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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte
Autoren: Nyx Smith
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für Hurley-Cooper unermeßlich. Aber er ist nicht nur brillant, sondern auch exzentrisch. Er könnte sein Gehalt leicht verdreifachen, sollte er es irgendwann vorziehen, sich an derswo eine Anstellung zu suchen. Er bleibt bei Hurley-Cooper, weil er seine Kollegen hier sehr schätzt und ihm die Art und Weise gefällt, wie wir das Unternehmen führen.«
    Am Kopfende des Tisches spielt Janasova mit seiner Krawatte. Er lächelt immer noch, sieht aber mittlerweile aus, als fühle er sich unbehaglich.
    Auf der anderen Seite des Tisches wirft Greg Vanderlinde, der Direktor für Forschung und Entwicklung, Amy einen raschen Blick zu und nickt einmal unmerklich, als wolle er bestätigen, was sie gerade gesagt hat. Was er auch laut sagen sollte. Greg ist ein guter Mann mit einem starken wissenschaftlichen Hintergrund und einer unglaublichen Phantasie, aber er hat nicht den Nerv, um irgendwem, geschweige denn einem von Tokio beauftragten Revisor, zu widersprechen. Wie er den Direktorenposten für Forschung und Entwicklung bekommen hat, ist wirklich ein Rätsel. Amy nimmt an, daß diese letzte Beförderung seine Kompetenz um eine Stufe übersteigt.
    Changs Schweißfilm hat sich mittlerweile auf seine Wangen ausgedehnt.
    Kurushima sieht Amy ungerührt an und öffnet den Mund zu einer Erwiderung, doch da hat sich bereits Enoshi Ken erhoben und redet wieder über Daikazoku und darüber, wie sich alles zum größeren Nutzen des gesamten Konzerns regeln läßt.
    Amy glaubt das keine Sekunde lang. Sie sieht einen Zusammenstoß voraus. Die Revisoren aus Tokio rasen direkt auf sie zu, ob sie es wissen oder nicht und unabhängig davon, was sie wirklich wollen, und sie hat zuviel Zeit und Mühe in ihre Arbeit und in diesen Konzern gesteckt, um das Steuer jetzt einfach herumzureißen.
    Sie hofft nur, daß ihr Sicherheitsgurt hält.

6
     
    Es ist kurz nach Mittag, als Brian Guerney seinen verbeulten braungrünen Mitsubishi Sunset Runner durch Manhattans Lower East Side fährt. Brian hat irgendwo gehört, daß dieser Stadtteil auch Die Grube genannt wird, und der Grund dafür ist unschwer zu erkennen. Die Häuser sind ziemlich verfallen, die Straßen sind mit Abfall übersät, und das Straßenvolk sieht aus wie eine Ansammlung von Grusel- und Motorradgangs.
    Straßenschilder gibt es nicht. Die Hausnummern sind entweder irgendwo hinter Gittern aus Stahl oder Maschendraht oder unter ungefähr vierzig Millionen Schichten vielfarbiger und größtenteils unleserlicher Graffiti verborgen. Brians Abteilungsleiter hat ihm gesagt, wonach er Ausschau halten soll, aber das einzige, was er wirklich erkennt, als er in die Straße einbiegt, ist die kleine Gruppe von Mitgliedern der Sisters Sinister- Gang an der rechten und der Trupp Blood Monkeys an der linken Ecke. Er hat sie schon auf Staten Island und in Brooklyn gesehen, aber was sie hier im Schatten der Manhattan Bridge wollen, vielleicht zwei Blocks vom erhöhten FDR Drive entfernt, kann er nicht einmal vermuten. Und er würde es auch nicht tun, selbst wenn er es könnte. Die Gangmitglieder sehen so häßlich wie immer aus und tragen zusätzlich zu ihren üblichen Waffen Maschinenpistolen, während der größte Teil des übrigen Straßenvolks darauf bedacht zu sein scheint, sich schnellstens so weit wie möglich zu entfernen.
    Etwa in der Mitte des Blocks befindet sich eine DocWagon-Klinik mit Metallgittern vor der graffitibesprühten Fensterfront. Brian fragt sich, wie die Graffitikünstler ihre Sprühdosen durch die Gitterstäbe bekommen haben. Direkt gegenüber von der Klinik ist ein kleines Gebäude zwischen zwei Wohnhäusern der Slum-Kategorie eingequetscht, das aussieht, als sei es aus einem Block grauen Schiefers gehauen worden. Ausgehend von der Beschreibung seines Vorgesetzten mutmaßt Brian, daß dieses Haus sein Ziel ist, und parkt am Randstein.
    Als er die Zündung ausschaltet, bricht plötzlich das Knattern automatischer Waffen los. Brian legt sich über die Vordersitze, bedeckt den Hinterkopf mit seinem himmelblauen Schutzhelm des Stadtamts für Wasser und Abwässer und wartet dann. Der Eröffnungssalve folgt das Donnern unzähliger Schußwaffen, als hätte das Erste Marinekorps der UCAS soeben das Feuer eröffnet. Daran schließt sich ein Knall und ein Krach an, der von einer ganzen Reihe verschiedener offensiver und defensiver Sprengstoffe stammen könnte, aber am wahrscheinlichsten sind Granaten. Weiteres Knallen, Donnern, Hämmern und Knattern folgt. Brian geht das Risiko ein,
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