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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes
Autoren: Campbell Black
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gemerkt hatte. Er dachte an ein Mädchen namens Rita, das er beinahe geheiratet hätte. Wo mochte sie jetzt sein? Noch einmal knapp davongekommen, damals, dachte er.
    Aber er war todmüde, und die Gedanken irrten ziellos durcheinander.
    Er versank in Schlaf, trotz der Kälte, trotz der Schmerzen. Er schlief ein,. schlummerte tief und traumlos.
    Als er wach wurde, war es hell, und er wußte nicht, wie lange er geschlafen hatte, ob vielleicht sogar ein ganzer Tag vergangen war. Er konnte seinen Körper nicht mehr spüren. Alles war gefühllos. Seine Haut war durch das Wasser aufgeweicht, die Fingerballen runzlig und weich. Er zog die Peitsche zurecht und schaute sich um. Voraus war Land zu erkennen, eine Insel, halbtropisch - friedlich und still, dachte er. Er starrte auf das üppige Laub. Grün, herrlich, dicht und geruhsam. Das U-Boot fuhr auf die Insel zu und glitt in eine Art Höhle hinein. Im Inneren hatten die Deutschen einen unterirdischen Stützpunkt errichtet, mit einem riesigen Becken für die Stationierung und Wartung von Unterseebooten. Und hier stehen mehr Nazis herum, als man bei einem Reichsparteitag in Nürnberg zu sehen bekommt, dachte Indy.
    Wie konnte er da übersehen werden?
    Er befreite sich rasch von seiner Peitsche und glitt ins Wasser, tauchte unter, bevor ihm einfiel, daß die Peitsche immer noch am Sehrohr hing. Peitsche und Hut - ein Tag für traurigen Abschied von Dingen, an denen er sehr gehangen hatte, soviel stand fest.
    Er schwamm auf die Insel zu, bemüht, so lange wie möglich unter Wasser zu bleiben. Er sah das U-Boot auftauchen, als es dem Dock entgegenglitt. Dann stolperte er an Land, froh darüber, wieder Boden unter den Füßen zu haben, auch wenn es der Boden einer Nazi-Enklave war. Er stapfte durch den Sand zu einer Anhöhe, von der aus er die Dockanlage überblicken konnte. Die Kiste wurde aus dem U-Boot gehievt, unter Aufsicht von Belloq, der in ständiger Angst davor zu schweben schien, jemand könnte seinen kostbaren Schatz fallen lassen. Er beugte sich über die Kiste wie ein Arzt über seinen sterbenden Patienten.
    Dann kam Marion herauf, umgeben von einem Trupp uniformierter Narren, die sie vorwärts stießen.
    Indy setzte sich in den Sand, verborgen durch Binsen, die am Rand der Stranddünen wuchsen.
    Eine Eingebung, dachte er verzweifelt. Ich brauche eine Eingebung.
    Eher ein Wunder.

Auf einer Insel im Mittelmeer
    Es war Spätnachmittag, als Belloq mit Mohler zusammentraf. Der Franzose war nicht gerade glücklich darüber, daß Dietrich an dem Gespräch teilnahm. Man würde sich darauf verlassen können, daß er Fragen stellte, und seine Ungeduld ging Belloq auf die Nerven. Sie schien ansteckend zu sein.
    »Alles ist entsprechend Ihren Anweisungen vorbereitet worden, Belloq«, sagte Mohler.
    »Man hat nichts vergessen?«
    »Nichts.«
    »Dann muß die Lade jetzt zu der Stelle gebracht werden.«
    Mohler warf einen Blick auf Dietrich, drehte sich um und beaufsichtigte eine Gruppe von Soldaten, die sich anschickten, die Kiste in einen Geländewagen zu heben.
    Dietrich war die Verärgerung anzumerken. »Was heißt das? Welche Vorbereitungen meint er?«
    »Das betrifft Sie nicht, Dietrich.«
    »Alles, was mit der gottverfluchten Bundeslade zu tun hat, betrifft mich.«
    »Ich werde die Lade öffnen«, sagte Belloq. »Es sind jedoch gewisse... gewisse Vorbedingungen damit verbunden.«
    »Vorbedingungen? Was meinen Sie?«
    »Zerbrechen Sie sich lieber nicht den Kopf, mein Lieber. Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, daß Sie Ihr schon überbeanspruchtes Gehirn noch mehr belasten.«
    »Sie können sich den Sarkasmus sparen, Belloq. Manchmal scheinen Sie mir zu vergessen, wer hier das Kommando führt.«
    Belloq starrte eine Zeitlang auf die Kiste. »Sie müssen verstehen - es geht hier nicht einfach darum, einen Kasten zu öffnen, Dietrich. Dazu gehört ein gewisses Ritual. Wir haben es nicht mit einer Kiste voller Handgranaten zu tun, wissen Sie. Das ist schließlich kein alltägliches Unternehmen.«
    »Was für ein Ritual?«.
    »Das werden Sie schon sehen, Dietrich. Sie brauchen dabei aber nicht zu erschrecken.«
    »Wenn der Lade irgend etwas zustößt, Belloq, egal, was es sein mag, sorge ich persönlich dafür, daß Sie zur Verantwortung gezogen werden. Haben Sie mich verstanden?«
    Belloq nickte. »Ihre Sorge um die Lade ist rührend. Sie brauchen sich aber keine Gedanken zu machen. Sie wird schließlich unversehrt nach Berlin gebracht werden, und Ihr Führer kann
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