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Jäger des Einhorns

Jäger des Einhorns

Titel: Jäger des Einhorns
Autoren: Hans Kneifel
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Insel, Freunde, und laßt sie dort frei. Sie werden abgeholt und zurückgebracht, wenn es an der Zeit ist. Gebt ihnen ein paar Waffen, damit sie Wild erlegen können, und laßt ihnen den Proviant.«
    »Legt ab!«
    Die zwei Orhakoreiter halfen dem Luminaten, der Verwünschungen murmelte, ins Schiff. Dann kappten einige Schwerthiebe die Haltetaue.
    Das namenlose Schiff blieb zwischen den größeren Rümpfen zurück, wurde nach. Backbord gesteuert und rauschte mit einer hohen Bugwelle auf den Sandstrand zu.
    Für ein paar Dutzend Herzschläge wirbelten Luxons Gedanken ziellos umher.
    Warum hatte ihm Necron, der Alptraumritter, verschwiegen, daß er mit Mythor zusammengetroffen war?
    Was hatte es mit diesem mysteriösen »fliegenden Tier« auf sich?
    Necron hatte geschrieben, daß er als Steinmann handeln müsse! War das ein Gegensatz zu den Maximen, die das Handeln eines Alptraumritters aus Ash’Caron bestimmten? Necron hatte sich verweigert.
    Warum?
    Es war das Jahr der Unerklärlichkeiten!
    Mit einem langen Blick voller Resignation schaute Rauco dem kleinen Schiff nach, das sich bis auf Steinwurfweite dem Strand der Insel genähert hatte. Dann wandte er sich an Luxon.
    »Ich habe es nicht verhindern wollen, obwohl meine Krieger darauf warteten, daß ich ihnen einen Befehl gab!«
    Luxon blickte offen in die dunklen Augen des Zauberers.
    »Ich weiß. Es hätte zwischen meinen und deinen Leuten ein Blutbad gegeben. Gut, daß du geschwiegen hast. Ihnen«, er deutete auf das Schiff, dessen Segel gerefft wurde, »wird nichts geschehen.«
    Kukuar bewies, daß er ebenso schnell dachte wie Luxon.
    »Du, Casson, als falscher Zaketer, willst die Botschaft selbst überbringen und sie, denke ich, nur in einzelnen Abschnitten unters Volk bringen.«
    »So etwa denke ich. In unserer Hand ist der Bericht des Kometensohn-Wunders eine scharfgeschliffene Waffe.«
    Plötzlich sehnte er sich wieder nach der Hitze eines schweren Kampfes, nach der Liebe mit einer guten Frau, nach einer Aufregung, wie er sie seit rund einem Mond nicht mehr gehabt hatte. Er unterdrückte diese Regung und fuhr, leiser geworden, fort:
    »Varamis, mein Magier, wird die Rolle von Hesert übernehmen. Zehn meiner Krieger sind dann seine Lyrland-Seeleute. Beide Schiffe werden das Boot nach Yucazan eskortieren und zusammen sind wir unschlagbar, Freund Rauco.«
    »Manchmal glaube ich, daß du viel zu schnell denkst.«
    »Bis zum heutigen Tage hat es mir nicht geschadet«, bestätigte Casson und lächelte verwegen. »Aber ich weiß selbst noch nicht genau, ob mein Plan Erfolg haben wird.«
    »Ich bin nicht froh darüber!« brummte der Zauberer und berührte mit dem Zeigefinger sein falsches drittes Auge. »Wirklich nicht.«
    »Jeder Muskel deines Gesichts und deine Blicke zeigen es deutlich!« erwiderte Casson ernst und zurückhaltend. »Warte, bis wir alles in Ruhe besprochen haben – dann wirst du einsehen, daß ich dich nicht übergehen wollte.«
    Die Ayadon und die Rekayman kreuzten vor dem Wind, der zwischen West und Süd hin und her sprang. Die Seeleute arbeiteten an den Tauen, aber die Krieger schauten hinüber zur Insel. Dort lief der stumpfe, Bug des Lyrländerschiffs auf den Sand. Cassons Krieger drängten die fremden Seeleute über die Reling, warfen deren Gepäck in den Sand und trugen den Luminaten an Land. Eine heranrollende Brandungswelle hob das Heck des Schiffleins, und noch ehe es sich weiter auf den Sand hinaufschieben konnte, schoben und zerrten es die Männer ins tiefere Wasser. Von den Ausgesetzten kam wütendes Geschrei, und der Luminat rannte mit einem blitzenden Messer hin und her, um die Fesseln seiner Begleiter durchzuschneiden.
    Mit altersgrauen Riemen stakten die falschen Zaketer einige Atemzüge lang, drehten das Schiff und warteten, bis das Segel herumschwang und den nächsten Windstoß einfing. Dann nahmen sie Kurs auf die wartenden Schiffe des Zauberers.
    Casson wandte sich wieder an Rauco, der alle Vorgänge mit finsterem Gesicht mit angesehen hatte.
    »Nicht einmal du wirst hinter den feindlichen Mauern so viel gesehen und erlebt haben wie wir, wenn wir maskiert in Yucazan sind«, sagte er. Rauco nickte wortlos und grämlich.
    »Und auch ich habe eine Verpflichtung. So wie du deinem Volk Tag für Tag hilfst, muß auch ich Kapitän Ergyse helfen, dem Späher der Stolz von Logghard. Ihm und seinen Männern.«
    Die Miene des Archipel-Piraten hellte sich ein wenig auf.
    »Ich kann mir vorstellen«, murmelte er und winkte Yzinda, die mit
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