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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
Autoren: Jocelynn Drake
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all ihrer Probleme - die Feuermacherin. Aber der Gesichtsausdruck hielt weniger als eine Sekunde an, bevor jedes Gefühl aus ihrer Miene verschwand. Egal. Ich hatte es gesehen, und das entlockte mir ein breites Grinsen. Ich wollte, dass sie mich hasste. Ich wollte, dass sie mich mit der gleichen wahnsinnigen Inbrunst hasste, wie ich ihresgleichen hasste.
    „Sie soll die neue Wächterin der Erde sein? Die Feuermacherin? Eine Nachtwandlerin?", blaffte Aurora und machte eine wegwerfende Handbewegung in meine Richtung. „Unmöglich. Nachtwandler haben keine Verbindung zur Erde." „Und doch beherrscht sie das Feuer", warf Cynnia rasch ein. „Und das ist auch alles, was sie kann", fauchte Aurora in einem plötzlichen Aufflackern ihres Temperaments, bevor sie ihre Wut bezähmte. Als ich sie beobachtete, fiel mir langsam auf, wie ähnlich sie ihrem Bruder Nerian war. Beide hatten etwas Wahnsinniges an sich und ein brennendes Verlangen nach absoluter Kontrolle - über Situationen und über andere Wesen. „Ich weiß, dass sie mehr kann", antwortete Cynnia, die mit jedem weiteren Schritt ihrer Schwester in Richtung Hysterie und Verzweiflung ruhiger wurde. „Sie hört die Erde sprechen. Wie lange ist es her, dass sich die Große Mutter an dich gewandt hat?"
    Was meint sie damit, Mira?, fragte Jabari in meinem Kopf, so scheinheilig freundlich, dass ich mich innerlich krümmte. Ein Teil von mir wollte das Kommende schon allein deshalb nicht überleben, damit ich die Fragen nicht beantworten musste, die dem Uralten durch den Kopf schössen. Sind wir drei die letzten Überlebenden?, erkundigte ich mich, während ich seiner Frage unverkennbar auswich. Nein, es gibt noch eine ganze Reihe anderer, aber wir sind umzingelt und überwältigt. Bei einem direkten Angriff hätten wir keine Chance.
    So viel war mir auch schon klar gewesen, bevor Jabari mir im Geist diese paar Worte zugeworfen hatte. Wir konnten es nicht direkt mit ihnen aufnehmen. Immer noch kniend schloss ich die Augen und streckte die rechte Hand aus, bis ich mit den Fingern durch das kühle Gras fuhr. Ich spürte, wie unter meiner Hand der dröhnende Pulsschlag der Erde durch den Boden hallte und die Luft der Umgebung erfüllte. Der Zauber, den Rowe gewirkt hatte, um die Tore zu öffnen, hatte nicht, wie bei früheren Opfern, alle Energie in der Gegend aufgezehrt. Tatsächlich fühlte es sich an, als ob die Macht mit jedem Augenblick, den ich dort saß, zunehmen würde. Wieder einmal drückte sie sich an mich und verlangte, dass ich sie beachtete, wie eine Katze, die Zuwendung verlangt.
    Ich schlug stirnrunzelnd die Augen auf und bemerkte, dass Aurora mich genau beobachtete. Sie merkte, dass irgendetwas nicht stimmte, und ich antwortete ihr mit einem Lächeln. Ich wünschte, ich hätte mehr Gelegenheit gehabt, mich mit dieser neuen Kraft vertraut zu machen, aber mir bleib einfach nicht genug Zeit, um auch noch Expertin für Erdmagie zu werden.
    Die Feuermacherin musste genügen.
    „Kannst du sie hören?", fragte ich und neigte den Kopf, als würde ich auf eine flüsternde Stimme lauschen. „Sie ist sauer. Und zwar so richtig sauer." „Und wütend ist sie!", kreischte Aurora und kam zum ersten Mal einen Schritt auf mich zu. Die Wächter blieben an ihrer Seite, während der, der mir das Schwert gegen den Hinterkopf drückte, die Schneide seiner Waffe so drehte, dass sie sich mir in den Nacken grub.
    Die Situation drohte jeden Augenblick zu kippen, und ich hatte vor, ihr noch einen beherzten Schubs zu geben.
    „Sie ist nicht länger auf der Suche nach einer starken Beschützerin, Aurora", murmelte ich und drückte die rechte Hand flach auf den Boden. Im selben Moment schloss ich die Augen und presste meine Linke an die Brust, genau auf die Wunde, die Cynnia mir erst letzte Nacht zugefügt hatte, um den Kraftfluss durch meinen Körper zu ermöglichen, und zwang damit die Energie erneut in mich hinein. „Sie ist auf der Suche nach einer Henkerin. Nach einer Waffe. Und da gibt es keine bessere als mich."
    Schaff sie alle hier raus! Für mehr als diese gedankliche Warnung an Danaus und Jabari blieb mir keine Zeit mehr.
    Ich rollte mich seitlich außer Reichweite des Naturi, der mich bewacht hatte, und setzte ihn auf der Stelle in Brand. Orangegelbe Flammen verschlangen ihn. Zweimal fuchtelte er noch blind mit dem Schwert in meine Richtung, bevor er tot zu Boden fiel. Ich versuchte, noch mehr Feuer zu legen, aber Aurora war sofort zur Stelle und erstickte die Flammen.
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