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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
Autoren: Jocelynn Drake
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bei unseren Neulingen, aber nicht gerade zur allerverlässlichsten Nachtwandlerin, weil gründliches Abwägen einfach nicht ihre Stärke war.
    „Ich muss das, was ich in Brand stecke, erspüren oder sehen können, und die Naturi kann ich nicht spüren", sagte ich und sah statt mitleidig nun wütend und entnervt drein. „Und was ist mit dem Auto?" „Nur die Teile, die ich sehen kann." „Na dann die Reifen. Zünde die Reifen an. Das wird sie aufhalten." „Könnte funktionieren", nickte ich und ließ mit einem beinahe lautlosen elektrischen Summen mein Fenster herunter. „Wer hat den Naturi überhaupt beigebracht, so zu fahren? Oder einen Wagen kurzzuschließen?", grummelte ich halblaut, aber in diesem Auto voller Nachtwandler hörte mich trotzdem jeder.
    „Im Internet findet man die unglaublichsten Informationen", sagte Knox sarkastisch. „Internet?" Ich setzte auch das noch auf die Liste der Dinge, die mir Bauchschmerzen machten. „Das sind Geschöpfe der Alten Welt. Die schließen keine Autos kurz oder fahren wie der Teufel oder surfen im Netz."
    Zu meiner Überraschung lachte Tristan leise und hielt mich fest, als ich nach der Außenseite der Tür griff. „Es gibt Momente, in denen du echt wie von vorgestern klingst, Mira. Das ist doch auch nicht komischer als eine Nachtwandlerin in deinem Alter, die all diese Dinge tut und noch einiges mehr."
    „Halt die Klappe, Tristan." Ich war gerade mal sechshundert Jahre alt. Kein Alter für eine Frau.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Knox zu und sagte: „Fahr mal ein bisschen langsamer und sorg dafür, dass das Auto nicht so schlingert." Ich packte die Außenseite der Autotür, zog mich aus dem Fenster und hockte mich in den Rahmen. Dort hielt ich zwar nur mit etwas Mühe das Gleichgewicht, aber so war es für mich leichter, die Reifen des roten Ford Mustang anzuvisieren, der uns folgte. Ich zielte in Gedanken darauf, und Vorder- und Hinterreifen der Beifahrerseite fingen Feuer. Der Wagen brach zweimal aus, bevor er sich endlich am Straßenrand überschlug und auf dem Dach Hegen blieb.
    Ich rutschte zurück ins Auto und schnappte mir meine Pistole vom Boden. „Fahr rechts ran. Wir müssen das zu Ende bringen." Meine Füße berührten den mit Kies bestreuten Randstreifen, noch bevor Knox auf die Bremse treten konnte. Ich entsicherte den Browning, der inzwischen mein ständiger Begleiter war, und hielt beim Anblick der Waffe, die mit der identisch war, die Danaus mir in Venedig gegeben hatte, kurz inne. Nachtwandler trugen für gewöhnlich keine Schusswaffen - die meisten unserer Feinde waren durch eine Kugel sowieso nicht zu verletzen, und wenn man auf sie schoss, machte sie das meistens nur sauer. Aber Naturi konnte man durch einen gut gezielten Schuss umbringen, also war ich neuerdings, wo ich ging und stand, außer mit einem Messer auch mit einer Pistole ausgerüstet. Meine Gefährten hatten sich das allerdings nicht alle zur Gewohnheit gemacht.
    Tristan? Ich tastete im Geist nach ihm. Ich habe eine Pistole, bestätigte er, ohne dass ich fragen musste. Der junge Nachtwandler war bei mir gewesen, als ich in England gegen die Naturi gekämpft hatte, und dann noch einmal, als die Naturi in Venedig aufgetaucht waren. Er wusste nur zu gut, was nötig war, um mit diesen zähen Bastarden fertigzuwerden.
    „Knox", rief ich und sicherte die Pistole wieder. „Nimm die hier." Ich warf ihm die Pistole vorsichtig über das Autodach zu, als er sich aufrichtete. „Pass auf, dass du nicht mich erwischst, so beschissen, wie du zielst." Das musste ich gerade sagen. Wir waren alle erbärmliche Schützen. Keiner von uns hatte sich je die Mühe gemacht, das Schießen zu lernen. Aber vor fünfhundert Jahren waren Pistolen auch noch nicht so zuverlässig gewesen -und das war das letzte Mal gewesen, dass Nachtwandler es regelmäßig mit den Naturi zu tun bekommen hatten. Die Zeiten änderten sich, und wir mussten lernen, uns anzupassen.
    Ich zog ein Messer aus der Scheide an meiner Hüfte und ging zu der Stelle, an der das Auto auf dem Dach hin-und herschaukelte. Drei Naturi waren schon herausgekrochen, während der vierte noch immer reglos hinter dem Steuerrad klemmte. Sie hatten Schnittwunden und Prellungen, erholten sich aber bereits von dem kleinen Blechschaden. Die Naturi hatten die Fähigkeit, sich von Verletzungen fast so schnell zu erholen wie ein Nachtwandler. Eine Kugel in den Kopf schaltete sie allerdings sicher aus. Eine Kugel ins Herz hielt sie immerhin lange
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