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Jäger des Einhorns

Jäger des Einhorns

Titel: Jäger des Einhorns
Autoren: Hans Kneifel
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Hesert laut zurück. »Aber wir müssen zurück nach Lyrland.«
    »Wie ist die Botschaft?« wollte Luxon wissen. Rauco warf ihm einen warnenden Blick zu. Zweifellos spürte er die Erregung des Mannes neben ihm an der Heckreling.
    »Die Nachricht ist wichtig und bedeutungsvoll für die ganze Lichtwelt«, rief der Alte. »Vor einer Handvoll Tagen, in diesem Letzten Jahr, ist der Sohn des Kometen bei uns erschienen. Er, der sich Mythor nannte, gab Worte von großer seherischer Weisheit von sich. Er prophezeite, daß magische, fast undenkbare Dinge geschehen würden.«
    Luxon hörte jedes Wort mit tiefer Verwunderung und mit immer stärker werdender Erregung. Er ging einige Schritte in die Richtung auf die Masten und winkte seinen Orhakenreitern.
    Da auch sie versucht hatten, sich in Kleidung und Bewaffnung den Quinen anzugleichen, teilweise Schilde der Zaketer trugen, da weiterhin ihre Haut von der Sonne verbrannt war, konnten sie als Zaketer gelten. Luxon machte, von der Besatzung des Schiffes ungesehen, einige bedeutungsvolle Gesten.
    Niemand sprach; sie verstanden einander fast wortlos.
    Während der Luminat langsam die Strickleiter hochkletterte, berichtete er in abgerissenen Sätzen, was ihn nach Yucazan führte.
    »Zuerst zweifelten alle an der Person dieses Kriegers Mythor«, sagte er, »und an seinen Worten auch. Aber dann geschah dieses Wunder.«
    Rauco packte den alten Mann am Oberarm und half ihm über die Reling.
    »Sprich, Hesert«, sagte er beunruhigt. »Welches Wunder?«
    Hesert blickte sich um, sah in zaketische Gesichter und erkannte im Segel seitenverkehrt das Abbild des grimmig aussehenden Lichtboten. Wieder holte er tief Atem und fuhr fort, beide Arme erhoben:
    »Der Name, den wir als wahren Namen des Lichtboten kennen, ALLUMEDDON, strebte der Vollendung entgegen. Das Landbild war unter großen Anstrengungen hergestellt worden, und wenn meine schwachen Augen richtig sehen, ist es noch nicht ganz beendet.
    Nun denn, fast war es fertig, als aus dem Himmel ein riesiges fliegendes Tier herabkam, groß wie eine Gewitterwolke und ebenso furchtbar anzuschauen!
    Es senkte sich herab, verweilte am Boden und nahm Mythor, den Sohn des Kometen, und alle seine Begleiter mit sich. Dann erhob sich das Ungetüm abermals und flog nach Westen. Das ist das Wunder, das wir sahen. Und der Rat der Sieben ist sicher, daß dieses Ereignis gleichsam als Vorbote des Lichtboten zu werfen ist. Seine baldige Ankunft wurde angekündigt. Und dies ist die Botschaft, die ich ins Reich der Zaketer tragen muß.«
    Luxons Plan, der bei jedem weiteren Wort mehr und mehr an Gestalt annahm, war fertig. Er gab das Signal.
    Gleichzeitig stellte er sich zwischen den Luminaten und Rauco. Zwischen den Zähnen sagte er scharf und mit äußerster Bestimmtheit:
    »Rauco oder Kukuar! Was ich tue, muß getan werden. Dem Luminaten und seinen Leuten geschieht nichts. Ich bitte dich, um unserer gemeinsamen Pläne willen – lasse zu, was jetzt geschieht.«
    Seine Krieger kletterten schnell die Strickleiter hinunter und ließen sich an den Tauen ins andere Schiff gleiten. Sie wirkten, als ob sie den fremden Seeleuten helfen wollten.
    Zwei Krieger stellten sich schräg hinter den Luminaten auf und legten die Hände an die Schwertgriffe.
    Kukuar flüsterte:
    »Was hast du vor, Casson? «
    »Ein gefährliches Spiel, das uns allen hilft. Vertraue mir!«
    Rauco senkte den Kopf und schien mit sich zu kämpfen. Die Zaketer und Quinen blickten ihn ebenso verwundert an wie der Luminat. Luxon drehte sich herum und sagte:
    »Rauco hat entschieden, daß wir die Botschaft nach Yucazan bringen. Es ist sicherer, und Rauco verfolgt damit einen Plan, der seinesgleichen sucht. Ist es nicht so?«
    Luxon hörte fast das Zähneknirschen, mit dem Rauco die Rede bekräftigte.
    »So ist es. Tut, was Casson euch befiehlt!« sagte er knapp.
    Luxon hob die Hand und winkte.
    Seine Krieger zogen dem überraschten Luminaten ohne Schwierigkeiten das lange Gewand aus und warfen ihm eine Decke um die Schultern. Dann hoben sie ihn einfach in die Höhe, trugen ihn zur Reling und kletterten mit ihm hinunter.
    »Was tut ihr…«, gelang es ihm zu schreien.
    Seine Seeleute ließen sich ablenken. Die Krieger des Shallad sprangen vorwärts, überwältigten die Seeleute und fesselten sie mit den Enden der herumliegenden Taue. Binnen weniger Augenblicke lagen die Männer zwischen den Ruderbänken und den Ballen des Gepäcks.
    Casson rief:
    »Euch wird nichts geschehen. Segelt hinüber zur
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