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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes
Autoren: Campbell Black
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Büro. Draußen, hinter üppigem Rasen, standen Kirschbäume, und der Morgenhimmel war klar, von hellem Blau. Musgrove saß an seinem Schreibtisch. Eaton hatte sich auf einen Stuhl daneben niedergelassen. Ein dritter Mann lehnte an der Wand, ohne ein Wort beizusteuern; er besaß die unheimliche Anonymität eines Großbürokraten. Er hätte sich auch ein Schildchen anheften können, dachte Indy. Die Aufschrift hätte lauten können: ›Vertreter der Macht‹.
    »Wir sind für Ihre Dienste sehr dankbar«, erklärte Musgrove. »Und die finanzielle Entschädigung - wir nehmen an, daß sie befriedigend hoch war.«
    Indy nickte und warf einen Blick auf Marion, bevor er Marcus Brody ansah.
    »Ich begreife immer noch nicht, warum das Museum die Bundeslade nicht bekommen kann«, sagte Brody.
    »Sie befindet sich an einem sicheren Ort«, erwiderte Eaton ausweichend.
    »Das ist eine ungeheure Kraft«, warf Indy ein. »Man muß sie verstehen lernen. Man muß sie analysieren. Das ist kein Spielzeug, wissen Sie.«
    Musgrove nickte. »Unsere besten Leute arbeiten daran.«
    »Namen?« sagte Indy.
    »Aus Sicherheitsgründen kann ich sie nicht nennen.«
    »Die Bundeslade war dem Museum versprochen. Sie hatten zugestimmt. Nun kommen Sie mit Ihren sogenannten besten Leuten daher. Brody neben mir ist einer der Besten auf diesem Gebiet. Warum bekommt er nicht Gelegenheit, mit Ihren besten Leuten zusammenzuarbeiten?«
    »Indy«, sagte Brody leise. »Hör auf. Spar dir das.«
    »Nein«, sagte Indy. »Die Sache hat mich meinen Lieblingshut gekostet, so geht das schon an.«
    »Ich versichere Ihnen, die Bundeslade wird sehr gut verwahrt«, sagte Musgrove. »Und ihre Kraft - wenn wir Ihre Schilderung unterstellen wollen - wird zu gegebener Zeit untersucht werden.«
    »Zu gegebener Zeit«, sagte Indy. »Juristensprache.«
    »Hören Sie«, warf Brody gepreßt ein, »wir wollen nichts anderes, als die Bundeslade im Museum aufzubewahren. Wir wollen auch die Zusicherung hören, daß sie nicht beschädigt wird, solange sie sich in Ihrem Besitz befindet -«
    »Das können Sie unterstellen«, gab Eaton zurück. »Was die Frage angeht, ob die Lade in Ihr Museum kommt, so fürchte ich, daß wir unsere Haltung überdenken müssen.«
    Stille. Eine Uhr tickte. Der gesichtslose Bürokrat spielte an seinen Manschettenknöpfen.
    Schließlich sagte Indy ruhig: »Sie wissen gar nicht, was Sie da in der Hand haben, wie?« Er stand auf und half Marion aus dem Sessel.
    »Wir bleiben natürlich in Verbindung«, sagte Eaton. »Es war sehr freundlich von Ihnen, uns zu besuchen. Wir wissen Ihre Dienste zu würdigen.«
    Draußen im warmen Sonnenschein griff Marion nach Indys Arm. Brody ging mit gesenktem Kopf neben ihnen her.
    »Sie wollen dir nichts sagen, das ist klar«, erklärte Marion. »Es ist vielleicht besser, wenn du die Lade vergißt und dich auf dein eigenes Leben konzentrierst, Indiana.«
    Indy warf einen Blick auf Brody. Es war ihm klar, daß man ihn um etwas betrogen hatte, das ihm gehörte.
    »Sie werden ihre Gründe haben, die Bundeslade nicht herzugeben «, meinte Brody. »Aber eine bittere Enttäuschung ist das doch.«
    Marion blieb stehen, hob den Fuß und kratzte sich an der Ferse.
    »Denk lieber an etwas anderes«, sagte sie zu Indy. »Woran denn?«
    »Daran«, sagte sie und küßte ihn.
    »Es ist zwar nicht die Bundeslade«, meinte er lächelnd, »aber auch ganz schön.«
     
    Die Holzkiste war beschriftet mit den Worten: ›STRENG GEHEIM, ARMY ABW., 9906753, NICHT ÖFFNEN.‹ Die Kiste lag auf einem niedrigen Transportwagen, den der Lagerarbeiter vor sich her schob. Auf die Kiste achtete er kaum. Seine Welt bestand aus vielen solchen Kisten, allesamt mit unbegreiflichen Aufschriften. Zahlen, Zahlen, Geheimvermerke. Er war gegen diese Hieroglyphen schon immun. Er dachte nur an seine Lohntüte. Er war alt, seine Schultern hingen herab, und es gab nicht mehr viele Dinge im Leben, die ihn wirklich beschäftigten. Diese Kiste oder irgendeine andere gehörte bestimmt nicht dazu. Im Lagerhaus waren Hunderte, ja Tausende von Kisten gestapelt, und er war nicht neugierig darauf, was sie enthielten. Dem Anschein nach interessierten sie auch sonst keinen Menschen. Soviel er wußte, machte niemand sich je die Mühe, irgendeine zu öffnen. Sie wurden aufeinandergestellt, in Reihen angeordnet, und reichten vom Boden bis zur Decke hinauf. Kisten, Kisten, Kisten, so weit das Auge reichte. Sie sammelten Staub, und die Spinnen spannten ihre Netze zwischen ihnen. Der
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