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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes
Autoren: Campbell Black
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»Haben Ihre Leute ihn an Bord gefunden?« fragte der Kapitän.
    Belloq blickte versonnen; Dietrich schüttelte den Kopf. »Gehen wir«, sagte der Deutsche. »Wir haben die Lade. Lebendig oder tot, Jones ist nicht mehr von Bedeutung.«
    Belloq spannte kurz die Muskeln an, dann schien er tief einzuatmen, bevor er Dietrich folgte und den Dampfer verließ.
    Indy hörte, wie die Schlauchboote von der ›Bantu Wind‹ ablegten. Er handelte sofort, stürzte aus seinem Versteck und rannte über das Deck.
    Im U-Boot betrat Belloq den Funkraum. Er setzte Kopfhörer auf, griff nach dem Mikrophon und gab einen Rufcode durch.
    Nach einiger Zeit hörte er über dem Rauschen eine Stimme. Sie sprach mit deutschem Akzent. »Kapitän Mohler, hier ist Belloq.«
    Die Stimme klang sehr fern und undeutlich. »Auf Ihre letzte Mitteilung hin ist alles vorbereitet worden, Belloq.«
    »Ausgezeichnet.« Belloq nahm den Kopfhörer ab, verließ den Funkraum und ging zu der kleinen Kabine im Bug, wo die Frau festgehalten wurde. Er trat ein. Sie saß auf einer Koje, ihr Gesicht wirkte düster. Sie sah nicht auf, als er herankam. Er streckte die Hand aus, griff unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht herauf.
    »Sie haben schöne Augen«, sagte er. »Sie sollten sie nicht verbergen.«
    Sie drehte das Gesicht zur Seite. Er lächelte. »Ich dachte, wir könnten dort fortfahren, wo wir unterbrochen wurden.«
    Sie stand auf und ging durch den kleinen Raum. »Wir sind bei nichts unterbrochen worden.«
    «Ich glaube doch.« Er versuchte nach ihrer Hand zu greifen, aber sie riß sich los. »Sie wehren sich? Das haben Sie vorher nicht getan, meine Liebe. Warum der Sinneswandel?«
    »Die Dinge stehen ein wenig anders«, gab sie zurück.
    Er betrachtete sie eine Zeitlang schweigend, dann sagte er: »Sie empfinden etwas für Jones? Ist es das?«
    Sie starrte ins Leere.
    »Armer Jones«, sagte Belloq. »Ich fürchte, es ist sein Schicksal, nie der Sieger zu sein.«
    »Was soll das heißen?«
    Belloq ging zur Tür. Bevor er hinausging, drehte er sich noch einmal um. »Sie wissen nicht einmal, ob er lebt oder tot ist, nicht wahr?«
    Er schloß die Tür und ging durch den schmalen Gang. Mehrere Matrosen kamen an ihm vorbei, gefolgt von Dietrich, der zornig und grimmig wirkte. Belloq amüsierte sich darüber. In seiner Wut wirkte Dietrich lachhaft, wie ein erzürnter Lehrer, der nicht die Macht besitzt, einen widerspenstigen Schüler zu bestrafen. »Vielleicht hätten Sie die Güte, eine Erklärung zu liefern, Belloq.«
    »Was gibt es zu erklären?«
    Dietrich schien seine ganze Beherrschung zu brauchen, um dem Franzosen nicht ins Gesicht zu schlagen.
    »Sie haben dem Kapitän des Bootes den Auftrag erteilt, einen bestimmten Stützpunkt anzulaufen - eine Insel vor der afrikanischen Küste. Ich bin davon ausgegangen, daß wir nach Kairo zurückkehren und mit der ersten Maschine sofort nach Berlin fliegen. Woher nehmen Sie die Frechheit, den Plan einfach zu ändern, Belloq? Stehen Sie plötzlich unter dem Eindruck, ein Admiral der deutschen Kriegsmarine zu sein? Ist es das? Hat Ihr Größenwahn solche Ausmaße angenommen?«
    »Größenwahn«, sagte Belloq belustigt. »Das glaube ich kaum, Dietrich. Mir geht es darum, die Bundeslade zu öffnen, bevor wir sie nach Berlin bringen. Wäre es Ihnen angenehm, mein Freund, wenn Ihr Führer die Lade leer vorfände? Wollen Sie nicht die Gewißheit haben, daß die Lade heilige Gegenstände enthält, bevor wir nach Deutschland zurückkehren? Ich versuche mir die schreckliche Enttäuschung in Hitlers Gesicht vorzustellen, wenn er in der Lade nichts vorfindet.«
    Dietrich starrte den Franzosen an; sein Zorn war verraucht und hatte Zweifeln Platz gemacht. »Ich traue Ihnen nicht, Belloq. Ich habe Ihnen nie getraut.«
    »Vielen Dank.«
    Dietrich schwieg kurze Zeit, dann fuhr er fort: »Ich finde es sonderbar, daß Sie auf einer obskuren Insel die Lade öffnen wollen, statt den konventionelleren Weg zu wählen - also nach Kairo zurückzufahren. Warum können Sie sich den verdammten Kasten nicht in Ägypten ansehen?«
    »Das wäre nicht passend«, gab Belloq zurück.
    »Können Sie das näher erklären?«
    »Gewiß - aber Sie würden es nicht begreifen, fürchte ich.«
    Dietrich sah ihn erbost an. Er spürte, daß seine Autorität von neuem untergraben worden war - aber der Franzose hatte den Führer hinter sich. Was konnte er, Dietrich, angesichts dieser Tatsache unternehmen?
    Er drehte sich auf dem Absatz um und ging davon. Belloq sah
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