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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
Autoren: Jocelynn Drake
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dass sie es verdient hat?" „Sie war meine Königin", keuchte er und drehte das Messer, bis ich vor Schmerz aufschrie. „Sie hat dich verraten. Sie verdient deine Treue nicht." „Manchmal ist Treue alles, was einem noch bleibt", entgegnete er, bevor er mir das Messer wieder aus dem Rücken riss. Er versetzte mir einen Stoß, und ich stolperte ein paar Schritte nach vorne. Ich fuhr herum und fiel auf die Knie, in der Absicht, ihm einen Feuerball entgegenzuschleudern, aber Rowe hatte sich bereits mit einem Windstoß in die Lüfte erhoben. Wie ein gigantischer Raubvogel breitete er die mächtigen schwarzen Flügel aus und suchte Deckung in den finsteren Wolken, die sich über uns ballten.
    Am Boden kniend löschte ich den blauen Flammenring, den ich um mich und Aurora entzündet hatte. Ich war bereit zu sterben. Mir blieb keine Kraft mehr zum Kämpfen. Die Erdenergie pulsierte noch immer in mir, aber sie konnte die Messerwunde in meinem Rücken nicht heilen. Blut strömte aus meinem Körper, und ich wurde von Sekunde zu Sekunde schwächer, allmählich kam es mir vor, als seien meine Tage als Waffe gezählt.
    Als die Flammen erstarben, bemerkte ich zu meiner Überraschung, dass ich keineswegs von einer Naturi-Horde erwartet wurde. Tatsächlich war gerade noch eine Handvoll von ihnen übrig. Verstreute Leichen verrieten, dass einige im Kampf getötet worden waren, aber die meisten waren einfach fort.
    Ein paar Schritte entfernt standen Jabari und Nyx. Beide wirkten äußerst angespannt, aber keiner befand sich in Angriffsposition. Aus den Augenwinkeln sah ich eine Handvoll Naturi zu Aurora hasten und sie vorsichtig aufheben. Sie trugen sie zum Eingang von Machu Picchu - dem nächstgelegenen Zugang zum umliegenden Dickicht und dem Busen der Natur.
    „Wo?", flüsterte ich und sah mich in den inzwischen verlassenen Ruinen um. „Cynnia hat viele von uns von diesem Ort des Todes weggeführt", antwortete Nyx, während sie den Blick langsam von Jabari an ihrer Seite löste und mich ansah. „Alles verändert sich. Manche sind bereit, sie als neue Königin anzuerkennen." „Aurora ist nicht tot. Oder zumindest noch nicht. Sie könnte immer noch davonkommen . .", sagte ich und verstummte. Zum zweiten Mal in meinem Leben hatte ich auf diesem Berg dabei versagt, einen Naturi zu töten. Nerian hatte ich hier mit heraushängenden Eingeweiden zurückgelassen, weil ich angenommen hatte, dass er sich von dieser Wunde nie wieder erholen würde. Ich hatte mich geirrt. Und diesmal war es mir nicht gelungen, Aurora das Herz herauszuschneiden, bevor Rowe mich angegriffen hatte.
    „Ja, sie könnte immer noch überleben", sagte Nyx nickend. Ihre Stimme klang sanft und beruhigend wie ein Waldbach, der über runde Kiesel plätschert. „Und manche werden sich ihr dann anschließen." „Und was heißt das jetzt für uns?", erkundigte sich Jabari. Zu meiner Überraschung verzog Nyx die Mundwinkel zu einem schwachen Lächeln, während sie von Jabari zu mir blickte. „Eine Atempause." „Eine Atempause?", keuchte ich. Ich hustete und wischte mir Blut vom Kinn. Mein Körper heilte nicht. Ich würde langsam auf diesem verfluchten Berg verrecken. „Falls Aurora überlebt, werden sich zwei Lager bilden. Die Naturi werden dann mit ganz anderen Dingen beschäftigt sein als mit Menschen oder Nachtwandlern. Ihr seid einstweilen nicht mehr unsere größte Sorge", sagte Nyx. Sie trat ein paar Schritte von Jabari weg und beugte sich vor, als ihr in Sekundenschnelle zwei glänzend schwarz gefiederte Flügel aus dem Rücken wuchsen.
    „Und was ist mit dem, was Cynnia gesagt hat? Dass ich die neue Wächterin der Erde bin?", rief ich, bevor sie sich gen Himmel erheben konnte. Nyx stieß ein leises Lachen aus und schüttelte den Kopf. „Das fand ich auch eine ziemlich gelungene List. Damit hat sie Aurora gerade genug Angst eingejagt. Sie hat dich doch mit diesem Blödsinn nicht etwa auch hinters Licht geführt, oder?" „War eine Überlegung wert", gestand ich. Wieder lachte Nyx leise. „Eine Nachtwandlerin als Wächterin der Erde? Was für ein absurder Gedanke." „Lass dir einen guten Rat geben", sagte ich und beugte mich auf die linke Hand gestützt vor. „Mach Aurora den Garaus und spar dir eine Menge Ärger."
    Nyx warf mir noch einmal ihr typisch geheimnisvolles Lächeln zu und schüttelte kurz den Kopf. „Ich bin die Verteidigerin unseres Volkes. Nicht die Waffe der Erde."
    Dann spreizte sie die Flügel und legte sich in den Wind, der über den
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