrt echte sowjetische Seeleute sein. Das wäre alles.« Ramius nahm den Daumen vom Mikrophonschalter und hängte das Gerät ein. Keine üble Rede, entschied er – eine große Karotte und ein kleiner Knüppel.
    In der Kombüse blieb ein Maat mit einem warmen Laib Brot im Arm verblüfft stehen und schaute neugierig den Wandlautsprecher an. Waren die Pläne denn geändert worden? Der Mitschman schickte ihn zurück an die Arbeit und dachte grinsend an die Woche auf Kuba.
    »Ob wohl amerikanische U-Boote in der Nähe sind?«, fragte Ramius im Kontrollraum nachdenklich.
    »In der Tat, Genosse Kapitän«, erwiderte Kapitän Zweiten Grades Borodin, der Wache hatte. »Sollen wir die Raupe einschalten?«
    »Ja, Genosse.«
    »Maschinen Stopp«, befahl Borodin.
    »Maschinen Stopp.« Der Steuermannsmaat, ein Starschina, stellte an der Signaltafel die HALT-Position ein. Gleich darauf wurde der Befehl auf der inneren Skala bestätigt, und wenige Sekunden später verstummte das dumpfe Grollen der Maschinen.
    Borodin griff zum Hörer und drückte den Knopf für den Maschinenraum. »Genosse Chefingenieur, Inbetriebnahme der Raupe vorbereiten.«
    Der offizielle Name für das neue Antriebssystem war dies nun nicht, denn es hatte bisher nur eine Projektnummer. Den Spitznamen »Raupe« hatte ihm ein an der Entwicklung beteiligter junger Ingenieur gegeben. Warum, wussten weder Ramius noch Borodin, aber die Bezeichnung hatte sich durchgesetzt.
    »Bereit, Genosse Borodin«, meldete der
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